Cisco verkauft ‘Conneced Devices’ für 550 Millionen Euro
Set-Top-Boxen haben keinen Platz im Cisco-Portfolio mehr. Nun geht die Sparte an das Pariser Unternehmen Technicolor. Chuck Robins kündigt zudem weitere Restrukturierungen an.
Technicolor gibt die Übernahme der Sparte Connected Devices von Cisco bekannt. Damit veräußert Cisco den Bereich für Settop-Boxen. Der Verkauf soll Ende 2015 oder im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein. Cisco werde 413 Millionen Euro in bar und 137 Millionen in neu ausgeschütteten Technicolor-Aktien erhalten.
Ebenfalls Teil dieser Abmachung ist eine Entwicklerpartnerschaft zwischen den beiden Unternehmen. Dabei sollen neue Video- und Breitbandtechnologien auch in Hinblick auf das Internet of Things gemeinsam erforscht werden. Auch ein Patent-Cross-Licensing-Agreement gehört zu diesem Verkauf.
Hilton Romanski, Senior Vice President und Chief Technology und Strategie Officer von Cisco wird im Zuge der Übernahme in das Board von Technicolor wechseln.
Die Sparte kam mit der Übernahme von Scientific-Atlanta in das Portfolio von Cisco. 2005 hatte CEO John Chambers anlässlich der 6,9 Milliarden Dollar teuren Übernahme erklärt, dass man die Set-Top-Boxen des Herstellers mit dem LAN-Portfolio von Linksys integrieren wolle. Bislang aber scheint sich bei Cisco wenig in diese Richtung getan zu haben. Auch kämpfte die Sparte mit Umsatzrückgang. So schrumpfte der Jahresumsatz dieser Sparte von 2,6 Milliarden Dollar im Jahr 2013 auf 1,8 Milliarden Dollar im laufenden Geschäftsjahr.
Nachdem Cisco den Consumer-Brand Linksys an Belkin verkauf hat, tragen auch Set-Top-Boxen wenig zu den Kernkompetenzen von Cisco bei.
Dennoch will sich Cisco nicht vollständig aus dem Bereich Video zurückziehen. Die Bereiche für Video für Infrastruktur-Anbieter sowie Cloud-Video sollen weiterhin Teil von Cisco bleiben, der Hersteller konzentriert hier das Angebot auf den B2B-Bereich.
“Mit diesem Schritt priorisieren wir unser Investment, um mit Video in der Cloud zu Ergebnissen zu kommen. Wir werden mit Technicolor eine Partnerschaft eingehen, um Customer Premises Equipment und deren Mitarbeiter für künftige Erfolge zu rüsten”, so der designierte CEO Chuck Robbins in einem Blog.
Hier stellt Robins, der in etwa einer Woche sein Amt als Nachfolger von John Chambers antreten wird, auch in Aussicht, dass Cisco weitere Änderungen und Restrukturierungen der Unternehmensstrategie plant. So werde Cisco gezielte Änderungen in Funktionen und Niederlassungen umsetzen. “Eine begrenzte Zahl von Mitarbeiter wird davon betroffen sein”, so Robins. Dennoch werde Cisco das vierte Quartal und auch das Gesamtjahr mit mehr Angestellten abschließen.