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Rapidshare: Ende März ist Schluss

Kunden von Rapidshare müssen bis zum 31. März 2015 ihre Daten beim Filehoster sichern. Ab April stellt der Dienst den “aktiven Dienst” ein, heißt es auf der Website des Schweizer Unternehmens. Nutzer können die kostenpflichtigen Angebote “Standard Plus” und “Premium” noch bis zum 28. Februar verlängern. Der Filehosting-Pionier löscht ab April sämtliche Konten und Daten automatisch.

Mit Rapidshare konnten Nutzer Daten auf dessen Server hochladen und anderen zur Verfügung stellen. Für die volle Downloadgeschwindigkeit mussten Anwender zahlen. Vor allem Filesharer nutzten bis 2012 den Dienst für die Verbreitung von urheberrechtsverletzenden Inhalten. Jedoch erklärte Rapidshare stets, dass man illegale Kopien umgehend lösche, sobald man sie entdecke.

Rapidshare stellt Ende März seinen "aktiven Dienst" ein (Screenshot: ZDNet.de)
Rapidshare stellt Ende März den “aktiven Dienst” ein (Screenshot: ZDNet.de)

Im April 2012 verteidigte sich das Unternehmen gegen die Anschuldigung, dass Filehoster per se das Urheberrecht verletzten. Zusätzlich ging es auf Distanz zu Kim Dotcoms Megaupload. Das FBI hatte Ende Januar 2012 den Rapidshare-Konkurrenten geschlossen. Megauploads Ansatz bei Internetpiraterie sei “sehr weit weg von dem, was wir tun und wofür wir stehen”, betonte Rapidshare damals.

Strategiewechsel führte zu Nutzerabwanderung

Als Serviceprovider galt für den Filehoster zwar nicht die sogenannte Störerhaftung für Urheberrechtsverletzungen durch dessen Nutzer und musste erst auf Hinweis illegale Inhalte entfernen, doch der Druck durch Rechteinhaber und Behörden nahm stetig zu. Rapidshare musste aus diesem Grund immer mehr Aufwand betreiben, um den rechtlichen Auflagen nachzukommen. Im November 2012 führte es als Schutz vor der illegalen Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials ein Datentraffic-Modell ein. Als Folge kehrten Filesharer dem Dienst den Rücken.

Rapidshare verfolgte mit der neuen Strategie die Limitierung des ausgehenden Datenverkehrs, der durch das Herunterladen von Dateien über im Internet veröffentlichte Download-Links entsteht. Für Free-User galt eine Traffic-Grenze von 1 GByte pro Tag und für zahlende Premium-Kunden von 30 GByte pro Tag.

Als die Nutzerzahlen daraufhin einbrachen, versuchte sich Rapidshare als Cloud-Speicheranbieter nach dem Vorbild von Dropbox, jedoch ohne Erfolg. Zum 1. Juli 2014 stellte es das kostenlose Standard-Angebot mit 10 GByte Speicherplatz ein. Die verbleibenden Pakete “Standard Plus” mit 300 GByte für monatlich 49,99 Euro und “Premium” mit 700 GByte für 99,99 Euro pro Monat sind um ein Vielfaches teurer als Konkurrenzangebote. Beispielsweise bieten Dropbox oder Google Drive bereits für 10 Euro beziehungsweise Dollar im Monat 1 TByte Speicherplatz an. Diesem Preisdruck ist Rapidshare nun offenbar nicht mehr gewachsen und stellt daher seinen Geschäftsbetrieb ein, nachdem es im Mai 2013 bereits drei Viertel seiner Mitarbeiter entlassen musste.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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