Google startet Projekt für Quantenprozessor für Künstliche Intelligenz

Google (Grafik: Google)

Physikprofessor John Martinis von der University of California wird das Projekt leiten. Dabei kann sein Team neben dem Quantenforschungslabor Googles und der NASA auch auf universitäre Anlagen zugreifen. Auch Microsoft betreibt an der Universität ein Quantenforschungsprojekt.

Google hat mitgeteilt, dass es in Kürze ein Projekt zur Erforschung eines Quantenprozessors für Künstliche Intelligenz starten wird. In einem Forschungsblog des Konzerns schreibt Entwicklungsleiter Hartmut Neven, dass der Physiker John Martinis von der University of California in Santa Barbara (UCSB) die Leitung des Projekts übernimmt. Google hat die Universität als Forschungspartner ausgewählt.

Google LogoMartinis und seine Mitarbeiter haben beim Bau supraleitender Quantenelektronik-Komponenten “große Schritte” gemacht, so Neven weiter. Erst kürzlich habe der Forscher den Fritz London Memorial Prize “für Leistungen in Quantenkontrolle und Quanten-Informationsverarbeitung” erhalten.

Im Gegensatz zu normalen Bits können Quanten-Bits oder kurz Qubits Null und Eins zugleich enthalten – wie im Paradox um Schrödingers Katze, die zugleich tot und lebendig ist. Dadurch wären millionenfache parallele Berechnungen möglich und der Quantencomputer hätte einen kaum vorstellbaren Leistungsvorsprung gegenüber herkömmlicher Computertechnik

Das neue Forschungsteam wird das Quantum Artificial Intelligence Lab nutzen. Diese hat Google in Kooperation mit dem NASA Ames Research Center und der Universities Space Research Association (USRA) geschaffen. Künftig arbeitet Martinis sowohl für die Universität als auch für Google. Sein Team ist weiterhin für Studenten der UCSB offen, deren Forschungseinrichtungen ebenfalls zur Verfügung stehen.

Quantencomputing ist Zentrum zahlreicher Forschungen. Mit einem Quantencomputer will beispielsweise der US-Geheimdienst NSA Verschlüsselungen knacken. D-Wave Systems, einer der ersten kommerziellen Anbieter von Quantensystemen, konnte schon Google und die NASA als Kunden gewinnen. Allerdings zweifeln unter anderem Forscher der ETH Zürich die Leistungsfähigkeit des 15 Millionen Dollar teuren D-Wave 2 an.

Kalifornische Studenten mit Interesse an Quantenphysik haben sogar die Wahl zwischen mehreren Lehrstühlen: An der University of California in Santa Barbara befindet sich sich seit diesem Sommer auch Microsofts Quantenforschungslabor Station Q unter der Leitung des schon mit der Fields-Medaille ausgezeichneten Mathematikers Michael Freedman.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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