HPs Aufspaltung beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter
CEO Meg Whitman sieht in der geplanten Spaltung nicht nur die größte Unternehmensaufteilung dieser Art, sondern auch eine große Chance für den Konzern, der künftig in zwei agileren und fokussierteren Organisation operieren sollen.
HP gibt neue Details über den Prozess der Aufspaltung des Unternehmens bekannt. Spätestens ab Ende 2015 sollen die beiden Organisationen unabhängig von einander operieren. Bei einem Gespräch mit Analysten anlässlich der aktuellen Quartalszahlen hat CEO Meg Whitmann auch neue Details über die Neuausrichtung verlautbart.
Bereits vergangene Woche hatte HP einige Manager vorgestellt, die das 111 Milliarden Dollar schwere Unternehmen mit samt den 275.000 Mitarbeitern zu zwei funktionierenden Einheiten machen sollen.
Die beiden Unternehmen – Hewlett-Packard Enterprise mit Servern, Software, Netzwerk- und Storage sowie Services und auf der anderen Seite HP Inc. mit Druckern und PCs – werden jeweils mehr als 55 Milliarden Dollar Umsatz machen, stellt Whitman in Aussicht. Die beiden Unternehmen werden beide zu den 50 weltweit größten Unternehmen zählen.
So erklärte Whitmann, dass derzeit verschiedene Teams und derzeit mehr als 400 Mitarbeiter das Projekt betreiben. Die Teams haben jeweils monatliche Deadlines, die erreicht werden müssen.
Geplant ist unter anderem ein “Corporation Separation” Office. Aufgabe dieses Offices ist es in erster Linie, eine Historie mit Finanzdaten der vergangenen drei Jahre für verschiedene Geschäftsbereiche zu erstellen. Darunter werde es auch Informationen geben, die HP als Einheit bisher so nicht erhoben hatte.
Darüber hinaus kümmern sich Angestellte um eine “detaillierte Analyse von steuerliche- und rechtliche Details. Wir haben über 780 rechtliche Einheiten innerhalb des Unternehmen, und all diese müssen wir anschauen und rationalisieren.”
“Darüber hinaus müssen wir natürlich eine Trennung der IT realisieren”, so Whitman weiter. “Das gibt uns außerdem die Möglichkeit, eine IT-Infrastruktur für jedes Unternehmen zu errichten, das nicht auf unseren Legacy-IT-Systemen basiert und auch nicht auf einem Legacy-Manufacturing-System, auf dem es seit vielen Jahre aufbaut.”
Whitman betont außerdem, dass dies kein normaler Spin-off sei und dass es sich um die größte Spaltung dieser Art handelt.
Whitman ist dennoch davon überzeugt, dass die umstrittene Spaltung sich positiv auswirken wird: “Dieser Prozess gibt uns die Chance, alles was HP hat und tut neu zu bewerten: das reicht von der Go-To-Market-Strategie über die Supply Chain, dem Kundensupport bis hin zum IT-Equipment und den Leute, wir räumen praktisch den Konzern auf, bevor wir den großen Schritt wagen.” Davon würden schließlich beide Unternehmen profitieren.
Noch immer herrscht über diesen Schritt von HP eine gewisse Verunsicherung im Markt. Als Leo Apotheker damals angekündigt hatte, dass HP sich vom PC-Business trennen werde, sorgte das für weitreichende Kritik und Apotheker hatte mit dieser Ankündigung wohl auch das Ende seiner 11-monatigen Amtszeit herbeigeführt.
Als Whitman 2011 das Ruder übernommen hatte, erklärte Sie, dass das PC-Geschäft für HP ein wichtiger Bereich sei. Die Ankündigung im September, das Unternehmen in zwei kleinere und agilere Unternehmen aufzuteilen, kam daher für viele Marktbeobachter relativ überraschen.
Whitman hatte den Konzernumbau bereits im Jahr 2012 angestoßen. Bis heute wurden dabei weltweit über 41000 Arbeitsplätze abgebaut. Es könnten weitere 9000 bis 14000 Stellenstreichungen hinzukommen. Unklar ist nach wie vor, ob in den beiden neuen Einheiten nochmals Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Dazu schweigt sich HP bislang aus. Die ersten realisierten Einsparungen habe HP aber bereits wieder in das Unternehmen reinvestiert. Whitman versicherte, dass die Partner von HP die Spaltung mit überwältigender Mehrheit begrüßen, da sie sich fokussiertere Partner erhoffen.
Aber natürlich sorgt ein solcher Schritt für Verunsicherung bei den Anwendern. Konkurrenten wie Lenovo oder Dell profitieren möglicherweise von dieser Unsicherheit im Markt und werden künftig versuchen, HP-Anwender auf ihre Hardware-Produkte umzustimmen. Um so wichtiger sei es, ergänzt Whitman, dass HP noch als Gesamtheit, die Geschäftsziele für das nächste Geschäftsjahr erreicht.
[mit Material von Jeffrey Burt, TechweekEurope.co.uk]