Leichte Erholung im Server-Markt
Unix- und Mainframe-Systeme sind weiter unter Druck. Dennoch gibt es zum ersten Mal seit 2011 wieder Wachstum im Servermarkt; Von einer langfristigen Rückkehr zu einer weiter positiven Entwicklung will das Marktforschungsunternehmen Garner jedoch noch nicht sprechen.
IDC und Gartner haben Zahlen für das zweite Quartal 2014 vorgelegt. Beide Marktbeobachter sehen steigende Verkäufe. Nachdem die Vorquartale vor allem schrumpfende Märkte brachten, scheinen jedoch 3,8 (Gartner, EMEA) und 2,5 (IDC, weltweit) Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahresquaratal gute Nachrichten zu sein. IDC glaubt, dass vor allem ein neuer Update-Cyclus auch in den nächsten Monaten den Markt weiter antreiben könnte. Bei Gartner sieht man das ähnlich, ist aber etwas weniger optimistisch:
“Das zweite Quratal 2014 bedeutet für viele Hersteller einen Meilenstein im Servermarkt, nachdem nun zum ersten mal seit 2011 im zweiten Quartal sowohl Umsätze wie auch Stückzahlen wachsen”, erklärt Errol Rasit, Research Director bei Gartner. “Trotz der ständigen Verbesserungen im Servermarkt, zeigen diese positive Resultate, aber lediglich das Ende eines Rückgangs und weniger eine Rückkehr zum Wachstum.”
Vor allem die durchwachsenen Unterschiede bei den verschiedenen Herstellern und in den unterschiedlichen Regionen machten deutlich, dass es nach wie vor – vor allem in Europa – große Herausforderungen gibt. Zwar erwarte Gartner auch in der zweiten Jahreshälfte weiteres Wachstum, jedoch seien die Anwender nach wie vor bei der Technologie und Kosten sehr wählerisch und dieses Verhalten könnte auch das weitere Wachstum bremsen.
IDC hingegen sieht offenbar andere Impulse im Markt. Die Marktforscher sehen nun den Beginn eines neuen Hardware-Update-Zyklus im Anschluss an die Finanzkrise: “IDC erwartet, dass dieser Zyklus sich weit bis in das Jahr 2015 fortsetzen wird und er wird zusätzlich von der Ankündigung Microsofts angetrieben, den Support für Windows Server 2003 einzustellen.” Auch der angekündigte Marktstart von Intels Grantley Xeon EP sowie die damit zusammenhängenden neuen Server-Modelle werden diesen Trend verstärken, kommentiert Matt Eastwood, Group Vice President und General Manager, Enterprise Platforms bei IDC. Einen weiteren Impuls sieht Eastwood in dem wachsenden Interesse der Unternehmen in Software-definierten Umgebungen. Auch deshalb müssten Anwender auf neue Plattformen setzen, die solche Ansätze unterstützten.
Im ersten Quartal hatte HP laut Gartner in EMEA beim Umsatz um 7,3 Prozent zulegen können, was angesichts eines Rückgangs von 5,2 Prozent bei den Stückzahlen ein überraschendes Ergebnis ist. In EMEA könne HP zwar nicht so viele Hyperscale-Server absetzen wie in Europa, doch diese Region zeichne sich laut Gartner vor allem durch hohe Nachfrage nach Mehrwegeservern aus.
Trotzt des angekündigten Verkaufs der x86-Serversparte an Lenovo könne die Nummer zwei in Europa (gemessen am Umsatz) noch Wachstum aufweisen. IBMs Ergebnis leide jedoch etwas an einem zyklischen Tief bei Mainframe-Verkäufen und dem allgemein schwierigen Unix-Markt. 13,5 Prozent hingegen kann Dell den Umsatz steigern. Bei Stückzahlen legt Dell um 5,5 Prozent zu.
In der weltweiten Betrachtung, die IDC jetzt vorgelegt hat, gibt es aber zudem weitere Treiber für x86: Große Provider wie Google oder Facebook würden derzeit kräftig in Infrastruktur investieren und damit den Markt treiben. Nach wie vor aber würden immer weniger Unternehmen Unix- oder Mainframe-Systeme anschaffen. Eine neue Entwicklung, die den Servermarkt insgesamt antreibt sei bei sogenannten Converged Infrastructure Systems zu finden, wie sie etwa von Cisco angeboten werden.
So kann Cisco weltweit die Umsätze um mehr als 35 Prozent steigern und erreicht damit einen Marktanteil im zweiten Quartal 2014 von 5,8 Prozent. Damit steigt laut IDC der Markt insgesamt von 12,3 Milliarden Dollar in den Monaten April bis Juni 2014 auf 12,6 Milliarden Dollar. In der weltweiten Betrachtung verliert IBM jedoch im Zuge der Unsicherheiten durch den Verkauf an Lenovo etwa 10 Prozent des Umsatzes. Dell, das nun nicht mehr an der Börse notiert ist, büßt 6,5 Prozent ein.
Nur mehr 21,8 Prozent mache der gesamte Nicht-x86-Server-Markt aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sinken die Umsätze um 12,3 Prozent von 2,7 Milliarden auf 21,8 Milliarden Dollar, laut IDC. IBM, das hier mit 69,1 Prozent nach wie vor der Marktführer sieht in diesem Bereich einen Rückgang von knapp 14 Prozent bei den Umsätzen.
Table 1
EMEA: Server Vendor Revenue Estimates, 2Q14 (U.S. Dollars)
Company | 2Q14 Revenue | 2Q14 Market Share (%) | 2Q13 Revenue | 2Q13 Market Share (%) | 2Q14-2Q13 Growth (%) |
HP | 1,121,059,422 | 34.73 | 1,045,013,127 | 33.60 | 7.28 |
IBM | 710,702,536 | 22.02 | 834,807,318 | 26.84 | -14.87 |
Dell | 493,568,150 | 15.29 | 434,887,100 | 13.98 | 13.49 |
Oracle | 211,932,000 | 6.57 | 193,522,500 | 6.22 | 9.51 |
Fujitsu | 206,746,974 | 6.41 | 175,820,497 | 5.65 | 17.59 |
Others | 483,827,980 | 14.99 | 426,487,501 | 13.71 | 13.44 |
Total | 3,227,837,061 | 100.00 | 3,110,538,042 | 100.00 | 3.77 |
Source: Gartner (August 2014)
Table 2
EMEA: Server Vendor Shipments Estimates, 2Q14 (Units)
Company | 2Q14 Shipments | 2Q14 Market Share (%) | 2Q13 Shipments | 2Q13 Market Share (%) | 2Q14-2Q13 Growth (%) |
HP | 210,570 | 37.95 | 222,016 | 40.33 | -5.16 |
Dell | 120,371 | 21.70 | 114,057 | 20.72 | 5.54 |
IBM | 53,057 | 9.56 | 47,550 | 8.64 | 11.58 |
Fujitsu | 27,402 | 4.94 | 24,325 | 4.42 | 12.65 |
Cisco | 16,356 | 2.95 | 14,484 | 2.63 | 12.93 |
Others | 127,058 | 22.90 | 128,105 | 23.27 | -0.82 |
Total | 554,813 | 100.00 | 550,537 | 100.00 | 0.78 |
Source: Gartner (August 2014)
Top 5 Corporate Family, Worldwide Server Systems Factory Revenue, Second Quarter of 2014 (Revenues are in Millions)
Vendor |
2Q14 Revenue |
2Q14 Market Share |
2Q13 Revenue |
2Q13 Market Share |
2Q14/2Q13 Revenue Growth |
1. HP |
$3,194 |
25.4% |
$3,071 |
25.0% |
4.0% |
2. IBM |
$2,972 |
23.6% |
$3,311 |
27.0% |
-10.2% |
3. Dell |
$2,083 |
16.6% |
$2,227 |
18.2% |
-6.5% |
4. Oracle* |
$737 |
5.9% |
$709 |
5.8% |
3.9% |
4. Cisco* |
$727 |
5.8% |
$537 |
4.4% |
35.4% |
ODM Direct |
$835 |
6.6% |
$669 |
5.5% |
24.7% |
Others |
$2,021 |
16.1% |
$1,736 |
14.2% |
16.4% |
Total |
$12,570 |
100% |
$12,261 |
100% |
2.5% |