Neue Datenschutzrichtlinie: Spotify will mehr Daten von seinen Nutzern

Spotify (Bild: Spotify)

Die aktualisierte Spotify-App erhält dafür mehr Zugriffsrechte. Sie kann nun auf Sensor- und Standortdaten sowie Fotos zugreifen. Zudem will der Streamingdienst bestimmte Daten an Dritte weitergeben.

Der Musikstreamingdienst Spotify möchte von seinen Nutzern mehr Daten erfassen. Hierzu hat er seine Datenschutzbestimmungen aktualisiert und seine Apps mit mehr Zugriffsrechten ausgestattet. Letztere dürfen nun auf Sensor- und Standortdaten sowie Fotos zugreifen.

Die aktualisierten Nutzungsbedingungen weisen darauf hin (Absatz 3.3), dass Spotify alle diese Daten nach einer Genehmigung durch den Nutzer erheben und “zu den in diesen Datenschutzbestimmungen genannten Zwecken” nutzen kann. Erwähnt werden auch Kontaktdaten. Dass diese Daten nicht isoliert für Musikfunktionen genutzt werden, machen zwei weitere neue Absätze unmissverständlich klar. Der eine (3.8) erlaubt Spotify, von Partnern erhaltene Informationen über User mit den selbst erfassten Daten zu korrelieren, “zur Bemessung der Anzeigenqualität und der Reaktionen auf Anzeigen und zur Darstellung von Anzeigen, die wahrscheinlich für Sie relevant sind.” Der andere (5.2.1) gibt Spotify das Recht, Daten an “Werbepartner” weiterzugeben, “damit sie Ihnen Werbematerialien über Spotify zusenden oder Ihnen maßgeschneiderte Inhalte präsentieren können.” Die Daten würden dazu anonymisiert.

Aus den Sensordaten erfährt Spotify etwa, ob der Anwender gerade geht, läuft oder stillsteht – was durchaus noch für Musikauswahl-Algorithmen genutzt werden könnte. Weniger leicht zu rechtfertigen ist der Zugriff auf Standort und Fotos – zumal Spotify sich das Recht einräumt, diese Daten Partnern zur Verfügung zu stellen. Neu ist auch eine Klausel, die es Spotify erlaubt, Sprachbefehle zu archivieren. Suchanfragen und gehörte Songs konnte es schon immer speichern, hinzu kommt aber jetzt der genaue Zeitpunkt.

Erstaunlich ist auch, dass Spotify in den Richtlinien nicht zwischen Abonnenten (der Standardzugang kostet rund 10 Euro monatlich) und Nutzern seines gebührenfreien, aber werbefinazierten Angebots unterscheidet. Kunden des aus Schweden stammenden Streaming-Angebots haben keine Wahl, als entweder den neuen Bedingungen zuzustimmen oder den Dienst nicht mehr zu nutzen.

Das Unternehmen kommentierte gegenüber Forbes, es wolle seine Dienste einfach besser auf die Erfordernisse der Anwender zuschneiden – in deren Interesse. Die Privatsphäre und Sicherheit des Nutzers blieben Spotifys oberste Priorität. Beschwerden und Fragen nimmt es unter privacy@spotify.com entgegen.

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[Mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]