Das Leck in Schannel betrifft neben sämtlichen Desktop-Versionen auch die Server-Varianten von Windows. Schannel ist Microsofts Implementierung der SSL/TLS-Verschlüsselung. Die Schwachstelle gilt allgemein als äußerst kritisch. Daher sollten Anwender auch angesichts bekannter Probleme das Patch aufspielen.
Einige Nutzer berichten von schwerwiegenden Fehlern. Laut Microsoft treten sie vor allem dann auf, wenn TLS 1.2 voreingestellt wurde und das Aushandeln einer verschlüsselten Verbindung scheitert. “TLS-1.2-Verbindungen brechen ab, Prozesse und Dienste reagieren nicht mehr”, teilt das Unternehmen mit. Darüber hinaus findet sich im Ereignisprotokoll ein Eintrag mit der Event-ID 36887, wonach das TLS-Protokoll einen Fehlercode 40 erzeugt.
Neben einem Fix für eine Sicherheitslücke führt Microsoft mit dem Update auch vier neue Zeichenfolgen für TLS ein, die die eigentliche Ursache für das Problem sind. In dem Hilfeartikel empfiehlt das Unternehmen, die Zeichenfolgen zu löschen. Dafür sind allerdings ein Eingriff in die Registrierungsdatenbank und ein Neustart von Windows notwendig.
Microsoft zufolge kann ein Angreifer die Lücke im Secure Channel (Schannel) mithilfe speziell präparierter Netzwerkpakete ausnutzen und beliebigen Schadcode auf einem betroffenen System ausführen. Cisco schreibt in einem Blogeintrag jedoch, dass es sich trotz einer einzelnen CVE (CVE-2014-6321) um mehrere Schwachstellen handelt, die Microsoft beseitigt, darunter mehrere Pufferüberläufe und mindestens ein Bug, mit dem sich die Prüfung von Sicherheitszertifikaten umgehen lässt. Woher Cisco diese Information hat, ist allerdings nicht klar.
Möglicherweise ist seine Tochter Talos Group jedoch Mitglied in Microsofts Active Protections Program, das ausgewählte Sicherheitsanbieter vorab mit Details zu geplanten Patches versorgt.
Microsoft musste in den vergangenen Monaten schon mehrere Updates aufgrund von Fehlern wieder zurückziehen. Im August waren eine Sicherheitsaktualisierung und mehrere nicht sicherheitsrelevante Updates zunächst wieder entfernt und später neu veröffentlicht worden. Im September stellte es vorübergehend die Verteilung von Updates für Lync Server und OneDrive for Business ein. Letzteres war ebenfalls nicht sicherheitsrelevant.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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