NetApp hat sein im April ins Leben gerufenes Partnernetzwerk für Backup-as-a-Service um Cancom erweitert. Damit bieten nun – je nach Zählweise – neun oder zehn Firmen in Deutschland Unternehmen die Möglichkeit, das Backup in einem von NetApp zertifizierten Prozess an ein ebenfalls von NetApp geprüftes Rechenzentrum auszulagern.
Cancom arbeitet bei dem Angebot mit dem von dem Systemhaus übernommenen Rechenzentrumsbetreiber Pironet zusammen. Der offeriert bereits seit 2013 Backup-as-a-Service für KMU und schon seit damals auf Basis von NetApp-Produkten. Pironet fällt auch weiterhin die Rolle des Dienstleisters zu, Cancom bietet die Lösung aber nun auch seinen Kunden an. Außerdem basiert das Angebot nun nicht im Gegensatz zu früher nicht mehr nur auf NetApp-Technologie, sondern wurde von dem Hersteller auch zertifiziert.
Das BaaS-Angebot von NetApp erleichtert es Unternehmen, einen passenden Anbieter zu finden, um ihre Daten in die Cloud auszulagern und die komplette Datensicherung als Leistung zu beziehen. Die zertifizierten Service Provider müssen hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden und mehr als 100 Kontrollpunkte bestehen. Ein Kriterium: Das Rechenzentrum des Anbieters muss sich in Deutschland befinden.
“Mit der nun erfolgten Zertifizierung haben Cancom-Kunden die Sicherheit, ganzheitlich beraten zu werden und dann eine nach Compliance- und Sicherheitsaspekten optimale Lösung zu erhalten. Das ist für mich ein Herausstellungsmerkmal. Es macht mich stolz, dass wir jetzt auch im BaaS-Zusammenhang sehr eng mit Cancom zusammenarbeiten”, erklärt Peter Wüst, Director Cloud & Alliances CEMA bei NetApp, in einer Pressemitteilung.
NetApp bietet eine Zertifizierung für Backup-as-a-Service-Partner (BaaS) seit April an. Neben Cancom/Pironet haben die seitdem bereits acht andere Firmen erhalten, vermarktet wird das von NetApp unter dem Begriff Baas made in Germany http://www.baas-made-in-germany.de/. Kunden, die den Service von einem der von NetApp zertifizierten Partner nutzen, sollen so sichergehen können, dass gängige Richtlinien und Compliance-Vorgaben erfüllt sind. Das reicht von den Regeln aus dem IT-Grundschutz-Katalog über Security- und Compliance-Vorgaben bis hin zu Notfallplänen.
Ein von NetApp entwickelter “Leistungsschein” fasst den vereinbarten Service zusammen und listet noch einmal klar auf, welche Leistungen in welchem Umfang enthalten sind. Die Einhaltung der Vorgaben prüft NetApp jährlich und bescheinigt die erfolgreiche Prüfung dann mit einem Gütesiegel.
Damit geht NetApp einen etwas anderen Weg als manche Mitbewerber. Carbonite zum Beispiel, dass sich bislang auf kleinere Unternehemn konzentrierte, will nach der Übernahme der Seagate-Tochter EVault zwar auch größere Firmen bedienen und hat auch eine Reihe von Vertriebspartnern, erbringt die Leistungen aber selbst. Der deutsche Anbieter Transtec erbringt sein Angebot für Cloud-Backup selbst und direkt aus dem Rechenzentrum in Stuttgart. Auch Teamviewer setzt bei seinem Airbackup genannten Angebot auf die direkte Kundenbetreuung – und vor allem auf deutlich weniger umfangreiche Datenvolumina, als sie NetApp und seine Partner im Auge haben.
Das von NetApp zertifizierte und von Partnern erbrachte BaaS-Angebot ist eines der von NetApp als Data Fabric bezeichneten Strategie, bei der es einerseits um die Unterstützung beim Aufbau hybrider Clouds geht, andererseits darum, dass sich NetApp von einer Produkt-Firma zu einem Plattformanbieter weiterentwickeln will, wie David Hitz, Gründer und Executive Vice President von NetApp, diese Woche auf einer Veranstaltung vor Analysten und Journalisten in München erklärte.
Die Strategie ist aus der Einsicht geboren, dass selbst große Technologieanbieter den Unternehmenskunden nicht alles liefern können. Als Beispiel nannte Hitz Amazon Web Services, an dem man in Bezug auf die Cloud einfach nicht mehr vorbeikomme und das man auch nicht ignorieren könne. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass zwar vieles, aber eben nicht alles in der Amazon-Cloud – oder auch der Microsoft Azure Cloud – gut aufgehoben ist. Seiner Ansicht nach sind diese Angebote bei Computing-Aufgaben gut aufgestellt.
Geht es aber um das Vorhalten von Daten – so wie beim Backup – dann fielen die Vorteile der Public Cloud weniger ins Gewicht oder sogar ganz weg. Als besonders prominentes und großes Beispiel für ein Unternehmen, dass diese Erfahrung gemacht habe, nannte Hitz Dropbox, dass zwar mit Amazon groß geworden sei, nun aber doch verstärkt auf eigene Rechenzentren setze. Grundsätzlich geht Hitz für die Zukunft von heterogenen Infrastrukturen mit einem Teil herkömmlicher, bestimmten Zwecken zugedachten Ressourcen, Private Clouds und der Nutzung der Public Cloud aus. Welcher Anteil auf welches Nutzungsmodell entfällt, hängt dabei vom Geschäft des jeweiligen Unternehmens ab.
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