IBM wird Cloud-Partner von SAPs HANA Enterprise Cloud
Business Suite Powered by HANA und andere Unternehmensanwendungen können ab sofort über die IBM-Cloud-Infrastruktur bezogen werden. Eine weltweite Partnerschaft bindet die SAP HANA Enterprise Cloud an die Infrastruktur von IBM. Wer also künftig SAP Enterprise-Cloud-Produkte nutzt, landet entweder in einem Rechenzentrum in St. Leon Rot, oder sehr wahrscheinlich in einer IBM SoftLayer- oder Cloud Managed Service-Infrastruktur.
IBM gibt eine strategische Partnerschaft mit SAP bekannt. Künftig wird SAP über die IBM-Rechenzentren die HANA Enterprise Cloud an die Kunden liefern. So können Anwender Enterprise-Applikationen wie die Business Suite Powered by HANA auch in der Cloud betreiben. Das Abkommen zwischen den beiden Unternehmen ist nicht zeitlich begrenzt. Über finanzielle Details der Kooperation gibt es keine Informationen.
Anwender der SAP HANA Enterprise Cloud können ab sofort für den Betrieb geschäftskritischer Anwendungen IBM Softlayer verwenden oder dafür das IBM Angebot Cloud Managed Services (CMS) nutzen. Die Vereinbarung gilt weltweit und ist mit der Partnerschaft zwischen Salesforce.com und T-Systems vergleichbar.
In Deutschland können Anwender derzeit das IBM-MCS-Cloud-Rechenzentrum in Ehingen bei Stuttgart nutzen. Bis Ende des Jahres wird IBM auch einen weiteres Rechenzentrum bei Frankfurt ans Netz bringen, hier wird allerdings die Softlayer-Infrastruktur eingesetzt. Bisher stellte SAP Cloud-Services unter anderem über ein eigenes Rechenzentrum in St. Leon-Rot bereit.
SAP kann damit den Service SAP HANA Enterprise Cloud in weiteren Märkten anbieten, in denen es zuvor nicht vertreten war. IBM profitiert, in dem es Anwendern zum einen den SAP-Dienst anbieten kann, zum anderen kann IBM dann auch weitere Workloads wie etwa einen Exchange-Server über die eigene Infrastruktur im Software-as-a-Service-Modelle anbieten.
Die Partnerschaft zwischen IBM und SAP reicht bereits mehrere Jahrzehnte zurück. “Wir wollen eine der erfolgreichsten und längsten Partnerschaften in der IT weiter ausbauen”, kommentiert Bill McDermott, Vorstandssprecher der SAP SE. “Die Nachfrage nach SAP HANA und der SAP Business Suite, die auf SAP HANA in der Cloud läuft, ist gewaltig. Die weltweite Vereinbarung mit IBM läutet eine neue Ära der Cloud-Partnerschaft ein.”
Auch die IBM-Chefin Ginni Rometty, sieht in dieser Ankündigung einen “Meilenstein für den unternehmensweiten Einsatz von Cloud Computing”. IBMs Rolle als Cloud-Anbieter werde so gestärkt, erklärt Rometty. IBM hatte zudem im Januar angekündigt, 1,2 Milliarden Dollar in den Ausbau der eigenen Cloud-Infrastruktur zu investieren. “Unsere sichere, offene und hybride Unternehmens-Cloud ermöglicht es SAP-Kunden, in einer von Big Data, Mobile und Social geprägten Ära neue Wege einzuschlagen.”
IBM und SAP werden nun gemeinsam Expertise, Lösungen und Cloud-Infrastrukturen einbringen, um SAP-Geschäftsanwendungen in der IBM Cloud bereitzustellen. SAP verfügt über Know-how beim Echtzeit-In-Memory-Computing mit SAP HANA sowie der Fähigkeit, geschäftskritische Anwendungen wie die SAP Business Suite in einer Cloud-Umgebung sicher zu betreiben.
Susan Volkmann, IBM Cloud Chefin für die Region DACH, erklärte im Gespräch mit silicon.de, dass IBM mit diesem Angebot auch regionale Präsenz sicher stellen will: “Es ist für viele Unternehmen sehr wichtig zu wissen, dass die Daten den deutschen Datenschutzgesetzen unterliegen. Das kann mit rechtlichen Bestimmungen oder Unternehmenspolicies zusammenhängen, ist in vielen Fällen aber auch auf das Bauchgefühl der Anwender zurückzuführen.”
Auf die Frage, ob IBM nicht als US-Unternehmen dem Patriot-Act unterliege, erklärte Volkmann: “Wir unterliegen als Unternehmen den gleichen Datenschutzbestimmungen wie die SAP, die wie IBM ein globales Unternehmen ist.”
Philipp Boltze, Cloud Sales Executive bei IBM sieht den Vorteil von IBM gegenüber anderen Cloud-Infrastruktur-Anbietern darin, dass bei IBM so genannte Bare-Metal-Server ohne Virtualisierung genutzt werden können. Der wichtigste Unterschied zwischen Cloud Managed Services und SoftLayer liege darin, dass bei CMS – wie der Name bereits sagt – der Dienst vollständig gemanaged ist. “Pflege der Maschinen, Updates einspielen, das übernimmt hier die IBM. Bei SoftLayer müssen das die Anwender selbst erledigen.” Zudem können die Anwender über die CMS-Dieste noch einmal deutlich mehr Arbeitsspeicher allokieren, was gerade für In-Memory-Projekte wichtig ist.
“Wenn ein Anwender seine SAP-Landschaft in die Cloud auslagert, dann ist es im Rechenzentrum mit einem Schlag ziemlich leer”, so Bolze. Aufgrund der Tatsache, das SAP diese Infrastruktur nicht selbst betreibt, kann der Anwender dann auch Lösungen, die nicht SAP sind, und um die Lösungen herum gestrickt sind, über die IBM-Lösung abdecken. “Dann ist aber nicht mehr SAP der Vertragspartner, sondern IBM”, betont Bolze.
Daneben, so Bolze weiter, können Anwender sich auch für Hybride Lösungen entscheiden, wenn sie bestimmte Daten nicht auslagern wollen. Über die weltweite Präsenz der IBM-Rechenzentren können Unternehmen nicht nur lokal ihre Infrastruktur in die Cloud auslagern, sondern auch global und das, so versichern die beiden Hersteller entsprechend der regulatorischen Vorgaben die sich aus der Gebietsansässigkeit der Daten ergeben.
Tipp: Was wissen Sie über SAP? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de
Und Wie gut kennen Sie IBM? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de