BlackBerrys John Chen: “Wir wollen Sie als Kunden gewinnen”
Nach dem Passport, das mit einem quadratischen Formfaktor den Markt überraschte, soll die nächste Generation sich wieder auf die Kernkompetenzen des klassischen BlackBerry-Smartphones konzentrieren, BlackBerry-CEO John Chen lehnt Innvoation um ihrer selbst willen ab, gleichzeitig werde das neue Gerät in vielen Bereichen dem Vorgänger überlegen sein.
Er wolle wieder einen signifikanten Anteil am Smartphone-Markt zurückerobern, das stellt Blackberry-CEO John Chen in einem in einem offenen Brief klar. Mit dem Schreiben bereitet Chen auch die Markteinführung des Blackberry Classics vor. Ursprünglich sollte das Modell Q20 heißen. Doch Chen soll sich, nachdem er offenbar dem Charm des klassischen BlackBerrys erlegen ist, persönlich für die Namensänderung in Classic eingesetzt haben.
“Wir sind darauf fokussiert, Sie als Kunden zu gewinnen – oder möglicherweise zurückzugewinnen”, schreibt Chen. “In den nächsten Wochen wird Blackberry weitere Details zum Classic herausgeben, von denen wir glauben, dass sie Ihnen gefallen werden.” Das zum ersten Mal im Februar angekündigte Smartphone-Modell steht für eine Rückkehr zu den Wurzeln von Blackberry. Es verfügt über eine physische Tastatur, Richtungstasten und ein Trackpad. Gefertigt wird es von Foxconn; Zielgruppe sind – ganz klassisch – Unternehmenskunden.
Chen schreibt: “In einem Mobilmarkt, der sich so schnell verändert, wie er wächst, ist es verführerisch, Änderungen um ihrer selbst willen vorzunehmen – um trendbewusst zu wirken und mit einem Gerät für alle und alles gleichzeitig dem Branchenstandard zu entsprechen. Es spricht aber auch einiges für den klassischen Ansatz: Was nicht kaputt ist, sollte man nicht zu reparieren versuchen.”
Das heiße aber nicht, dass Blackberry auf Neuerungen gänzlich verzichte, schreibt Chen: “Wir haben natürlich eine ganze Reihe Verbesserungen rundherum und innen vorgenommen. Der Bildschirm ist größer und schärfer. Das Betriebssystem Blackberry 10 enthält die besten Produktivitäts- und Kollaborationsfunktionen aller Mobilgeräte, einschließlich des Blackberry Hub und des ganz neuen Blackberry Blend.”
Unter Blackberry Hub ist die einheitliche Kommunikationszentrale von BB10 zu verstehen, die Kontakte und Mitteilungen aller Kanäle zusammenführt – von der SMS bis zu Sozialen Netzen. Der im September vorgestellte Dienst Blend soll es Nutzern ermöglichen, von unterschiedlichen Geräten wie Smartphones, Tablets und PCs aus auf ihre Daten zuzugreifen. Die zugehörige Anwendung kann private und geschäftliche E-Mails, BBM- und andere Textnachrichten sowie Termine von einem Blackberry-Gerät auf Macs, PCs, Android-Tablets und iPads anzeigen.
Die von Chen empfohlene Übersichtsseite zum Modell Classic besteht vorerst hauptsächlich aus einer Möglichkeit, sich für weitere Benachrichtigungen per E-Mail zu registrieren. Ein genauer Starttermin für das Gerät wurde bisher nicht genannt.
Mit der ungewöhnlichen Werbemaßnahme eines Briefs an die Kunden begehrt Chen gegen die Tendenz von Marktforschern auf, Blackberry als Smartphone-Hersteller abzuschreiben. IDC etwa erwartet, dass der weltweite Marktanteil 2014 auf 0,8 Prozent oder 9,7 Millionen verkaufte Geräte sinken wird, wie es im Mai prognostizierte. Für 2018 setzte es gar nur die Hälfte an verkauften Endgeräten an, nämlich 4,6 Millionen Stück. Das Unternehmen werde nur als Sicherheitsanbieter überleben können, hieß es.
Im September war schon das Blackberry-Smartphone Passport für 649 Euro in den Verkauf gestartet. Vor allem die quadratische Form des 4,5-Zoll-Bildschirms sticht hervor. Das Gerät verfügt ebenfalls über eine physische Tastatur und hat eine Laufzeit von bis zu 25 Stunden.
Ende September legte Blackberry zudem Zahlen fürs zweite Geschäftsquartal vor, in dem es 207 Millionen Dollar Verlust schrieb. Die Einnahmen gingen im Jahresvergleich um knapp 42 Prozent auf 916 Millionen Dollar zurück. CEO Chen sieht sein Unternehmen nach Abschluss der Umstrukturierung dennoch auf einem guten Weg. Spätestens im nächsten Geschäftsjahr soll die Gewinnschwelle erreicht werden.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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