SAP-Gewinn leidet unter Investitionen und Resturkturierung

SAP Hauptquartier (Bild: SAP AG / Stephan Daub)

SAP steigert deutlich das Ergebnis im Bereich Cloud. Auch der Start der neuen, vollständig auf der In-Memory-Technologie basierenden Business Suite S/4 HANA scheint geglückt zu sein. Investitionen und Restrukturierungen drücken jedoch auf den Gewinn.

SAP legt das Geschäftsergebnis für das erste Quartal vor. Vor allem der schwache Euro wirkt sich dabei auf positiv auf den Gewinn aus. So steigt das von Sondereffekten bereinigte Ergebnis im in den ersten drei Monaten des Jahres um 15 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro und liegt damit genau in den Bereich, den Analysten prognostiziert hatten. Rechnet man allerdings Währungseffekte aus diesem Ergebnis heraus, sinkt der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei Prozent.

Um knapp 20 Prozent kann SAP den Umsatz steigern, allerdings wird auch der von dem schwachen Euro beflügelt und erreicht 4,5 Milliarden Euro. Ohne Wechselkurseffekte entspricht das eine Steigerung von zehn Prozent.

SAP investiert derzeit massiv in die Erweiterung der Cloud-Strategie, was den Gewinn ebenfalls schmälert. Dennoch steigt der Umsatz mit Cloud-Software auf 509 Millionen Euro und wächst im Jahresvergleich um 131 Prozent. Dabei spielt natürlich auch die Übernahme des Cloud-Anbieters Concur eine große Rolle und die Zahlen werden nun zum ersten Mal vollständig in der SAP-Bilanz gemeldet. Die Cloud-Bookings, also das Neugeschäft bei Cloud-Produkten, wächst um 121 Prozent.

SAP AG heißt jetzt SAP SE. Auch als Europäische Gesellschaft (Societas Europaea) soll der Stammsitz in Walldorf erhalten bleiben. Quelle: SAP
(Quelle: SAP)

“Wir freuen uns über das dreistellige Wachstum sowohl im Cloud-Geschäft als auch in unserem Segment Geschäftsnetzwerk, das sehr positiv gestartet ist”, so ein optimistischer Bill McDermott, Vorstandssprecher der SAP. Der SAP Finanzvorstand Luka Mucic erklärt zu den Zahlen: “Wir haben die Cloud- und Softwareerlöse um 24 Prozent und unser Betriebsergebnis um 15 Prozent erhöht. Damit haben wir erstmals in einem ersten Quartal die Marke von 1 Milliarde Euro übertroffen.“

Nachdem SAP zu Beginn des Jahres die neue In-Memory-basierte Version der Business-Suite vorgestellt hat, kann McDermott auch in diesem Bereich einen Erfolg melden: “SAP S/4HANA ist bereits gut angelaufen und wirkt sich positiv auf unser Momentum aus.”

In den Monaten von Januar bis März ist laut SAP die Zahl der SAP-HANA-Kunden auf über 6.400 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahl damit fast verdoppelt. Seit der Markteinführung von S/4HANA kann SAP aktuell 370 Kunden melden.

Das nach wie vor größte Umsatzstandbein der SAP, das Geschäft mit Software-Verkäufen und Support wächst um 5 Prozent auf 3,150 Milliarden Euro. Dennoch, die Investitionen in die Cloud lasten natürlich auf der SAP Marge. Hinzu kommt, dass SAP auch personelle Umstrukturierungen stemmen muss. Zwischen 2000 und 2200 der insgesamt 74.500 Mitarbeiter der SAP, sollen auf neue Stellen gesetzt, abgefunden oder in den Vorruhestand geschickt werden. Bereits 50 Millionen Euro wurden dafür im ersten Quartal ausgegeben. Insgesamt soll das Programm laut Finanzvorstand Mucic zwischen 150 und 200 Millionen Euro kosten. Damit erreicht SAP eine um 2,6 Prozent schwächere Marge von 23,5 Prozent.

Auch der unbereinigte operative Gewinn sinkt damit: Um 12 Prozent weniger verdiente SAP und nach Steuern sind es 413 Millionen Euro und damit um 23 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Dennoch hält SAP an der Jahresprognose fest. Währungsbereinigt soll das Betriebsergebnis um bis zu fünf Prozent steigen und auf 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro anwachsen. Im Jahr 2014 waren es 5,6 Milliarden Euro. Bleibt der Euro weiterhin so schwach, geht SAP von zehn bis 13 Prozent Wachstum aus.

Stakes Wachstum erwartet SAP auch bei Cloud-Subskriptionen und –Support. Hier geht SAP von währungsbereinigten Erlösen für das Gesamtjahr 2015 in einer Spanne von 1,95 und 2,05 Milliarden Euro aus. 2014 lag dieser Wert bei 1,1 Milliarden Euro. Das würde maximal ein Wachstum von 86 Prozent bedeuten. 50 Prozent dieser Rate steuern Concur und Fieldglass bei. Cloud- und Softwareerlöse (Non-IFRS, währungsbereinigt) werden laut SAP in einer Spanne zwischen 8 und 10 Prozent wachsen.

 

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