AMD wechselt überraschend den CEO
Rory Read ist nicht mehr länger CEO von AMD. Die neue Frau an der Spitze heißt Lisa Su. AMD schlägt mit der erfahrenen Halbleiterexpertin ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte auf. Nach einigen erfolgreichen Quartalen liegen dennoch noch große Aufgaben vor dem Halbleiter-Unternehmen.
Advanced Micro Devices hat einen neuen CEO. Jetzt soll die AMD-Veteranin Lisa Su als CEO, President und Board-Mitglied das Unternehmen stabilisieren. Su ist seit Juni Chief Operating Officer bei AMD und hat bislang in dieser Position den bisherigen CEO Rory Read unterstützt. Der 52-Jährige tritt von seinen Posten als CEO, President und als Board-Mitglied ab. Anders als bei Read, der von Lenovo zu AMD kam, hat sich der Chip-Hersteller beim 5. CEO der Unternehmensgeschichte nun für einen internen Kandidaten entschieden.
AMD kämpft wie der Konkurrent Intel gegen sinkende Absätze im PC-Markt. Dennoch versucht es hier die Marktanteile stabil zu halten. Gleichzeitig arbeitet der Chiphersteller auch an der Erschließung neuer Geschäftsfelder. So versucht AMD sich derzeit über die ARM-Architektur im Bereich Server zu etablieren. Zudem kommen die AMD-CPUs auch in der PlayStation und der Xbox One zum Einsatz. Auch die Bereiche Embedded und Custom werden künftig wohl eine größere Rolle spielen.
Nachdem AMD auf einem guten Weg ist, kommt der Rücktritt für Marktbeobachter zum jetzigen Zeitpunkt sehr überraschend. Dennoch wirkt der Zeitpunkt des Wechsels nicht überstürzt: AMD hatte im Juni nicht nur eine Neustrukturierung des Unternehmens in eine Gruppe für Computing und Grafik und eine weitere Gruppe für Enterprise und Embedded und Custom Business vollzogen, sondern hat auch den Posten des COO wieder belebt und mit Su besetzt.
“Die Planung für die Führungsnachfoge war ein gemeinsames Projekt von Rory und dem Board und wir hatten das Gefühl, dass der Zeitpunkt für Lisas Expertise und Führungsqualität für die weltweite Halbleiterindustrie gekommen ist”, kommentiert Bruce Claflin, Chairman des AMD-Boards.
Nachdem Read nun als CEO zurücktritt, könnte das auch ein Zeichen dafür sein, dass für AMD eine neue strategische Phase beginnt. Read war seit 2011 als CEO für AMD tätig und er hat es geschafft, dass der Konzern einige Quartale mit Gewinn abgeschlossen hat. Er hat vor allem die Umstrukturierung des Unternehmens verantwortet. Mit der organisatorischen Neuausrichtung scheint AMD nun für die künftigen Aufgaben gerüstet.
Su wird von Analysten allgemein als gute Wahl angesehen. Die 44-jährige bringt viel Erfahrung in der Halbleiterindustrie mit und kennt auch das Unternehmen AMD sehr gut.
Su hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass die komplexen Prozessoren für Xbox und PS4 termingerecht fertig wurden. Und Su hat sich in der Vergangenheit sehr intensiv mit den Bereichen Semi-Custom und Embedded beschäftigt, die künftig dank des Internet der Dinge eine größere Rolle bei AMD spielen werden. Anfang nächsten Jahres werden auch die ersten ARM-basierten Server-Chips von AMD auf den Markt kommen.
Dadurch, dass Su bereits große Teile der AMD-Produkte begleitete, und auch CTO Mark Papermaster weiterhin im Amt bleibt, wird sich vermutlich am Programm von AMD zunächst nicht viel ändern.
Su kam im Jahr 2012 von Freescale Semiconductor zu AMD. Bei Freescale war sie zuletzt als General Manager für den Bereich Networking and Multimedia zuständig. Bevor Su 2007 zu Freescale wechselte, durchlief sie 13 Jahre lang verschiedene Positionen im Bereich Halbleiter bei IBM. Vor IBM war Su bei Texas Instruments tägig. Seit Juni war sie als COO für die Integration der verschiedenen AMD-Geschäftsbereiche und für die Produktstrategie zuständig.