HP nimmt erste Bestellungen für 3D-Druckerreihe Jet Fusion entgegen
Die Modelle HP Jet Fusion 3D 4200 und HP Jet Fusion 3D 3200 sollen bei Unternehmen zur Entwicklung von Prototypentwicklung und in der Fertigung zum Einsatz kommen. Sie bieten einen Bauraum von 40,6 mal 30,5 mal 40,6 Zentimetern. Die Baugeschwindigkeit gibt HP mit 3500 respektive 4500 Kubikzentimeter pro Stunde an.
Auf der Fachkonferenz RAPID in Orlando im US-Bundesstaat Florida hat HP bekannt gegeben, dass seine beiden ersten eigenen 3D-Drucker, die Modelle HP Jet Fusion 3D 4200 und HP Jet Fusion 3D 3200, jetzt bestellt werden können. Die zugrundeliegende Drucktechnologie Multi Jet Fusion war bereits im Oktober 2014 präsentiert worden. Wie aufgrund diverser Aussagen von HP-Verantwortlichen bislang angenommen, werden die ersten Geräte Ende 2016 ausgeliefert. Sie sind zunächst nur in zehn europäischen Ländern erhältlich, darunter neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien sowie die Niederlande und Belgien. Als Zielgruppen sieht HP Modellwerkstätten und 3D-Druckereien.
Der Drucker HP Jet Fusion 3D 3200 ist für die Prototypentwicklung gedacht. Er kommt zu Preisen ab 120.000 Euro auf den Markt. Der HP Jet Fusion 3D 4200 eignet sich laut Hersteller neben der Entwicklung von Prototypen auch für Fertigungsläufe mit kurzer Durchlaufzeit und soll schnelle Produktion zu niedrigen Stückkosten ermöglichen. Das Angebot wird durch eine zugehörige Software, die HP-Jet-Fusion-3D-Verarbeitungsstation, die eine schnelle Kühlung ermöglicht, sowie speziell konzipierte Materialien ergänzt. Das Gesamtpaket kostet dann rund 145.000 Euro.
Für den doch recht stolzen Preis verspricht HP – wie auch schon in den Vorankündigungen – einen bis zu zehnmal schnelleren Druckvorgang als mit bisherigen Angeboten von Wettbewerbern sowie halb so hohe Gesamtkosten beim Druck. Außerdem biete man neue Gestaltungsmöglichkeiten, da Funktionsteile auf Ebene einzelner Voxel gedruckt können.
“Unsere 3D-Druckerplattform ist einmalig, da sie 340 Millionen Voxel pro Sekunde und nicht nur jeweils einen Punkt verarbeiten kann. Dadurch ermöglichen wir unseren Partnern aus den Bereichen Prototypentwicklung und Fertigung wesentlich schnellere Baugeschwindigkeiten, funktionelle Teile und eine hohe Wirtschaftlichkeit”, erklärt Stephen Nigro, Leiter des 3D-Druckgeschäfts von HP, anlässlich der Produktvorstellung.
Laut Datenblatt können beide 3D-Druckgeräte Objekte mit einer Größe von maximal 40,6 mal 30,5 mal 40,6 Zentimetern erstellen. Die Schichtdicke kann dabei zwischen 0,08 und 0,10 (beim Jet Fusion 3200) respektive 0,07 und 0,12 Millimetern beim Jet Fusion 4200 liegen. Die Geräte erreichen eine Baugeschwindigkeit von bis zu 3500 beziehungsweise 4200 Kubikzentimeter pro Stunde. Sie zeichnen sich laut Hersteller unter anderem durch eine integrierte Qualitätskontrolle, die besonders feine Temperaturkontrolle und speziell entwickelte Bindemittel aus. So lassen sich beispielsweis auch bewegliche und sogar elastische Teile damit produzieren.
Nigro zufolge ist HP Jet Fusion “das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung und Expertise in Feinmechanik, Mikrofluidik und Materialwissenschaften.” Dennoch könne kein Unternehmen die Fertigungsindustrie im Alleingang umkrempeln. HP arbeitet daher mit einer Reihe von Herstellern (darunter BMW und Nike) sowie Entwicklungspartnern und strategischen Partnern (darunter Autodesk, Jabil, Johnson & Johnson, Materialise, Proto Labs, Shapeways und Siemens) zusammen.
Mit weiteren Partnern soll zudem das Druckmaterial verbessert und neue Anwendungen gefunden werden. An dem in Vorbereitung befindlichen “3D Material App Store” sind aktuell neben dem französischen Chemiekonzern Arkema mit BASF, Evonik sowie Lehmann & Voss zunächst einmal drei deutsche Firmen beteiligt.
Das Ökosystem soll laut HP aber nach und nach ausgebaut werden. Einen Schritt dazu hat das Unternehmen erst diesen Monat mit der formellen Gründung der HP Tech Venture Group gemacht. Über den Wagniskapitalarm will es fortan gezielt in einer frühen Phase ihrer Entwicklung in Start-ups investieren, deren Arbeit zu den Forschungen der HP Labs komplementär ist. Als eine der strategischen Säulen dieser Investitionspläne wurden auch 3D-Drucktechnologien genannt.
Bei Software greift HP ebenfalls auf etablierte Firmen zurück – in dem Fall Autodesk, Materialise und Siemens. Die Zusammenarbeit mit Anbietern von Fertigungssoftware soll die Integration des 3D-Drucks in die Fertigungsprozesse sicherstellen. Große Hoffnungen ruhen hier auf dem Druckformat 3MF. Neben HP gehören dem Industriekonsortium auch seine Partner Autodesk, Materialise, Shapeways und Siemens an. Aber auch die bei 3D-Druckgeräten grundsätzlich mit HP konkurrierenden Firmen 3D Systems und Stratsys sowie das eher auf kleinere Druckgeräte ausgerichtete Unternehmen Ultimaker gehören ihm an. Daneben zählen Dassault Systems, GE, Microsoft und SLM Solutions zu den Mitgliedern.