Nutzung persönlicher Daten: Deutsche unkritischer als andere Europäer
Wie die EMEA-Studie von F5 zeigt, gehen deutsche Internetnutzer weniger kritisch mit ihren Daten um als ihre europäischen Nachbarn. Demnach würden fast zwei Drittel der Deutschen Informationen zum Familienstand sowie ihr Geburtsdatum preisgeben. Verbraucher befinden sich zunehmend im Konflikt zwischen personenbezogener Datennutzung und Schutz vor Cyber-Terrorismus.
53 Prozent der Verbraucher in Europa sind bereit, ihr Geburtsdatum, den Familienstand (51 Prozent) oder persönliche Interessen (50 Prozent) preiszugeben, um im Gegenzug Unternehmensdienste kostenfrei nutzen zu können. 30 Prozent sehen dagegen überhaupt keine Notwendigkeit, ihre persönlichen Daten Unternehmen zu überlassen. 75 Prozent haben kein Vertrauen in Social-Media-Marken und den Schutz ihrer Daten bei Marketing-Unternehmen, dennoch teilen Verbraucher mehr Daten auf Social-Media-Kanälen als je zuvor. Das geht aus einer im Auftrag von von F5 Networks durchgeführten Studie hervor.
Der Zusammenfassung der Studenergebnisse zufolge sind sich zudem 43 Prozent der Verbraucher der Ansicht, dass Firmen Regierungsbehörden Zugang zu gesperrten Geräte geben sollten, wobei es hier große Unterschiede unter den Ländern gibt. 21 Prozent sehen die Verantwortung, sich gegen cyberterroristische Bedrohungen zu schützen, bei jedem Einzelnen. Im Rahmen der Studie wurden von Opinium Research von 23. März bis 6. April 2016 insgesamt 7043 Konsumenten aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Polen, Großbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi Arabien zu ihrer Haltung zum Thema Datensicherheit und der Handhabung ihrer Daten befragt.
Die EMEA-weite Studie hat zudem ergeben, dass Verbraucher in puncto Datenschutz kein Vertrauen in bestimmte Organisationen haben. Auch die Deutschen sind bezüglich des Datenschutzes nicht so kritisch wie gedacht. Ganz im Gegenteil: sie sind sogar relativ nachlässig mit ihren Daten. Um Services einer Firma kostenlos nutzen zu können, würden 63 Prozent der Deutschen ihr Geburtsdatum und sogar 65 Prozent den Familienstand preisgeben. Dieser Anteil ist höher als in allen anderen Ländern. Einzig in Bezug auf die Handynummern sind die Deutschen dagegen restriktiv: Nur ein Viertel würde die Mobilnummer angeben.
75 Prozent der Befragten sorgen sich, dass ihre Daten bei privaten Organisationen in die falschen Hände geraten. Daran schließen sich 64 Prozent mit der Angst an, dass ihre Privatsphäre beeinträchtigt wird. Besonders schlecht schnitten Social-Media-Marken und Marketing-Unternehmen ab. Gerade einmal 2 Prozent der deutschen Verbraucher gaben an, dass sie ihre persönlichen Daten an sie weitergeben würden. Nur 21 Prozent der deutschen Befragten waren zuversichtlich, dass diese Unternehmen Verbraucherdaten wirksam vor Hackern schützen könnten.
Einen guten Stand haben die Banken. Die deutschen Verbraucher Banken als die vertrauenswürdigsten Unternehmen (75 Prozent) und glauben, sie würden Kundendaten besser schützen (74 Prozent) als andere Branchen. Unzufriedenheit gibt es dagegen mit bei den Verfahren die verwendet werden, um Kundendaten zu schützen. Es herrscht die Ansicht vor, dass insbesondere Banken (77 Prozent), gefolgt vom Gesundheitswesen (71 Prozent), dem öffentlichen Sektor und der Regierung (74 Prozent), eine bessere Authentifizierung benötigen, um mehr Sicherheit zu schaffen.
“Es gibt deutliche Unterschiede darin, welcher Art von Unternehmen der Verbraucher seine Daten anvertraut”, so Mike Convertino, CISO und VP, Information Security bei F5 Networks. “Traditionelle Akteure wie Banken gelten als vertrauenswürdiger. Entgegen der erhöhten Bereitschaft, unsere Informationen in Social-Media-Kanälen zu teilen, vertrauen wir diesen Unternehmen am Wenigsten, dass sie unsere Daten sicher verwahren.”
Die vor kurzem vom Europäischen Parlament gebilligte EU-Datenschutzgrundverordnung ermöglicht Bürgern, bei Missbrauch ihrer Daten innerhalb der EU auf Schadenersatz zu klagen. Auf die Frage hin, was sie als missbräuchlich empfinden würden, nannten 67 Prozent der Befragten Verbraucher die Weitergabe an Dritte ohne ihre Zustimmung. In diesem Punkt stimmten die Deutschen mit dem EMEA-Trend überein: 68 Prozent der Befragten in Deutschland sehen die Weitergabe ihrer Daten ohne Zustimmung als Missbrauch an, aber nur 47 Prozent fühlen sich hintergangen, wenn ihre Daten für Werbezwecke missbraucht werden.
Insgesamt 43 Prozent der Verbraucher stimmten mit der Aussage überein, dass Technologieunternehmen der nationalen Sicherheit Vorrang gegenüber der Privatsphäre des Einzelnen einräumen sollten und Behörden Zugang zu gesperrten Geräten gewähren. Die Deutschen sehen diese Vorgehensweise kritisch. Nur 38 Prozent von ihnen geben an, die Datenhoheit des Einzelnen müsste der nationalen Sicherheit untergeordnet werden. In Großbritannien stimmtenhingegen 50 Prozent der Aussage zu.
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