Nokia Oyi wird den Kartendienst Here wohl an das deutsche Bieterkonsortium bestehend aus BMW, Daimler und Audi verkaufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Demnach sollen die drei Fahrzeughersteller den Finnen als Favoriten gelten. Allerdings scheint man sich nach wie vor nicht auf einen Preis geeinigt zu haben.
Nokia soll noch immer höhere Gebote von anderen Bietern ins Feld führen, um die drei Unternehmen zu einem höheren Gebot zu bewegen, so heißt es aus den privat geführten Verhandlungsgesprächen.
Investoren wie Apax sollen sich aus diesem Grund bereits aus den Verhandlungen zurückgezogen haben. Derzeit soll Nokia etwa 4 Milliarden Dollar für die Kartensparte fordern. Das würde den Buchwert des Kartendienstes deutlich übersteigen. Nokia bewertet Here in der Bilanz mit 2 Milliarden Euro. 2008 hatte Nokia für den Navigationsanbieter Navteq noch 8,1 Milliarden Dollar bezahlt. Nokia, so hatte CEO Raijev Suri noch vergangene Woche erklärt, könnte sich daher noch immer entscheiden, Here im Unternehmen zu halten.
Noch in dieser Woche werden die finalen Gebote erwartet. Und offenbar ist auch eine letzte Entscheidung noch nicht gefallen. Daher könnten die Finnen auch einem anderen Unternehmen den Zuschlag geben.
Für die Fahrzeughersteller wäre der Kartendienst durchaus ein Gewinn. Und die Fahrzeughersteller könnten sich damit aus der Abhängigkeit von anderen Zulieferern befreien. Derzeit ist Here die Grundlage für rund 80 Prozent der in Fahrzeugen verbauten Navigationsgeräte in Nordamerika und Europa.
Ein weiteres mögliches Szenario ist, dass sich das chinesische Unternehmen Baidu mit den deutschen Autoherstellern zusammenschließt. Damit könnten die Autohersteller auch das Geschäft mit dem Kartenmaterial nach China ausdehen, so eine der Bloomberg-Quellen.
Nokia will sich ganz auf das Thema Netzwerkausrüstung konzentrieren und strebt derzeit die Übernahme des Konkurrenten Alcatel Lucent an. Damit würde Nokia mit einem Streich zum weltweit größten Lieferanten für Netzwerkausrüstung.
Zu den potentiellen Interessenten wurden unter anderem auch Microsoft und der Fahrdienstvermittler Uber gezählt. Derzeit sind offenbar noch EQT-Partner, Thoma Bravo und Hellmann & Friedmann sowie NavInfo und Tencent an den Bietergesprächen beteiligt.
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