Windows 10 und Windows Server: Microsoft aktualisiert TCP/IP-Stack

netzwerk-internet (Bild: Shutterstock)

Fünf neue TCP-Features sollen für eine spürbare Verbesserung bei der Übertragungsleistung sorgen. Sie setzen auf IETF-RFC-Dokumenten von Google, BitTorrent und akademischen Forschern auf.

Microsoft optimiert seinen TCP/IP-Stack für das bevorstehende Windows 10 Anniversary Update sowie Windows Server 2016. Die Übertragungsleistung soll durch fünf neue TCP-Features verbessert werden. Ziel der Optimierungen ist es, die Zeit für den Verbindungsaufbau zu verringern, die TCP-Startgeschwindigkeit zu erhöhen sowie die für die Erholung von Paketverlusten erforderliche Zeit zu reduzieren.

Außerdem soll es sich dabei um den ersten Schub von Features handeln, die in kommenden Windows-Redstone-Releases zu erwarten sind. In einem Blogeintrag beschreibt das Windows Networking Team die Features und ihre Konfiguration ausführlich. “Das Team Data Transports and Security (DTS) in der Windows and Devices Group arbeitet entschlossen daran, Windows-TCP branchenführend zu machen”, heißt es darin.

Microsoft lässt die Neuerungen als eigene Verbesserungen erscheinen, obwohl sie überwiegend auf der Arbeit von Google basieren. Das fiel jedenfalls dem ZDNet.com-Autor Steven J. Vaughan-Nichols auf. Tatsächlich erwähnt die Ankündigung den Konkurrenten Google mit keinem Wort.

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So basiert TCP Fast Open (TFO) auf einem bei der Internet Engineering Trask Force (IETF) eingereichten RFC-Dokument von Google. Es ist in der Lage, Latenz gegenüber Standard-TCP einzusparen und kann damit insbesondere bei Webseiten mit zahlreichen Elementen für spürbaren Zeitgewinn sorgen. Das Feature ist in Microsofts Edge-Browser im Anniversary Update von Windows 10 vorhanden, aber noch nicht standardmäßig aktiviert. Um davon zu profitieren, müssen Anwender in der Adresszeile “about:flags” oder “about:config” eingeben und “Enable TCP Fast Open” auswählen. In einer späteren Windows-10-Version soll es in IE sowie Edge standardmäßig aktiviert sein.

Initial Congestion basiert auf Googles IETF RFC 2070 und soll im Ergebnis kleine Internet-Datenströme beschleunigen. Auch Tail Loss Probe (TLP) basiert auf Vorarbeit von Google und soll die TCP-Latenz verbessern, wenn es um die Erholung von Paketverlusten geht. Recent ACKnowledgement (RACK) baut auf einem IETF RFC Googles auf, das einen neuen Algorithmus zur Verlusterkennung vorschlägt.

Low Extra Delay BAckground Transport (Ledbat) beruht auf einem IETF RFC, das von akademischen Forschern sowie BitTorrent eingereicht wurde. Hier handelt es sich um einen Algorithmus für verzögerungsbasierte Überlastungssteuerung. Er soll Übertragungen im Hintergrund möglich machen, die sich nicht störend auf andere TCP-Verbindungen auswirken.

Für Windows-Nutzer dürfte der neue TCP/IP-Stack eine spürbare Verbesserung der Netzwerkperformance bringen. Der Durchsatz wird sich dabei über einen gewissen Zeitraum hinweg steigern, da die angekündigten Features nach und nach implementiert werden.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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