Streaming-Analytics-Start-up ParStream geht an Cisco

ParStream übernimmt an der Schnittstelle des Netzwerkes Aufgaben, die bislang zentral auf einem Server erledigt werden mussten. Eine ideale Ergänzung für Ciscos Konzept des Fog-Computings. (Bild: ParStream)

Cisco hat vor etwa einem Jahr das Konzept des Fog-Computing vorgestellt. Jetzt kauft der Netzwerkausrüster ein Kölner Unternehmen zu, das sich auf Streaming-Analytics spezialisiert hat.

Cisco kauft den Kölner Streaming-Analytics-Spezialisten ParStream. Cisco wolle damit das Angebot im Bereich Daten und Datenanalyse ausbauen. Daneben will der US-Hersteller damit aber auch das Portfolio im Bereich Internet der Dinge erweitern, wie es in einem Blog heißt. Die Übernahme soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

ParStream übernimmt an der Schnittstelle des Netzwerkes Aufgaben, die bislang zentral auf einem Server erledigt werden mussten. Eine ideale Ergänzung für Ciscos Konzept des Fog-Computings. (Bild: ParStream)
ParStream übernimmt an der Schnittstelle des Netzwerkes Aufgaben, die bislang zentral auf einem Server erledigt werden mussten. Eine ideale Ergänzung für Ciscos Konzept des Fog-Computings. (Bild: ParStream)

Laut Rob Salvagno, Vice President Corporate Business Development bei Cisco, ist Geschwindigkeit künftig der entscheidende Faktor, wenn es für Firmen darum geht, aus Daten die durch das Internet der Dinge generiert werden, Nutzen zu ziehen.

Die hochspezialisierte Datenbank von ParStream sei genau dafür ausgelegt. “Sie erlaubt es Kunden große Datenmengen am Rand des Netzwerks nahezu in Echtzeit zu verarbeiten und zu analysieren, und zugleich die Infrastruktur und die Betriebskosten in der Peripherie des Netzwerks möglichst gering zu halten”, so Salvagno.

Ein Einsatzbeispiel nennt der Manager ebenfalls. Die ParStream-Technologie könne etwa Energieerzeugern dabei helfen, Tausende von Windkraftanlagen gleichzeitig zu steuern und zu verwalten, indem die zur bestmöglichen Auslastung jede einzelnen Anlage erforderlichen Informationen vor Ort gesammelt und ausgewertet werden. Sie müssten dann nicht zuerst zu einem zentralen Server geschickt und dort bearbeitet werden.

“Echtzeitzugriff auf Daten die von den vernetzten Geräten stammen, kann Vorteile wie geringere Ausfallzeiten durch vorausschauende Wartung, erhöhte Produktivität und die Möglichkeit einer historischen Analyse von Auswirkungen bestimmter Umgebungsbedingungen bieten”, so Salvagno weiter.

Damit fügt sich die Kölner Technologie ideal in das so genannte Fog-Computing-Konzept von Cisco ein. Damit versucht Cisco ebenfalls – beispielsweise Sensordaten – vor Ort auszuwerten, um schneller reagieren zu können und um Bandbreiten einzusparen.

Parsteram sammelt und wertet Daten vor Ort aus und generiert damit ausführbare Daten. (Grafik: ParStream)
Parsteram sammelt und wertet Daten vor Ort aus und generiert damit ausführbare Daten. (Grafik: ParStream)

Laut Peter Jensen, Geschäftsführer von Parstream, wird das Unternehmen zunächst wie gewohnt weiterarbeiten. Allerdings werde man in den kommenden Wochen und Monaten einige Gänge hochschalten, da sich mit der Übernahme durch Cisco ganz neue Möglichkeiten für weitere Innovationen ergäben. Außerdem erwartet Jensen offenbar auch Zugang zu neuen Kundenkreisen. Das ParStream-Team werde sich jedoch auch künftig auf die Weiterentwicklung seiner Technologie konzentrieren.

ParStream hat bereits jetzt eine Niederlassung in Kalifornien. Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Cisco hat das Unternehmen bereits in der Vergangenheit gesammelt, als es im Rahmen des Programms “Cisco Entrepreneurs in Residence” von dem Netzwerkausrüster gefördert wurde.

Einen grundsätzlich ähnlichen Weg wie Cisco mit ParStream einschlagen will, geht auch Dell mit seinem kürzlich vorgestelltem Edge Gateway 5000. Dessen Herzstück ist eine Analysefunktion, die es laut Dell erlaubt, am Rande des Netzwerks in der Nähe von IoT-Geräten und Sensoren zu entscheiden, welche der lokalen, dezentralen Daten unmittelbar eine Reaktionen erfordern, bevor sie gefiltert oder dann zentral gespeichert werden.

Während das Dell-Produkt allerdings eher als eine Art Datenfilter gedacht ist, übernimmt die ParStream-Appliance offenbar weitergehende Funktionen. Welcher Ansatz letztendlich besser ist, hängt sicherlich vom konkreten Einsatzszenario ab.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]