In den nächsten Jahren will sich AMD verstärkt auf Produkte im High-End-Bereich fokussieren und sich außerdem aus weniger profitablen Märkten zurückziehen. Das teilte CEO Lisa Su beim Financial Analyst Day 2015 des Unternehmens mit. Ziel ist es mit leistungsfähigen Premiumprodukten wieder in die Gewinnzone zu kommen.
“Was ist für uns das Wichtigste?” fragte sie rhetorisch und gab die Antwort: “Profitable Marktanteile gewinnen.” AMD will in der zweiten Jahreshälfte wieder profitabel arbeiten. Außerdem ist geplant, die Barreserven des Unternehmens von rund 800 Millionen Dollar auf eine Milliarde Dollar zu steigern.
Der Chiphersteller führt im nächsten Jahr die hochleistungsfähigen x86-Zen-Kerne ein. Diese unterstützten Simultaneous Multi-Threading (SMT) Dabei können sie AMD zufolge 40 Prozent mehr Befehle pro Taktzyklus abarbeiten. Sie erscheinen zunächst als FX-CPUs, AMDs traditioneller Marke für den High-End-Gaming-Markt. Mit der Speichertechnik High Bandwidth Memory (HBM) sollen künftige Radeon-Grafikprodukte deutlich an Leistung gewinnen und den Herstellungspartnern aufgrund ihres geringeren Platzbedarfs neue Kartendesigns erlauben.
Um dem direkten Wettbewerb mit Intel zu vermeiden, zieht sich AMD aus dem Low-End-Markt der PC-Prozessoren zurück. Dafür will es die Bemühungen im Kampf um profitable Marktanteile bei Prozessoren für das Rechenzentrum verstärken. Mit eigenen Innovationen will AMD im Bereich Virtual Reality punkten.
Die Fertigung im FinFET-Verfahren will AMD 2016 auf 14 Nanometer Strukturbreite umstellen. Sie soll laut Chief Technical Officer Mark Papermaster bei den Zen-Kernen, Grafikchips und darüber hinaus zum Einsatz kommen. “Wir sind absolut von dieser Technologie überzeugt”, sagte er. Globalfoundries dürfte weiterhin als Fertigungspartner auftreten. Das 14nm-FinFET-Verfahren hat Globalfoundries von Samsung lizenziert, nachdem es eigene Pläne zur Etablierung eines 14-Nanometer-Herstellungsverfahren verworfen hatte.
Das Project Skybridge führt AMD vorerst nicht weiter. Es sollte eine Produktfamilie mit pinkompatiblen Chips auf x86- sowie ARM-Basis hervorbringen. AMD-Chefin Su benannte außerdem Bereiche, in denen keine neuen Investitionen vorgesehen sind. Das Unternehmen will sich auch nicht beim Internet der Dinge und bei Smartphones engagieren – im Gegensatz zu Intel. Im Portfolio hingegen bleiben kundenspezifisch modifizierte Chips, wie sie etwa in Spielekonsolen zum Einsatz kommen.
AMD reagiert mit der neuen Strategie auf anhaltende Verluste. Im ersten Quartal 2015 brach der Umsatz um etwa ein Viertel auf 1,03 Milliarden Dollar ein. Der schwache PC-Markt zog einen Verlust von 180 Millionen Dollar oder 0,23 Cent pro Aktie nach sich. Das erste Quartal 2014 hatte AMD noch mit einem Verlust von 20 Millionen Dollar abgeschlossen. Besonders schwer traf es die Sparte für Grafikchips und Prozessoren für PCs, die nach einem Umsatzeinbruch von 38 Prozent auf 532 Millionen Dollar einen Verlust von 75 Millionen Dollar verbuchte. Bereits vor einigen Wochen hatte AMD daher die Sparte für hochdichte Server-Systeme abgeschrieben, die zuvor unter der Marke Seamicro bekannt war.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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