OSB Alliance fordert Open-Source-Policy für öffentliche Verwaltung
Neben dem IT Gipfel gibt es auch den ‘offenen IT-Gipfel’, der am 21. Oktober in Hamburg parallel zum IT-Gipfel des BITKOM und der Bundesregierung stattfindet. Deutschlands größte Business-Open-Source-Vereinigung macht sich jetzt für mehr quelloffene Technologien in der öffentlichen Verwaltung stark.
Die OSB Alliance meldet sich anlässlich des offenen IT-Gipfels zu Wort. Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien haben es sich bereits ins Pflichtenheft geschrieben. Quelloffene Software ist bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen in diesen Ländern vorzuziehen. Auch die Stadt München verfolgt diese Strategie und das durchaus mit Erfolg.
Dennoch fehlt bislang in Deutschland eine entsprechende Regelung. Die Folge: Die öffentliche Verwaltung in Deutschland setzt auf kommunaler, Landes- und Bundesebene Open-Source-Software bislang nur punktuell ein.
An diesem Umstand will die OSB Alliance im Rahmen der Debatte über die “Digitale Agenda” der Bundesregierung im Bundestag rütteln. So scheint die “Unterrichtung der Bundesregierung” zu wenig Wirkung zu haben. Dort heißt es: “Bei Beschaffungen der Bundesverwaltung bauen wir praktische Hemmnisse für Open Source Software (OSS) mit dem Ziel der Chancengleichheit ab.”
“Das geht aber nicht weit genug”, kritisiert Peter Ganten, Vorstand der OSB Alliance. “Die öffentliche Verwaltung und der Bildungsbereich in Deutschland haben eine besondere Bedeutung bei der Etablierung und Durchsetzung von Standards in der IT-Technologie. Eine sehr viel deutlichere Positionierung der öffentlichen Verwaltung zugunsten von Open-Source-Software hätte eine enorme Signalwirkung.”
Daher fordert die OSB-Alliance, dass die Ergebnisse öffentlich beauftragter und finanzierter Softwareentwicklung unter Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden müssen, damit sie der Gemeinschaft zu Gute kommt. Auch die US-amerikanische Regierung hat kürzlich eine entsprechende Richtlinien im Rahmen ihrer “Open Government Partnership” veröffentlicht.
“Die US-Regierung hat erkannt, dass die Förderung von Open Source nicht nur niedrigere Kosten bedeutet, sondern auch wesentlich zur Schaffung einer innovativen und wettbewerbsfähigen IT-Industrie beiträgt”, erklärt Holger Dyroff, Vorstandsmitglied der OSB Alliance und Leiter der Working Group Public Affairs. “Wir erwarten, dass beispielsweise für staatliche Behörden angepasste Software-Codes grundsätzlich unter Open Source Lizenz gestellt werden soll, so dass die ganze Gesellschaft kostengünstig von den Vorteilen profitieren kann.”
Die Vertreter der OSB Alliance glauben, dass Open Source Software auch beschäftigungspolitische Relevanz und auch standortpolitische Bedeutung für Deutschland und Europa haben.
Für den 21. Oktober laden OSB Alliance und Grünen Bürgerschaftsfraktion zum Offenen IT-Gipfel nach Hamburg ein, um über Vorteile und Herausforderungen bei der Umstellung auf quelloffene Software zu informieren. Weitere Informationen finden Sie unter www.oitg14.de. Die alternative Veranstaltung will einen Gegenpol zum ‘offiziellen’ IT-Gipfel der Bundesregierung schaffen. Als Gäste werden unter anderem die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Jan Girlich vom Chaos Computer Club und die Grüne Verbraucherschützerin Renate Künast erwartet.