Categories: PolitikRecht

Apple Music behindert keine Konkurrenzangebote

Apple behindert offenbar keine kostenlosen Musik-Streamingangebote von Konkurrenten wie Spotify. Das habe eine Untersuchung der Europäischen Kommission ergeben, berichtet Recode. Dabei beruft es sich auf nicht näher genannte Quellen. Zwischen den Labels oder mit Apple gebe es keine Hinweise auf illegale Absprachen. Dennoch behält die EU den Markt im Auge.

Die EU interessiere sich aber für Apples Umgang mit Musik-Apps im App Store berichten die mit den Ermittlungen vertrauten Quellen. Demnach hat Brüssel Spotify und andere Streaminganbieter um Informationen gebeten. Die Untersuchung soll zeigen, ob es Einschränkungen für in dem Online-Marktplatz angebotenen Apps bestehen.

Dies steht auch im Fokus von Untersuchungen der US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC). Sie überprüft, ob Apples Umgang mit Musik-Anwendungen der Konkurrenz ein Verstoß gegen Kartellgesetze darstellt. Vor allem die 30-prozentige “App-Store-Steuer” ist von Interesse für die FTC. Diese hat Apple anderen Streamingdiensten auferlegt, wenn sie aus einer iOS-App heraus Abonnements anbieten. Die monatlichen Abopreise von üblichen 9,99 Dollar müssen sie in ihren iOS-Apps auf 12,99 Dollar erhöhen. Nur auf diese Weise können sie die an Apple abgeführten Anteile ausgleichen. Das eigene Angebot Apple Music ist davon nicht betroffen. Seit 2011 gelten zudem verschärfte Nutzungsbedingungen, die in den Apps Hinweise und Links zu günstigeren Angeboten auf den Websites der Anbieter untersagen.

Apple Logo (Bild: Apple)Das weltgrößte Musiklabel Universal Music hatten die Generalstaatsanwälte der US-Bundesstaaten New York und Connecticut Recode zufolge bereits von dem Vorwurf freigesprochen, es blockiere den Zugang von Verbrauchern zu gratis Streamingangeboten. Unter anderem haben Äußerungen von Universal-CEO Lucian Grange zu den Ermittlungen geführt. Dieser hatte im Februar 2015 gesagt, anzeigenfinanzierte On-Demand-Dienste “werden nicht das komplette Ökosystem der Schöpfer wie auch der Investoren tragen können”. In Lizenzverhandlungen mit Spotify soll das Label daher Druck ausgeübt haben, sein Gratis-Angebot stärker einzuschränken.

Spotify argumentiert, dass werbefinanzierte Angebote Kunden zu Abonnements bringen, die bisher nicht für Musik gezahlt hätten. Die Recording Industry Association of America (RIAA) hält dem entgegen, dass Gratisdienste im vergangenen Jahr um 34 Prozent zulegten. Mit 295 Millionen Dollar trugen sie aber relativ wenig Umsatz bei. Zum Vergleich: Bezahlabos brachten den Musikfirmen 799 Millionen Dollar Umsatz.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Wie KI den Jobeinstieg verändert

Aus Sicht vieler Führungskräfte sind junge Talente oft unzureichend auf ihre Jobprofile vorbereitet, da sie…

1 Tag ago

Deutsche DefTechs: Nur jedes dritte würde erneut hier gründen

Umfrage: Bürokratisches Beschaffungswesen, strikte Regulierung und fehlendes Risikokapital bremsen digitale Verteidigungs-Innovationen.

1 Tag ago

Pilotprojekt: Digitalisierung der IT-Infrastruktur im deutschen Stromnetz

Initiative von Cisco und Amperion ermöglicht schnellere Datenübertragungsgeschwindigkeiten mithilfe der Routed Optical Networking (RON)-Technologie.

2 Tagen ago

Manufacturing-X: Warum diese Initiative für Europa von Bedeutung ist

Manufacturing-X als Antwort auf internationale Zollkonflikte, globale Lieferkettenprobleme und Abhängigkeit von meist US-amerikanischen Tech-Konzernen.

2 Tagen ago

Wie verbreitet ist Secure-by-Design in Deutschland?

Laut Studie ist jeder dritte Security-Experte davon überzeugt, dass Cyber-Immunität die Häufigkeit von Angriffen reduzieren…

2 Tagen ago

Kletternde Roboter im Warenlager

Intralogistikspezialist SSI Schäfer integriert Bots, Regale, Arbeitsstationen und IT-Umgebungen zu Komplettlösungen für Lagerbetreiber.

2 Tagen ago