Bosch bietet mit der Bosch IoT Suite ab sofort eine umfassende Toolbox als Plattform-Service in der Cloud an. Damit liefert Bosch eine Infrastruktur und auch eine ganze Palette an Werkzeugen, über die Anwender schnell IoT-Projekte umsetzen können. In einer Pilotphase hat Bosch laut eigenen Angaben bereits mehr als 5 Millionen Geräte über die Plattform verbunden.
Der erste Standort für die Bosch-Cloud werde Deutschland sein, wie das Unternehmen heute auf einer Pressekonferenz in Berlin mitteilte. Ein erstes Projekt vernetzt in Stuttgart Parkplätze. Mehr oder weniger in Echtzeit sollen über den Service freie Parkplätze angezeigt werden. So können sich LKW-Fahrer, die gesetzlich vorgeschriebene Ruhepausen einhalten müssen, auf Raststätten Parkplätze reservieren.
Für den optimalen Spargel soll ein weiteres Projekt sorgen. Sensoren auf den Feldern melden dem Bauern verschiedene Parameter wie beispielsweise Temperatur, die dann mit der Aussaat beginnen können.
Der Konzern Bosch stellt neben Haushaltswaren auch Technologien für Fahrzeuge, Halbleiter und industrielle Werkzeuge her. Daher habe Bosch bereits in einer sehr frühen Phase begonnen, über die Vernetzung von Geräten oder Sensoren nachzudenken. 2015 hatte Bosch den IoT-Middleware-Spezialisten ProSyst übernommen und diese Technologie in das neue Angebot integriert.
Bosch bietet in einem ersten Schritt mit dem PaaS-Angebot Services, Frameworks und Container-Technologien. Damit lassen sich bereits Szenarien wie Geräteverwaltung oder das Management von Maschinen oder Gateways abdecken. Hinzu kommen Zugriffsverwaltung, das Management von Software-Rollout-Prozessen, die Anbindung von Drittsystemen und natürlich auch Datenanalyse.
Die Nutztung des PaaS-Services lasse sich laut Bosch stufenweise abrechnen. So gibt es verschiedene Nutzungspläne, die sich nach der Anzahl angebundener Geräte, aktiver User, Transaktionen oder Datenvolumen richten.
Die Systemarchitektur sichert über eine Public Key Infrastructure (PKI) der Bosch-Tochter ESCRYPT die Schnittstellen mit Sensoren, Aktoren oder eingebetteten Systemen. Stand heute lassen sich die Software-Services für den Betrieb und die Entwicklung von Bosch IoT-Lösungen nutzen und sind auch bereits im Marktplatz der Bosch IoT Cloud integriert. Den auf Cloud Foundry basierenden Marktplatz will Bosch nun schrittweise auch für Kunden und Partner öffenen. Zudem wolle Bosch einzelne Services auch in anderen Marktplätzen bereitstellen.
Wie der Hersteller mitteilt, basiere die Bosch IoT Suite auf offenen Standards wie OSGi. Daneben engagiert sich Bosch in der Eclipse IoT Working Group, wo der Bereich ‘Bosch Software Innovations’ die Projekte Eclipse Vorto für die Standardisierung von Geräteabstraktionsmodellen und Eclipse hawkBit für das Software-Update auf IoT-Geräten und Gateways initalisiert. Ebenfalls auf Bosch geht Eclipse Hono zurück, das einheitliche Serviceschnittstellen für sichere Kommunikation gewährleisten soll.
Bosch tritt damit auch in Konkurrenz zu vergleichbaren Angeboten von GE oder Siemens. Aber auch Software-Hersteller wie SAP, Microsoft, Amazon Web Services oder IBM bieten entsprechende PaaS-Services an.
Das Marktforschungsinstitutes Gartner prognostiziert, dass bis zum Jahr 2020 etwa 50 Prozent des Workloads von PaaS-Diensten auf IoT-Anwendungen zurückgehen werden. Aktuell verwenden Anwender aber meist noch private Plattformen und Container-Technologien, weil diese derzeit noch mehr Flexibilität und Kostenvorteile bieten.
In einem Vendor-Benchmark von Crisp Research wird das PaaS-IoT-Backend von Bosch zwar bereits erwähnt, aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit aber noch nicht bewertet. Crisp vergleicht daher vor allem Services der großen Cloud-Anbieter AWS, Microsoft und SAP miteinander.
In einem Vendor-Benchmark der Experton Group taucht hingegen der Service von Bosch bereits auf und bekommt von den Analysten gute Bewertungen. Experton sieht Bosch zusammen mit den Angeboten von Microsoft, Deutsche Telekom, IBM, Atos und PTC im Leader-Quadranten.
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