Mit der neuen Version ownCloud 9 bieten die Entwickler der Open-Source-Private-Cloud-Lösung vor allem Verbesserungen im Bereich Teamarbeit. Die Installation erfolgt auf einem Linux-Server, zum Beispiel Debian oder Ubuntu. Zugreifen können Anwender über Windows-Clients und Apps für Smartphones und Tablets. Die Installation erfolgt über die Linux-Shell und danach über einen Webbrowser im Netzwerk.
Die Installation von ownCloud 9 ist recht schnell abgeschlossen. Sobald das System grundsätzlich funktioniert, sind einige allerdings noch einige Optimierungsmaßnahmen empfehlenswert. Zunächst speichert ownCloud seine Daten im Verzeichnis „/var/www“. In produktiven Umgebungen ist das nicht optimal. Daher sollte hier ein externes Verzeichnis verwendet werden.
In einer Standard-Installation nutzt ownCloud außerdem sqlite3 als Datenbank. Diese reicht für Testzwecke und kleinere Umgebungen aus. Für größere Umgebungen ist es allerdings empfehlenswert auf MySQL, MariaDB oder PosgreSQL zu setzen. Generell ist es bei sehr großen Umgebungen auch sinnvoll, den Datenbank-Server auf einem eigenen Server zu installieren.
Nach der Installation von ownCloud sind in der Weboberfläche im Administrator-Bereich verschiedene Sicherheits- und Einrichtungswarnungen zu sehen. In Testumgebungen spielen diese keine Rolle. Wer ownCloud aber in produktiven Umgebungen einsetzt, sollte sich die Einstellungen und Möglichkeiten genau ansehen und seine Konfiguration entsprechend optimieren. Meistens enthalten die Hinweise auch gleich einen Link zur entsprechenden Hilfeseite im Internet.
Um von Vorgängerversionen zu ownCloud 9 zu aktualisieren, ist es sinnvoll zuerst zur aktuellen Vorgängerversion ownCloud 8.2.3 zu aktualisieren, und dann erst zu ownCloud 9. Eine direkte Aktualisierung von ownCloud 6/7 zu ownCloud 9 ist nicht möglich. Da auch bei der neuen Version die Aktualisierung etwas problematisch sein kann, bietet es sich an, vorher eine vollständige Sicherung des Servers und der Datenbank vorzunehmen.
Vor allem die Konfigurationsdatei “config.php” sollte gesichert werden, da bei einer Aktualisierung eigene Einträge in der Datei verschwinden können, zum Beispiel Themes. Während der Aktualisierung sollten möglichst keine Benutzer mit dem System arbeiten. Dazu besteht auch die Möglichkeit, die Umgebung in den Wartungsmodus zu versetzen. Bei der direkten Aktualisierung ist es daher sinnvoll in der Config-Datei den Wert “maintenance” auf “true” zu setzen.
Nach der Aktualisierung sollte im System auch die Mail-App aktualisiert werden. In der Standard-Installation von ownCloud 9 hat diese noch nicht die neuste Version. Ab Version 0.4 unterstützt die App ownCloud 9 wesentlich besser und ist stabiler. Außerdem unterstützt die Mail-App ab Version 0.4 auch PHP7. Neben dem ownCloud App-Store steht die App auch in Github zur Verfügung, inklusive dem Quell-Code.
Am einfachsten ist die Installation auf Ubuntu und Debian, wenn diese im Terminal durchgeführt wird, und die Daten direkt aus dem Internet laden kann. Die Installation besteht aus zwei Schritten. Im ersten Schritt werden die Installationsquellen hinzugefügt. Danach startet die Installation. Damit die folgenden Schritte funktionieren, muss der ownCloud-Server bereits über eine Anbindung an das Internet verfügen.
Um die Quellen in Ubuntu 14.04 LTS hinzuzufügen, werden folgende Befehle verwendet:
wget -qO – https://download.owncloud.org/download/repositories/stable/xUbuntu_14.04/Release.key | sudo apt-key add –
echo ‘deb http://download.owncloud.org/download/repositories/stable/xUbuntu_14.04/ /’ | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/owncloud.list
Soll ownCloud auf Ubuntu 15.10 installiert werden, sieht der Befehl folgendermaßen aus:
wget -qO – https://download.owncloud.org/download/repositories/stable/xUbuntu_15.10/Release.key | sudo apt-key add –
echo ‘deb http://download.owncloud.org/download/repositories/stable/xUbuntu_15.10/ /’ | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/owncloud.list
Auf Debian 8-Systemen wird im Terminal der folgende Befehl eingegeben:
sh -c “echo ‘deb http://download.owncloud.org/download/repositories/stable/Debian_8.0/ /’ >> /etc/apt/sources.list.d/owncloud.list”
wget -nv https://download.ownCloud.org/download/repositories/stable/Debian_8.0/Release.key -O Release.key
Die Installation auf Debian startet mit den Befehlen:
apt-key add – < Release.key
apt-get update
apt-get install owncloud
Um die Installation auf Ubuntu-Systemen zu starten, werden folgende Befehle eingegeben:
sudo apt-get update
sudo apt-get install owncloud
Damit bei der Einrichtung von ownCloud gleich der MySQL-Server ausgewählt werden kann, besteht die Möglichkeit diesen vor der Installation und Einrichtung von ownCloud auf dem jeweiligen Server zu installieren:
sudo apt-get install mysql-server
Um zu überprüfen, ob MySQL funktioniert, können die folgenden Befehle verwendet werden:
sudo service mysql status
sudo netstat -tap | grep mysql
Wenn MySQL nicht funktioniert, kann der Dienst neu gestartet werden:
sudo service mysql restart
Die Befehle zum Beenden und starten des MySQL-Dienstes sind:
sudo service mysql stop
sudo service mysql start
Um eine Verbindung mit MySQL aufzubauen, wird der folgende Befehl verwendet:
mysql -u root -p
ownCloud 8 lässt sich problemlos auf Synology-NAS-Systemen installieren. Auch die neue Version 9 ist auf Synology-NAS-Geräten installierbar, erfordert aber einige Nacharbeit und Experimentierfreude. Wer sich die Möglichkeiten ansehen will, findet eine entsprechende Anleitung auf der Internetseite iholken.com.
Wer ownCloud auf einem CentOS-Rechner installieren will, verwendet folgende Befehle. Hier besteht auch gleich die Möglichkeit MariaDB als Datenbank einzubinden:
yum -y install wget mariadb-server php-mysql
yum -y update
rpm –import https://download.owncloud.org/download/repositories/stable/CentOS_7/repodata/repomd.xml.key
wget http://download.owncloud.org/download/repositories/stable/CentOS_7/ce:stable.repo -O /etc/yum.repos.d/ce:stable.repo
setenforce permissive
yum clean expire-cache
yum -y install owncloud
chown -R apache:apache /var/www/html/owncloud
chown -R apache:apache /data
Um die Firewall auf den Rechnern zu aktualisieren, werden folgenden Befehle verwendet:
firewall-cmd –zone=public –add-port=80/tcp –permanent
firewall-cmd –zone=public –add-port=443/tcp –permanent
firewall-cmd –reload
systemctl start httpd
systemctl enable httpd
Durch die Installation von MariaDB besteht bei der Ersteinrichtung dann auch die Möglichkeit die Datenbank auszuwählen. Natürlich lässt sich MariaDB, genauso wie MySQL, auch auf Ubuntu- oder Debian-Servern einbinden.
Nachdem die Installation der Systemdateien von ownCloud 9 durchgeführt wurden, beginnt die Einrichtung normalerweise über einen Browser, wenn gewünscht auch über das Netzwerk. Dazu wird die Adresse „http://<IP-Adresse>/owncloud“ verwendet.
In der Version 9 resultiert das Aufrufen dieser Adresse aber in einem Fehler, da der installierte Webserver die Weiterleitung nicht korrekt vornehmen kann. Der Fehler mit der Bezeichnung „The requested URL /var/www/owncloud/index.php was not found on this server.“ informiert darüber, dass ownCloud nicht zugreifbar ist, obwohl die Installation durchgeführt wurde.
Auf Ubuntu-Servern lässt sich das Problem am schnellsten beheben, wenn die Adresse „http://<IP-Adresse>/owncloud/index.php“ für die erste Einrichtung verwendet wird. Diese Vorgehensweise funktioniert auch teilweise bei Debian-Servern.
Verursacht werden diese Probleme wohl durch neue Rewrite-Regeln in der Datei .htaccess im Verzeichnis „/var/www/owncloud“. Teilweise lässt sich das Problem durch das Hinzufügen der Zeile „RewriteBase /owncloud“
unterhalb der Zeile
“RewriteRule .* – [env=HTTP_AUTHORIZATION:%{HTTP:Authorization}]”
beheben. Auf Github gibt es dazu eine Diskussion, wie sich das Problem beheben lässt.
Sobald ownCloud 9 installiert ist, erfolgt die Einrichtung über einen webbasierten Assistenten und die URL “http://<IP-Adresse>/owncloud”, oder die Adresse “http://<IP-Adresse>/owncloud/index.php”. Der erste Schritt besteht im Anlegen eines Administrator-Benutzers, wenn keine direkte Aktualisierung erfolgt ist. Anschließend lässt sich die Cloudumgebung nach der Anmeldung mit dem Benutzer einrichten.
Im Rahmen der ersten Einrichtung kann auch die Datenbank ausgewählt werden, in der ownCloud seine Daten speichern soll. Ist auf dem Server bereits MySQL, MariaDB oder eine andere Datenbank verfügbar, lässt sich diese an dieser Stelle ebenfalls auswählen.
Nach der Einrichtung der Umgebung kann der Administrator über das Menü seines Benutzernamens und der Auswahl von Administrator die Verwaltungsoberfläche von ownCloud 9 aufrufen. Hier stehen die verschiedenen Einstellungen für die Konfiguration zur Verfügung sowie eine Hilfe zur Einrichtung.
Standardmäßig wird bei der Installation von ownCloud 9 nur der Core-Bereich mit der Verwaltung von Dokumenten und einige andere Funktionen installiert. Um zusätzliche Funktionen zu integrieren, kann über das Dropdwon-Menü oben links die Option „+ Apps“ aufgerufen werden.
Nach dem Aufruf der App-Gallery sind im Fenster auf der linken Seite verschiedene Menüs zu sehen. Dadurch lassen sich die verfügbaren Apps anzeigen. Bereits installierte und aktivierte Apps sind besonders hervorgehoben. Noch nicht installierte Apps können durch den Link “Aktivieren” in ownCloud integriert werden. Die aktivierte App erscheint dann zukünftig im Dropdownmenü oben links, zusammen mit den anderen, bereits installierten Apps.
Über die Webseite http://apps.owncloud.com können Administratoren weitere, zahlreiche Anwendungen herunterladen und in ownCloud einbinden.
Standardmäßig bietet ownCloud noch keinen ausreichenden Schutz. Es besteht aber die Möglichkeit den Zugriff auf den Server mit SSL zu verschlüsseln, und auch die Daten des Servers verschlüsselt zu speichern. Damit das funktioniert, müssen Administratoren aber erst einige Einstellungen vornehmen. Nach der Installation nutzt ownCloud für den Zugriff zum Beispiel noch HTTP ohne SSL.
Wenn Unternehmen ownCloud produktiv betreiben, sollten Administratoren einen Virenscanner in den Server integrieren und diesen konfigurieren. Auch dieser steht auf der App-Seite kostenlos zur Verfügung. Der Scanner kann die Dateien des Servers mit ClamAV nach Viren durchsuchen, sobald ein Anwender eine Datei auf den Server lädt.
Dazu müssen Administratoren die Antivirus-Einstellungen im App-Bereich der Administratorkonsole aktivieren. Dieser ist über „Antivirus-Konfiguration“ zu finden. Zuvor muss noch die Antivirus-App im App-Bereich aktiviert werden. Um Clam-AV zum Beispiel auf Ubuntu-Systemen zu installieren, wird der folgende Befehl verwendet:
sudo apt-get install clamav clamav-daemon
Um die Installation zu verifizieren, wird der Befehl „netstat -a|grep clam“ verwendet. Dieser zeigt den aktiven ClamAV-Damon an. In der Hilfe von ownCloud sind verschiedene Dokumente zu finden, mit denen der Virenschutz angepasst werden kann. Die Hilfe ist über das Administratormenü zu finden.
Die gespeicherten Dateien lassen sich automatisch verschlüsseln. Dazu müssen Administratoren über den Anwendungsbereich zunächst das Verschlüsselungsmodul aktivieren. Danach steht im Administratorbereich über „Serverseitige Verschlüsselung“ die Aktivierung der Verschlüsselung zur Verfügung. Hier lässt sich auch jederzeit die Einstellung der Verschlüsselung anzeigen. Nachdem die Verschlüsselung aktiviert ist, müssen sich Benutzer einmal ab- und wieder anmelden. Dazu blendet die Weboberfläche einen entsprechenden Hinweis ein.
Standardmäßig verwendet ownCloud HTTP für den Zugriff der Anwender. Bei der Installation auf Basis von Apache auf Ubuntu, lässt sich SSL relativ leicht aktivieren. Nach der Aktivierung erlaubt der Server auch den Zugriff über HTTPS. Allerdings nutzt Apache ein selbstsigniertes Zertifikat für den Zugriff. Um SSL zu aktivieren, sind folgende Befehle in der Konsole des ownCloud-Servers notwendig:
sudo a2enmod ssl
sudo a2ensite default-ssl
sudo service apache2 reload
ownCloud 9 wird im Grunde genommen ähnlich installiert wie die Vorgängerversionen. Wer sich neu mit ownCloud auseinandersetzt und das Produkt auf einem neuen Server installiert, kommt schnell zu einem akzeptablen Ergebnis. Mit wenigen Befehlen ist der Server einsatzbereit. Die eigentliche Mühe erfolgt danach.
ownCloud bietet sehr flexible Möglichkeiten, um zusätzliche Funktionen zu integrieren oder die Sicherheit zu verbessern. In jedem Fall gehört die Software zu den besten Privat-Cloud-Lösungen.
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