Vorabversion von Linux-Kernel 4.2 veröffentlicht
Über 20 Millionen Codezeilen: Der Release Candidate bringt eine Millionen neue Codezeilen mit und stellt damit den bisher größten veröffentlichten Versionssprung dar. Fast die Hälfte des Codes entfällt auf einen Treiber.
Ab sofort steht der Linux-Kernel 4.2 in einer Vorabversion zum Herunterladen bereit. Mit über 20 Millionen Codezeilen umfasst er rund doppelt so viele wie Version 2.6.27 aus dem Jahr 2008. Der Kernel stellt mit einer Millionen neuen Codezeilen auch den bisher größten Versionssprung überhaupt dar. 250.000 Zeilen des alten Codes wurden entfernt.
41 Prozent des neuen Quellcodes macht allein der Treiber Amdgpu aus. Zum Gesamtcode trägt er rund 8 Prozent bei. Der Treiber unterstützt nun AMDs Grafikkartenreihe Radieon R9 und soll auch künftige GPUs supporten. Amdgpu bildet außerdem die Grundlage für AMDs proprietären Catalyst-Treiber.
Der Linux-Kernel 4.2 enthält zudem den Grafiktreiber VirtIO. Mit ihm soll die virtuelle GPU Virgil 3D von Red Hat unterstützt werden. Erstmals bietet der Kernel auch einen Support von Intels SoC Broxton. Dieses ist für Smartphones und Tablets gedacht.
Für das Dateisystem F2FS steht ab sofort eine native Verschlüsselung von Dateien zur Verfügung. Diese basiert auf der mit Linux 4.1 eingeführten Verschlüsselungstechnik. F2FS stammt vom Samsung-Entwickler Kim Jaegeuk und ist seit Version 3.8 Bestandteil von Linux.
Mit dem Kernel-Update erhält Linux darüber hinaus den Support für EFI System Resource Table (ESRT). Auf diese Weise können Linux-Anwendungen zusammen mit dem Linux-Kernel und einem UEFI-2.5-BIOS die Mainboard-Firmware aktualisieren.
Der Quellcode der Testversion von Linux 4.2rc1 steht unter Kernel.org zum Herunterladen bereit.
Im Juni veröffentlichte Linus Torvalds den Kernel 4.1. Dabei handelt es sich um eine Version mit Langzeitunterstützung. Unter anderem brachte das Update Support für NV-DIMMs, neue WLAN-Generationen und AMD-Grafikkarten.
Im März dieses Jahres hatten die Kernel-Entwickler mitgeteilt, sie strebten eine positivere Streitkultur an. Dazu wurde ein Verhaltenskodex niedergeschrieben und ein Gremium eingesetzt, das in Streitfragen bei der Entwicklung vermitteln soll. Der Leiter der Linux Foundation bezeichnete den sogenannten “Code of Conflict” als “wichtigen Schritt”. Er hält unter anderem einige zuvor “ungeschriebene” Gesetze fest – etwa eines, dass sich Diskussionen auf die technologische Seite eines Problems beschränken sollten.
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