Western Digital schließt Übernahme von SanDisk ab
Statt der ursprünglich angedachten knapp 19 Milliarden Dollar zahlt der Käufer nun 15,78 Milliarden Dollar. Grud sind veränderte Zahlungsmodalitäten, weil sich das chinesische Unternehmen Unisplendour nun doch nicht an WD beteiligt. Im Zuge der nun beginnenden Integration sollen auch neue Produkte und Technologien für Rechenzentren entwickelt werden.
Western Digital hat die im Oktober 2015 angekündigte Übernahme von SanDisk jetzt abgeschlossen. Ursprünglich hatte der Käufer damit erst im dritten Quartal 2016 gerechnet. Außerdem zahlt Western Digital statt der ursprünglich angedachten knapp 19 Milliarden nun 15,78 Milliarden Dollar.
Der Grund dafür sind veränderte Ausgangsvoraussetzungen: Da das chinesische Unternehmen Unisplendour doch nicht, wie im Herbst 2015 noch geplant, 3,78 Milliarden Dollar in Western Digital investiert, wird der Kaufpreis mit weniger Barmitteln und mehr eigenen Aktien entrichtet. Neben 67,50 Dollar in bar erhalten Aktionäre von SanDisk nun pro Anteilsschein 0,2387 Western-Digital-Aktien. Dadurch reduziert sich das Transaktionsvolumen. Diese Möglichkeit war aber bei der Ankündigung der Übernahme bereits angedeutet worden
Laut Steve Milligan, CEO von Western Digital, ist sie zudem Teil der “langfristigen Strategie, ein innovativer Leader in der Storage-Branche zu sein”. Western Digital sei damit “bestens positioniert, um die Wachstumschancen zu nutzen, die sich aus den Veränderungen der Storage-Branche ergeben.” Vor allem bei SSDs und NAND-Flash rechnet Western Digital mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich.
Die sich ergänzenden Produkte beider Unternehmen in den Bereichen Festplatten, Storage für Cloud-Rechenzentren und Flash-Speicher sollen nun die Grundlage für neue Produkte und Technologien für Consumer und Rechenzentren bilden. Eines davon dürfte die von SanDisk bereits angebotene Flash-Storage-Plattform InfiniFlash sein.
Deren neueste Ausgabe, InfiniFlash IF150 (PDF), wurde in Deutschland zur CeBIT gezeigt. Eine InfiniFlash IF150 nimmt im Serverschrank drei Höheneinheiten ein und bringt darin bis zu 512 TByte Flash-Speicher unter. Es kann direkt an bis zu acht marktgängige Server angeschlossen werden. Der Preis liegt bei knapp einem Dollar pro GByte und kann mittels den bei SanDisk InfiniFlash Ecosystem Partnern erhältlichen Komprimierungs- und Deduplizierungs-Technologien noch reduziert werden.
Das Speichersystem ist für Big-Data- und Hyperscale-Workloads ausgelegt und bietet mit bis zu 12 GBit/s doppelt so hohe Konnektivität wie der Vorgänger. Das System ist laut SanDisk sowohl für Scale-Out- als auch Scale-up-Umgebungen in Unternehmens-, Cloud- und Hyperscale-Rechenzentren geeignet. Es erreicht bis zu zwei Millionen IOPS. Der Hersteller verspricht zudem konstant niedrige Latenz.
Mit dem fälligen Integrationsprozess soll laut Pressemitteilung nun umgehend begonnen werden. In der Chef-Etage ändert sich dadurch zunächst wenig: Steve Milligan bleibt CEO von Western Digital, dessen Zentrale auch weiterhin im kalifornischen Irvine sein wird. Sanjay Mehrotra, Mitgründer, Präsident und CEO von SanDisk, ist ab sofort Mitglied des Board of Directors bei Western Digital. Das Joint Venture von SanDisk und Toshiba soll unverändert fortgeführt werden. Zu Auswirkungen der Übernahme auf Standorte, Fertigung oder Vertriebsorganisation von Western Digital und SanDisk haben die Beteiligten noch keine Angaben gemacht.
Ausgewälte, passende Whitepaper:
- SSD — smarter Speicher mit viel Potenzial
- Unterschätzte Auswirkungen steigender Temperaturen in Rechenzentren
- Planning Guide: IT-Infrastruktur modernisieren