Deutschland und China kooperieren bei Industrie 4.0
Trotz Sicherheitsbedenken unterzeichnet Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine Zusammenarbeit mit China bei industrieller Informationstechnologie.
Eine deutsche Wirtschaftsdelegation besucht derzeit China. Neben politischen Gesprächen nennt das Wirtschaftsministerium die Stärkung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und dabei auch das Thema Industrie 4.0 im Fokus. Bei seinem Besuch in Peking hat nun Gabriel (SPD) einen Vertrag über die Zusammenarbeit bei digitalen Industrietechnologien unterzeichnet.
So unterzeichneten der chinesische Minister für Industrie und Informationstechnologie Miao Wei ein Postitionspapier für die Zusammenarbeit der beiden Länder beim “Intelligent Manufacturing”. Wie die DPA meldet, erklärte Gabriel im Anschluss an die Unterzeichnung: “Die 2014 beschlossene Inovationspartnerschaft zwischen Deutschland und China wollen wir mit Leben erfüllen.”
Neben Digitalisierungsinitiativen, neuen industriellen Konzepten und Industrie 4.0 standen auch Kooperationen mit der Automobilindustrie auf der Agenda. Gegenseitige Investitionen und Verbesserung des Marktzugang für deutsche Unternehmen in China sind für die deutsche Delegation wichtige Themen.
Mit einem Handelsvolumen von 150 Milliarden Euro ist China Deutschlands drittgrößter Handelspartner. Beide Länder wollen die Automatisierung und Digitalisierung der Fertigung weiter voranbringen und dabei auch im internationalen Vergleich Spitzenpositionen einnehmen.
Laut Schätzungen des BMWi sollen 2014 bereits mehr als 2500 deutsche Unternehmen in China vertreten gewesen sein. Dennoch hegen nach wie vor ausländische Unternehmen Bedenken bei Qualität und Datensicherheit des Internet in China.
So hat China jüngst auch ein neues Gesetz für nationale Sicherheit beschlossen, das ab kommendem Jahr für mehr staatliche Kontrolle des Datenverkehrs sorgen soll. Behörden können laut Gesetz auch im Notfall den Datenstrom vollständig kappen. Auch der staatliche Zugriff über Programme oder Infrastrukturkomponenten bereitet den Vertretern aus Politik und Wirtschaft Sorgen.
Nach Frankreich und den Niederlanden ist China drittwichtigster Handelspartner Deutschlands. Damit ist China außerhalb der EU wichtigster Handelspartner Deutschlands noch vor den USA. 2014 wuchsen chinesische Importe nach Deutschland um 6,4 Prozent und die Exporte nach China um 11,3 Prozent. Damit steigt das das Handelsvolumen zwischen Deutschland und China von 141 auf 154 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: das Handelsvolumen mit den USA belief sich im gleichen Zeitraum auf 115 Milliarden Euro. Der Handel zwischen Deutschland und China entspricht knapp einem Drittel des gesamten Handelsvolumens der EU mit China.