Bereits im März hatte Microsoft angekündigt, dass das Datenbank-Management-System SQL Server auch auf Linux kommen soll. Jetzt gibt es die Software in einer Private Preview und zwar auf Ubuntu in einem Docker-Image. Mitte nächsten Jahres strebt Microsoft die allgemeine Verfügbarkeit an von SQL Server auf Linux an.
Microsoft reagiere damit auf den Trend, dass Anwender immer mehr Workloads in Container packen. Als eine der verbreitetsten Datenbank-Technologien am Markt darf da natürlich auch der SQL Server keine Ausnahme machen. Wie andere Anwendungen auch, sollte SQL Server über Container-Technologien ohne Einschränkungen portiertbar sein.
Ob es funktionelle Abstriche gegenüber der Windows-Version von SQL Server geben wird, kommuniziert Microsoft nach wie vor nicht. Zumindest erklärte Scott Guthrie, Chef von Microsofts Cloud- und Enterprisesparte, damals, dass die Linux-Version auf SQL Server 2016 basieren wird und ebenfalls Support für die Stretch-Database haben wird. “Dadurch kann SQL Server eine konsistente Daten-Plattform über Windows Server und Linux hinweg werden, sowohl On-Premises wie auch in der Cloud”, so Guthrie damals.
Mark Shuttleworth, Gründer von der Ubuntu-Mutter Canonical, begrüßt das neue Engagement Microsofts: “Unsere Kunden nutzen schon jetzt die Azure Data Lake Services für Ubuntu, und jetzt sind Entwickler in der Lage, moderne Anwendungen zu erstellen, die die Enterprise-Funktionen von SQL Server nutzen.” Durch den nativen Support für Linux als Betriebssystem werden sich für Anwender heterogener Umgebungen weitere Möglichkeiten ergeben und Microsoft kann so auch einen größeren Markt adressieren. Auch wenn die Preview jetzt auf Ubuntu basiert, hat Red Hat bereits angekündigt, den SQL Server für Red Hat Enterprise Linux zu zertifizieren.
Begleitend zur Preview gibt es auch einige neue Aspekte, zum Beispiel die JDBC-Treiber für Java. Die sorgen für eine bessere Java Database Connectivity, von denen sämtliche Java-Anwendungen, Anwendungsserver oder Applets mit aktiviertem Java profitieren. Die JDBC-Treiber wurden bereits auf Kompatibilität zu SAP NetWeaver und IBM WebSphere getestet, versichert Microsoft.
Neu ist auch ein Microsoft ODBC-Treiber für SQL Server auf Linux. ODBC steht für Open Database Connectivity. Dieser Treiber ermöglicht die Verbindung systemeigener Anwendungen, etwa unter C oder C++ unter Linux mit SQL Servern (Versionen 2008, 2008 R2 und 2012) und Azure SQL-Datenbanken. Die Treiber gibt es derzeit für Red Hat Enterprise Linux 7/6/5, SUSE Linux Enterprise 12/11 SP2 und Unbuntu 15.04.
Des weiteren bietet Microsoft einen Node.js Driver for SQL Server, über den die SQL Datenbank über Node.js sich mit Windows, Linux oder Mac verbinden kann. Solche Treiber für SQL Server gibt es auch für Ruby und Python.
Unter Azure unterstützt Microsoft bereits Linux-basierte Betriebssysteme wie CentOS, Ubuntu, OpenSUSE, Oracle Linux, Red Hat Enterprise Linux oder SUSE Linux Enterprise. Daher ist Portierung von SQL Server auf Linux nur ein weiterer konsequenter Schritt in der neuen Strategie Microsofts.
Darüber hinaus liefert Microsoft mit der neuen Version von SQL Server, die seit Anfang Juni verfügbar ist, eine ganze Reihe neuer Funktionen wie etwa BI-Support für mobile Geräte auf Basis von iOS, Android oder Windows Phone.
Zudem verbessert Microsoft den Support für die Sprache R, wodurch jetzt auch Echtzeit-Vorhersagen auf unterschiedlichen Datenbasen möglich sind. Auch hinsichtlich hybrider Deployments legt Microsoft nach: Anwender können Daten oder Workloads zwischen der Cloud und On-Premises hin und her schieben.
“Das ist eine enorm wichtige Entscheidung für Microsoft, weil es erlaubt, die dass diese bekannte und erprobte Datenbank jetzt einem neuen Set von Kunden zugänglich wird”, kommentierte Al Gillen, Analyst bei IDC die Ankündigung Microsofts, SQL Server auf Linux verfügbar zu machen. Gillen erwartet, dass dieser Schritt zur weiteren Verbreitung von SQL Server führen wird.
“Wenn man sich den Markt für Relationale Datenbanken in den vergangenen 30 Jahren ansieht, zeigt sich, dass Microsofts SQL Server sich hier sehr gut behauptet hat, vor allem seit der Einführung von SQL Server 2000, und das hängt nicht mit der [Windows] Plattform zusammen”, so Gillen in einem Forschungspapier. “Tatsächlich kann man argumentieren, dass Linux in all diesen Jahren eine signifikante Wachstumsmöglichkeit gewesen wäre. Auch wenn das spekulativ ist, ist klar, dass viele Manager von Rechenzentren auf der Suche nach moderat bepreisten, voll funktionsfähigen RDBMS-Produkten sind, die auch auf Linux laufen. Aber für die kam SQL Server nicht in Frage – bis jetzt.”
Gillen geht zudem nicht davon aus, dass die Linux-Version die Verkäufe für die Windows-Plattform kannibalisieren wird. Denn: “Das ist nicht das Microsoft der 1990-er oder auch das von 2000, was Sie hier sehen, ist das Microsoft der Zukunft und das ist eine gute Sache.”
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