Telekom wehrt sich gegen NSA-Spionage-Vorwürfe

Keine Überwachung durch die NSA. Telekom und NetCologne reagieren jetzt auf Medienberichte des Spiegel. Kritik gibt es auch an der Informationspolitik des Blattes, das diese Informationen mehrere Monate zurückgehalten hätte.

Ein "roter Kringel auf einem Chart" soll laut Spiegel Hinweise darauf enthalten, dass  die Geheimdienste NSA und GHQC das Netz des Providers ausspionieren. Dem widerspricht die Telekom jetzt vehement. Quelle: Telekom
Ein “roter Kringel auf einem Chart” soll laut Spiegel Hinweise darauf enthalten, dass die Geheimdienste NSA und GCHQ das Netz des Providers ausspionieren. Dem widerspricht die Telekom jetzt vehement. Quelle: Telekom

Die Berichte des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel” seien nicht zutreffend, so die Deutsche Telekom und NetCologne im Gleichlaut. Am Wochenende hatte der Spiegel unter Berufung auf Dokumente aus der Sammlung von Edward Snowden berichtet, dass die Geheimdienste NSA und GCHQ über verdeckte Zugänge zu den Netzen der beiden Telekommunikationsanbieter verfügen. Die Unternehmen erklären nun, dass man bei internen Untersuchungen keine Manipulation feststellen konnte.

“NetCologne ist den Hinweisen bereits vor einiger Zeit mit aller Gewissenhaftigkeit nachgegangen und hat keinerlei Nachweis für eine Sicherheitsverletzung gefunden”, so das Kölner Unternehmen. “Die Informationen, die NetCologne von Seiten des Spiegel vorliegen, deuten auf einen Einzelfall hin und betreffen nicht das gesamte Netz.” Man habe diesen Einzelfall genau überprüft und die Hinweise zusätzlich zum Anlass genommen, das gesamte Netz im Hinblick auf eine mögliche Sicherheitslücke zu untersuchen. Dabei habe man keinerlei Sicherheitsverletzung im eigenen Netz gefunden.

Darüber hinaus erklärt NetCologne, der Zeitpunkt der Veröffentlichung habe innerhalb des Unternehmens für Irritationen gesorgt: “Die Snowden-Unterlagen lagen dem Spiegel bereits seit Monaten vor. Weshalb wir diese Informationen so spät erhalten haben, entzieht sich unserer Kenntnis”, sagte Geschäftsführer Jost Hermanns. “Gerade in solchen Fällen ist die Zeit ein wichtiger Faktor.” Erst vor einigen Wochen habe das Nachrichtenmagazin NetCologne über die Sicherheitslücke informiert. Daraufhin seien umfassende Prüfungen der gesamten Infrastruktur durchgeführt worden, die ohne Befund geblieben seien.

“Wir können die öffentliche Aufregung und Irritationen unserer Kunden nachvollziehen, da der Spiegel-Artikel den Eindruck erweckt, NetCologne sei betroffen”, so Hermanns weiter. “Dafür gibt es aber nicht den geringsten Anhaltspunkt, es sind reine Vermutungen, die sich bei der Überprüfung nicht bestätigt haben.”

Ähnlich argumentiert auch die Telekom in einem Blogbeitrag: “Der Spiegel berichtet darüber, dass die NSA angeblich das Netz der Telekom angezapft habe. Als Beleg dafür gibt es aber lediglich einen Kringel um unseren Namen in Snowden-Unterlagen. Wochenlange Untersuchungen gemeinsam mit den Spiegel-Experten haben keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass unser Netz tatsächlich manipuliert wurde.”

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Nach eigenen Angaben wurde der Bonner Konzern Mitte Juli vom Spiegel mit Informationen aus Unterlagen von Edward Snowden konfrontiert. Daraufhin habe man sich sofort an die Untersuchung gemacht und seine Forensiker an die Analyse gesetzt. “Ergebnis nach sechs Wochen: Für eine Manipulation unserer Netze konnten wir keine Anhaltspunkte feststellen”.

Da ein möglicher Zugriff durch Geheimdienste eine widerrechtliche Verletzng der Sicherheitsprotokolle darstellen würde, haben beide Provider vorsorglich die deutschen Sicherheitsbehörden eingeschaltet. Das BSI ist nach eigener Aussage informiert und analysiert den Sachverhalt zusammen mit weiteren Behörden.

Die Telekom geht davon aus, dass sich die Geheimdienste an anderer Stelle Zugang zum Internetverkehr verschaffen: “Der Internetverkehr verläuft weltweit und hat seine wichtigsten Knotenpunkte in den USA. Wenn der amerikanische Geheimdienst darauf zugreifen möchte, kann er es von dort aus auf eigenem Hoheitsgebiet und auf Grundlage amerikanischer Gesetze tun.”

 

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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