Japan wird offizielles Partnerland der CeBIT 2017, wie die Deutsche Messe AG gegenüber silicon.de auf Anfrage bestätigt hat. Wirtschaft und Politik erhoffen sich durch diese Partnerschaft weitreichende Impulse. Die jetzt erfolgte Bestätigung war nur noch eine Formsache: Auf höchster politischer Ebene war sie bereits im Mai offiziell besprochen worden, der Vollzug war dann beim Bitkom-Sommerfest am 20. Juni in Berlin gemeldet worden.
“Japan ist für Deutschland einer der wichtigsten Wirtschafts- und Handelspartner in Asien”, erklärt CeBIT-Chef Oliver Frese. “Auch Japan setzt mit der CeBIT-Partnerschaft ein deutliches Zeichen.” Frese erhofft sich, dass die exportorientierten japanischen Unternehmen zahlreiche neue Impulse mit nach Hannover mitbringen werden. Die Partnerlandbeteiligung Japans werde spürbare Impulse auf die Innovationsdynamik in anderen Branchen geben, ergänzte Frese. Die IT-Industrie gilt laut Frese als Treiber und Wegbereiter für Ideen und Entwicklungen der Anwenderbranchen in Zeiten der digitalen Transformation.
Im Mai hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel Ministerpräsident Shinzō Abe bei seinem Besuch in Berlin Japan eingeladen, Partnerland der CeBIT zu werden. Merkel erklärte damals: “Japan wird im nächsten Jahr Partnerland der CeBIT sein. Natürlich ist für die Frage der Belebung der Weltwirtschaft auch die Frage der Innovation und der Digitalisierung von großer Bedeutung. Deshalb gibt uns das Partnerland Japan bei der CeBIT im nächsten Jahr natürlich auch eine gute Möglichkeit, weiter über Innovation und Investitionen zu sprechen.” Nun bestätigt die Messeleitung die Entscheidung endgültig.
Abe hatte diese Einladung angenommen. Für ihn kam sie gerade zur rechten Zeit: Der Premier will die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft stärken und die Weltwirtschaft ankurbeln. Dabei setzt der japanische Ministerpräsident gezielt auf die Digitalisierung. Auch gesellschaftlich will Abe in den nächsten Jahren neue Impulse setzen.
Japan zählt zu den führenden Nationen bei der Entwicklung digitaler Technologien. Die alternde und schrumpfende Gesellschaft der Inselnation bringt neue Probleme mit sich. Japan investiert daher unter anderem in intelligente Assistenzsysteme. Das Internet der Dinge und entsprechende IT-Sicherheitsmaßnahmen zählen ebenfalls zu wichtigen japanischen Zukunftsthemen. Immer häufiger sucht die japanische Wirtschaft auch nach internationalen Kooperationen.
“Japan ist ein Mutterland digitaler Technologien und verfügt über hoch innovative Industrien, die weit vorne sind bei der Entwicklung des autonomen Fahrens oder der Robotik”, kommentiert Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. “Japan ist zudem ein interessanter Handelspartner für die deutschen ITK-Unternehmen. Die CeBIT ist genau der richtige Ort, um den Austausch zu vertiefen, gerade für Mittelständler und Start-ups.”
Laut Zahlen des Branchenverbandes Bitkom wurden im vergangenen Jahr ITK-Produkte im Wert von 1,3 Milliarden Euro aus Japan nach Deutschland importiert, was einem Plus von knapp 20 Prozent entspricht. Die deutschen Ausfuhren nach Japan summierten sich 2015 auf 270 Millionen Euro, was einem Wachstum gegenüber 2014 von etwa 15 Prozent entspricht. In diesem Jahr war die Schweiz Partnerland der CeBIT.
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