IBM minimiert mit Apple Mac Helpdeskanfragen
Die große neue Liebe: IBM entwickelt nicht nur Anwendungen für iOS, sondern wird auch Unternehmensintern zum Fanboy. Bis Ende des Jahres sollen 50.000 Macs installiert werden. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass für die Macs deutlich weniger Administrationsaufwand geleistet werden muss.
IBM gibt auf einer Veranstaltung Einblicke über die erste Roll-Out-Welle von Macs bei IBM. Die erste Charge von 50000 Arbeitsplätzen soll noch in diesem Jahr ausgerollt werden. Und offenbar scheint das ohne große Reibungen zu Funktionieren. Laut IBM soll zudem der Administrationsaufwand von Apples im Unternehmen deutlich unter dem von Windows-PCs liegen und damit auch sehr viel günstiger sein.
Fletcher Previn, Vice President Workspace as a Service und damit bei IBM verantwortlich für die Arbeitsplätze der Mitarbeiter, erklärt, dass er jede Woche 1900 neue Mac ausrollt und damit gibt es jetzt bei IBM mehr als 130000 iOS-Geräte und Macs im Unternehmen. Wie Previn auf der User-Conferenz JAMF Nation, JAMF ist ein Hersteller von Apple-Deskotp-Management-Systemen, erklärt, hat IBM innerhalb von sechs Monaten die Zahl der Macs von offiziell 0 auf 30000 erhöht.
Previn erklärt auch, dass Macs zwar in der Anschaffung teurer seien als PCs, dass aber durch das vereinfachte Management die Gesamtkosten deutlich unter denen von PCs liegen. Previn erklärt: “Ein Mac hat auch nach drei bis vier Jahren noch seinen Wert.” Und die Praxis der Provisionierung und der Automatisierung beim Mac mache es für IBM überflüssig, Images für die Arbeitsplätze aufzuspielen. Das spare den IT-Administratoren viel Zeit. “Jeder Mac, den wir kaufen, spart IBM Zeit und Geld.” Denn die höhere Ausgabe mache sich über die Jahre mehrmals bezahlt.
So würden beispielsweise lediglich 5 Prozent der Mac-Nutzer sich beim Help-Desk melden. Bei den PC-Nutzern liege der Wert bei 40 Prozent. Previn erklärt auch, dass laut einer Gartner-Statistik, das optimale Verhältnis von IT-Admin zu Angestellten bei 1:70 liege. Bei IBM so Previn weiter, liege dieses Verhältnis – gemessen an den aktuellen Erfahrungen – bei 1:5400.
Laut Previn war für IBM die wichtigste Voraussetzung immer, den IBMern eine produktive Umgebung zu ermöglichen. Und wie Previn erklärt, habe es von Seiten der Angestellten immer eine starke Nachfrage nach Macs geben. Die offizielle IBM-Politik aber lautete bilslang, dass es für IBM derzeit zu teuer sei, Macs einzuführen. Auch hätte der Support umgebaut werden müssen und das Personal im Helpdesk hätte geschult werden müssen.
Womöglich hängt die Weigerung, Apple offiziell einzusetzen auch mit der Historie des Unternehmens zusammen, das bis vor ein paar Jahren noch selbst PC hergestellt und verkauft hat. Die neue Kooperation zwischen IBM und Apple hingegen scheint die Vorzeichen geändert zu haben.
Neue Macs würden mit Hilfe von zwei Programmen, unter anderem der Casper Suite von JAMF Software, im Self Service Prozess ausgerollt. Previn: “Wenn man Microsoft Office braucht, dann klickt man auf ‘Installieren’. Die IT besorgt die Lizenzierung im Backend, stellt diese Prozesse aber nicht an den Endnutzer durch.”
Dass es aber auch über Jahre hinweg ohne Helpdesk möglich ist, mit Mac, iPad und iPhone zu arbeiten, erläutert Stefan Pfeiffer in einem Blog auf silicon.de. Pfeiffer, Marketing Lead Social Business Europe bei IBM Deutschland, hatte zunächst im Rahmen einer BYOD-Initiative private Apple-Geräte im Unternehmen eingesetzt, bekam aber bei Problemen keine Hilfe seitens IBM.
“Seit wenigen Wochen können IBM-Mitarbeiter nun offiziell statt der Lenovo-Notebooks auch MacBooks als Arbeitsplatzrechner bestellen. Damit einher geht auch die offizielle IT-Unterstützung für Macs. Über eine speziellen AppStore kann sich ein IBM’er nun sein MacBook hochautomatisiert konfigurieren lassen. Im Rahmen der Apple-IBM-Allianz hat man in den vergangenen Monaten schon iPads an viele Verkäufer ausgegeben, die sie in der täglichen Arbeit nutzen. Entsprechende Schulungsprogramme wurden durchgeführt.”
Pfeiffer selbst arbeite seit Jahren komplett auf Apple-Geräten. In all den Jahren habe er nur sehr selten einen Windows-Rechner genutzt.
“Und wie ging das ohne offiziellen Support? Ganz hervorragend. In der IBM hat sich vor Jahren schon eine Gemeinschaft von Mac- und iOS-Anwendern gebildet, die ihre Erfahrungen online im unternehmensinternen sozialen Netzwerk IBM Connections austauschen. Hier werden Tipps und Tricks dokumentiert, offene Frage besprochen, ein IBMer hilft dem anderen, Verbesserungsvorschläge werden ausgearbeitet und vieles mehr. Es ist eine sehr lebendige Gemeinschaft, maßgeblich moderiert von ein bis zwei Community Managern, die auch immer wieder aktiv über Neuerungen informieren”, so Pfeiffer.
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