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Connected Car: Das Rechenzentrum auf Rädern

Traditionelle Automobilkonzerne blicken gespannt auf die Entwicklung ihrer Branche: Die Prinzipien der Sharing-Community haben die Hersteller erreicht und Anbieter mit disruptiven Geschäftsmodellen kapitalisieren den Trend zum Teilen. Ein eigenes Auto, das noch vor zehn Jahren als Statussymbol galt, hat heute einen ganz anderen Stellenwert: “Das Automobil besitzt bei den 18- bis 25-Jährigen nicht mehr den Emotionalisierungsgrad wie bei früheren Generationen”, urteilt Stefan Bratzel, Direktor des Autoinstituts an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.

Dafür gibt es vielerlei Gründe: Je mehr Megastädte entstehen, desto schwieriger wird die Parkplatz- und Emissionsproblematik. Dazu kommen hohe Anschaffungs- und Betriebskosten auf der einen, alternative Transportmittel und die sozialen Netzwerke auf der anderen Seite.

Peter Wüst, der Autor dieses Gastbeitrags für silicon.de, ist Senior Director New Platforms & Solutions EMEA bei Net App (Bild: Net App).

Treibstoff für Innovationen sind Daten

So werden Autohersteller zukünftig ihr Geld nicht alleine mit dem Verkauf des Produktes generieren, sondern durch ergänzende Dienstleistungen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Ein Beispiel sind die zahlreichen Service- und Mehrwertdienste in den Infotainmentsystemen, von einfachen Stauprognosen bis hin zur Vermittlung von Werkstätten und Leihwagen bei unterwegs auftretenden Notfällen oder persönlichen Concierge-Diensten.

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zu Mehrwertdiensten zeigt, wohin die Reise geht. Demnach sind moderne Autos heute schon fahrende Computer, die permanent Daten über die Außen- und Innenwelt sammeln. So würden laut der Studie Fahrer für Informationen aus der Umgebung sowie für Restaurant- und Ausgehtipps durchaus Geld ausgeben. Autos werden künftig in der Lage sein, eigenständig über freie Parkplätze zu informieren und können dem Fahrer eine Analyse darüber geben, wie nachhaltig sein Fahrstil ist.

Die Analysten von Juniper Research schätzen, dass der Umsatz mit Telematiklösungen für Automobile alle anderen M2M-Märkte in den kommenden Jahren überholen wird. Im Jahr 2019 könnten demnach schon 20 Prozent aller Passagierfahrzeuge weltweit vernetzt sein.

Auf der CES brachte Continental das vernetzte Fahrzeuge auf die Strassen von Las Vegas (Bild: Continental).

Geld verdienen lässt sich weniger mit den klassischen Point-of-Interest Informationen, denn die liegen schon heute in den Navigationssystemen vor. Interessanter ist die Frage, wie man personalisierte Angebote erstellen kann. Der Fahrer einer Mercedes S-Klasse sucht vielleicht andere Restaurants, als der Fahrer eines VW Golf. Also müssen Daten aus verschiedenen Bereichen vernetzt werden, um persönliche Angebote zu schaffen, die der Fahrer auch wirklich als einen wertvollen Mehrwert ansieht.

“Die Kunden verlangen vernetze Dienste mit einem hohen Nutzwert”, sagt Axel Schmidt, Geschäftsführer im Bereich Automotive bei Accenture. “Entscheidend ist jedoch, dass sie die richtigen Funktionen und Dienste anbieten und damit die konkreten Bedürfnisse der Kunden abdecken”, so Schmidt weiter.

Wer ein autonomes Fahrzeug auf die Straße schickt, benötigt eigentlich ein Rechenzentrum auf vier Rädern (Bild: Continental).

Kein Stau auf der Datenautobahn

Dabei ist Car-Sharing nur eine der Entwicklungen in der Automobilindustrie, die zur wachsenden Datenflut beitragen. Das fahrerlose und vernetzte Auto ist bereits in der Entwicklung und mit Google und Apple haben sich zwei Unternehmen auf dieses Terrain gewagt, die wenig Erfahrungen mit Fahrzeugen, dafür umso mehr mit dem Sammeln, Speichern und Analysieren von Daten haben.

Mit Fiat Chrysler hat Google zudem einen Partner gefunden, welcher das Know-how und die Produktionsanlagen mitbringt, die für die eigene Serienproduktion bislang fehlte. Solche Kooperationen machen den Weg frei, um vollkommen neue Fahrzeuge zu entwickeln, die künftig fahrerlos unterwegs sein werden. “Die Autohersteller müssen aufpassen, dass sie die Hoheit über die digitale Revolution nicht den Internet-Unternehmen überlassen”, sagt Dominik Wee, Partner bei McKinsey und verantwortlich für das Thema Connected Cars.

Wer ein autonomes Fahrzeug auf die Straße schickt, benötigt im Grunde ein Rechenzentrum auf vier Rädern. Das System muss in der Lage sein, Informationen aus verschiedenen Datenquellen zu verarbeiten. Dazu zählen native Daten, die ohnehin anfallen, wie Öltemperatur oder Geschwindigkeit. Weiterhin Sensordaten, welche die Umgebung und den Fahrzeuginnenraum beobachten sowie detailliertes Kartenmaterial.

Immer mehr Sensoren und Kameras sorgen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, verlangen jedoch auch leistungsfähige IT-Systeme im Auto (Bild: Bosch).

Darüber hinaus werden auch aber kundenbezogene Informationen benötigt, die für Marketing, Vertrieb und Service relevant sind. Viele dieser Daten werden zunächst im Fahrzeug selbst verarbeitet, das so zu einem rollenden Big-Data-Hotspot wird. Ergänzend dazu senden die Fahrzeuge permanent aktualisierte Informationen an einen zentralen Empfänger, welche alle Daten der Flotte speichert.

Ob autonom oder nicht: Die Automobile der Zukunft werden sich auch untereinander vernetzen. Statt einem Internet der Dinge erleben wir in einigen Jahren ein Internet der Autos. Die Warnung vor Unfällen oder Glatteis und Telemetriedaten zur Straßenbeschaffung sowie zum Schadstoffausstoß sind nur einige der Daten, die für andere Verkehrsteilnehmer ebenso interessant sind wie für die Planung neuer Verkehrswege.

Weitere Investitionen in die IT einplanen

Werkstätten und Kfz-Händler stehen künftig vor der Anforderung, wie sie die Vielzahl der neuen Informationen über die Fahrzeuge und die Fahrer verarbeiten wollen: sind eigene IT-Systeme sinnvoller oder lassen sich alle Datendienste bequem aus der Cloud beziehen? Die Antwort wird vermutlich lauten: beides. Denn es zeigt sich in vielen Industrien, dass Unternehmen dazu übergehen, die hybride Cloud als das wirtschaftlich sinnvollste Betreibermodell umsetzen.

Mit Cloud-Unterstützung und selbstlernenden Algorithmen sind Fahrzeuge künftig in der Lage, den Fahrer bei einem unfallfreien und weitgehend automatisierten Fahren zu helfen (Bild: Bosch).

Auf die IT-Manager wartet also eine Menge Arbeit. Die eigene IT-Umgebung ist schrittweise um neue Kapazitäten zu erweitern, denn es werden künftig deutlich mehr Informationen zu verarbeiten und zu analysieren sein. Hierfür sind neue Cloud-Ressourcen in die bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren, um beispielsweise Big Data-Analysen effizient durchzuführen. Die Unternehmen müssen hierbei sicherstellen, dass sensible Kundendaten unter den entsprechenden Datenschutzrichtlinien verarbeitet werden. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass die eigene IT auch bei Cloud-Nutzung stets die volle Kontrolle über die eigenen Daten behält, also genau weiß, welcher Dienstleister personenbezogene Daten an welchen Standorten speichert.

Wie geht die Fahrt weiter?

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat NetApp das Data-Fabric-Konzept entwickelt. Darin enthalten sind Technologien zum Aufbau und Betrieb von hybriden Cloud-Umgebungen. Große Datenmengen und die anfallenden Workloads lassen sich mit diesen Technologien über Cloud-Ressourcen und eigene Speicher-Systeme hinweg verschieben. Der CIO behält so stets die Kontrolle über die Unternehmensdaten, unabhängig vom Speicherort. Mit den hierbei eingesetzten Software-defined Storage-Systemen kann die IT schneller auf wechselnde Geschäftsanforderungen reagieren, Innovationen rascher umsetzen und Datensilos beseitigen.

Passend dazu hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) in diesem Jahr mit dem Berliner Unternehmen ATS Advanced Telematic Systems erstmals einen Anbieter von Cloud-Services in den Industrieverband aufgenommen, der sonst nur von Kfz-Herstellern und den Zulieferunternehmen besetzt ist. Der Wandel hat also begonnen und es könnten technisch versierte Neukunden ihren Verkäufer schon bald danach fragen, welche Cloud-Provider, Schnittstellen und Übertragungsstandards das Auto unterstützt.

Redaktion

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  • Kein Wort übder Umweltverschmutzung oder CO2-Emissionen.
    Lieber Herr Wüst, schauen Sie einmal aus dem Fenster. Wir haben ein ganz anderes Problem als die schönen digitalen Spielereien mit dem Auto: ein Umweltproblem, hervorgerufen durch Industrie- und Autoabgase!!!
    Wo sind für dieses elementares Problem ( im wahrsten Sinne des Wortes: unser Wetter hat sich seit ein paar Jahren geändert durch die Erderwärmung!) Ihre Lösungen und die der Automobilindustrie.
    VW u.a. verschärfen durch den Diesel-Skandal unsere Umweltprobleme aus Raffgier und Größenwahn und kommt relativ glimpflich davon.
    Wann werden solchen Unternehmen und Umweltsündern den endlich Grenzen gesetzt.
    Wir brauche keine digital Revolution sondern eine Revolution, die weg vom Fahrzeug mit Verbrennungsmotor führt nach Schweizer Vorbild. Hier drückt der Schuh gewaltig und nicht wo der nächste Parkplatz oder das nächste China-Restaurant ist!

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