Samsung startet mit dem Vertrieb der Chipreihe “Artik” für das Internet der Dinge. Entsprechende Entwicklerkits lassen sich ab dem 22. Februar bei Samsungs Channel-Partner Digi-Key Electronics bestellen, hier können auch kleinere Chargen bestellt werden. Hersteller, die die IoT-Prozessoren in ihre Geräte integrieren möchten, können über die offizielle Website eine Großbestellung aufgeben. abwickeln lassen.
Parallel hat Samsung auch das Certified Artik Partner Program gestartet. Teilnehmern, die Chips geordert haben, hilft Samsung dabei, ihre Produkte mit Artik-Prozessoren schneller zur Marktreife zu bringen.
Artik unterstützt die Betriebssysteme Snappy Ubuntu, Tizen, Canonical-Distributionen, Fedora Linux Stack und Nucleus Real Time. Android jedoch ist auf der Liste der unterstützten Betriebssysteme jedoch nicht zu finden. Außerdem gibt es Support für Arduinos webbasierte Entwicklungsumgebung Temboo, die Cloud-Konnektivität und automatische Code-Generierung ermöglicht. Ebenfalls verfügbar sind Workflow-Tools von Medium One, Sprachsteuerung von Sensory und Soundhound sowie 3D-Radartechnik von Vayyar. Clients setzen auf Microsofts Cloud-Plattform Azure auf sowie auf Samsungs eigener freien Datenaustauschplattform Samiio
Die IoT-Prozessorreihe umfasst aktuell drei Chipvarianten namens Artik 1, Artik 5 und Artik 10, die unterschiedliche Leistung und Möglichkeiten bieten. Das günstigste Modell soll unter 10 Dollar kosten, das teuerste weniger als 100 Dollar. Samsung will mit dieser Chip-Reihe die von Smartphones bekannten Technologie auch in den IoT-Markt transportieren. Entwickler und Produktdesigner werden laut Samsung “jedes gewünschte Gerät” damit ausstatten können.
Der Artik 1 ist mit einer Grundfläche von 12 mal 12 Millimetern der kleinste und leistungsschwächste Vertreter der neuen Chipreihe. Er vereint einen MIPS32-basierten Dual-Core-Prozessor, 1 MByte SRAM, 4 MByte Flashspeicher, eine Energieverwaltung, eine Verschlüsselungsengine und ein Bluetooth-LE-Modul. Ein mit 250 MHz getakteter Prozessorkern kümmert sich um anspruchsvollere Arbeitslasten, während ein stromsparender Kern mit 80 MHz weniger rechenintensive Aufgaben übernimmt. Außerdem integriert der Artik 1 einen 9-Achsen-Bewegungssensor mit Gyroskop, Beschleunigungssensor und Magnetometer. Laut Samsung ist er für IoT-Geräte wie Beacon-Sender, Fitness-Tracker oder intelligente Armbänder gedacht.
Der Artik 5 kommt auf Maße von 2,9 mal 2,5 mal 0,35 Zentimeter und eignet sich laut Hersteller insbesondere für Smarthome-Hubs. Er bietet einen Zweikern-Prozessor auf ARM-A7-Basis mit 1 GHz Takt, 512 MByte DDR3-RAM und 4 GByte Flashspeicher. Hinzu kommen verschiedene Sicherheitsfunktionen, WLAN-Unterstützung (802.11b/g/n) sowie De- und Encoder für Video.
Das leistungsfähigste Modell Artik 10 soll vor allem Heimserver und Personal Clouds antreiben. Er bringt auf einer Fläche von 3,9 mal 2,9 Zentimetern bei einer Bauhöhe von 3,5 Millimetern eine Octa-Core-CPU mit 2 GByte DDR3-RAM und 16 GByte Flashspeicher unter. Der Anwendungsprozessor besteht aus vier ARM-A15-Kernen mit 1,3 GHz Takt und vier A7-Kerne mit 1 GHz. Außerdem unterstützt der Chip HD-Video-Kodierung sowie 5.1-Audio.
Wie andere Hersteller auch setzt Samsung große Hoffnungen in das Internet der Dinge. Gartner-Analysten gehen davon aus, dass die Zahl der vernetzten Geräte bis 2020 auf 26 Milliarden ansteigen werden, von 900 Millionen im Jahr 2009. IDC rechnet damit, dass der IoT-Markt bis 2020 ein Volumen von 3,04 Billionen Dollar erreichen wird.
Schon im Januar 2015 hatte Samsungs Co-CEO Boo-Keun Yoon auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas angekündigt, dass 90 Prozent aller von Samsung produzierten Geräte – von Smartphones bis hin zu Kühlschränken – sich bis 2017 mit dem Internet verbinden können werden. Bis 2020 soll dies für seinen gesamten Produktkatalog gelten. Auf der diesjährigen CES erklärte der Präsident von Samsung Sparte Business Solutions, Won-Pyo Hong, man werde zusammen mit Microsoft Geräte fürs Internet der Dinge entwickeln, die Windows 10 als Betriebssystem nutzen.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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