Test mit Lieferdrohne in Bayern: DHL zieht positives Fazit
Der Test lief von Januar bis März. Dabei wurde nicht nur eine leistungsfähigere Drohnengeneration erprobt, sondern vor allem das automatisierte Be- und Entladen an einer speziell dafür konzipierten Packstation. Außerdem wollte man Erfahrungen mit schwierigen meteorologischen und naturräumlichen Gegebenheiten sammeln.
Trotz einiger Schwierigkeiten zu Beginn des Projekts hat die Post-Tochter DHL nun ein positives Fazit ihrer Versuche mit einer neuartigen Paketdrohne in Oberbayern gezogen. Der Schwerpunkt des Testlaufs für die dritte Generation des sogenannten Paketkopters von Januar bis März in Reit im Winkl war es, die Einbindung der Lieferdrohne in logistische Abläufe der Paketzustellung zu erproben.
Konkret ging es dabei um die automatisierte Be- und Entladung des Paketkopters mittels einer speziell dafür entwickelten Packstation, dem Parcelcopter SkyPort. Darüber konnten Privatkunden in Reit im Winkl und auf der Winklmoosalm Pakete versenden und empfangen. Im Rahmen des Projekts wurden laut DHL 130 derartige autonome Be- und Entladungen durchgeführt. Für eine Lieferung über die acht Kilometer lange Strecke vom Tal bis zur Alm auf 1200 Metern Höhe benötigte der Paketkopter unter günstigen Bedingungen lediglich acht Minuten.
Außerdem nutzte DHL die Gelegenheit, um mit dem Paketkopter 3.0 eine Drohne zu erproben, die eine höhere Traglast mitnehmen kann, eine größere Entfernung überwinden kann und um den Einsatz unter “anspruchsvollen meteorologischen und geografischen Bedingungen” zu testen. Zuvor hatte das Unternehmen seine Drohnen vorranging bei der Belieferung der Nordseeinsel Juist erprobt, wo die Drohne im Wesentlichen über Wasser fliegen musste.
Zum Auftakt des Projekts in Oberbayern machte das Wetter dem Unternehmen dagegen gleich einen Strich durch die Rechnung: Die geplante, aufwändige Vorführung für die Presse musste aufgrund widriger Bedingungen ausfallen. Außerdem gab es Kritik von Anwohnern und Vertretern des Gastgewerbes, die aufgrund er zentralen Lage einer der Start- und Landeplätze Störungen befürchteten. Und über die genutzte Flugstrecke ärgerten sich Gleitschirmflieger, die dadurch eine Gefährdung fürchteten.
Nun will DHL die gewonnenen Daten und Erkenntnisse zunächst einmal mit seinem Forschungs- und Entwicklungspartner, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). Erst dann soll über mögliche weitere Testgebiete entschieden werden. Ob und wann es ein konkretes, kommerzielles und dauerhaftes Angebot geben wird, teilte das Unternehmen bislang noch nicht mit.
Bis es soweit ist, müssen nicht nur technische, sondern vor allem organsiatorische und rechtliche Hürden genommen werden, denn der kommerzielle Einsatz von Drohnen ist derzeit rechtliche stark eingeschränkt. Während DHL zumindest zu Beginn Rücksicht auf die spezifischen Gegebenheiten in Deutschland nehmen kann, denkt Amazon, das am liebsten weltweit operiert, bereist darüber nach, auch weltweit einheitliche Regelungen für die Luftraumnutzung durch Drohnen durchzusetzen.