Das Windows 10 Anniversary Update kann bei Millionen von Anwendern dazu führen, dass die von ihnen verwendete Webcam nicht mehr korrekt funktioniert. Microsoft stellt voraussichtlich im September einen bereit. Im Augenblick kann eine Änderung an einem Registry-Eintrag als Workaround Abhilfe schaffen.
Laut Microsoft-Experte Paul Thurrott sind die Probleme ausgerechnet bei Microsofts Kommunikationsdienst Skype besonders häufig festzustellen. Aber auch andere Video-Anwendungen können unvermittelt einfrieren oder abstürzen. Grund dafür ist, dass Microsoft für USB-Webcams die Nutzung von mit MJPEG oder H.264 kodierten Datenströmen nicht mehr vorsieht, sondern nur noch das Kompressionsformat YUY2. Dadurch funktionieren zahlreiche Kameras nicht mehr richtig, darunter auch das weit verbreitete Modell Logitech C920.
Das Anniversary Update bringt neue Zugriffsvarianten auf Webcams und eine “virtuelle Kamera” mit. Um zu verhindern, dass dadurch die ressourcenhungrige, gleichzeitige Kodierung in unterschiedliche Formate stattfindet, schränkten die Entwickler die nutzbaren Kompressionsformate ein. Das führt zu den nun zu beobachtenden Ausfällen.
In Support-Foren beschweren sich nicht nur zahlreiche Anwender, sondern auch Unternehmen, deren Anwendungen dadurch unbrauchbar werden. “Wir haben ein seit Jahren funktionierendes Produkt und Millionen unglücklicher Nutzer, die es nach diesem Update überhaupt nicht mehr einsetzen können”, heißt es etwa in einem Eintrag.
Inzwischen hat Microsoft-Entwickler “Mike M” vom Windows Camera Team einen Fix in Aussicht gestellt. Er soll “im September” verfügbar werden. Wer das Anniversary Update erst seit kurzem verwendet, kann möglicherweise noch zur vorhergehenden Version von Windows zurückkehren. Dies lässt Microsoft jedoch nur innerhalb von zehn Tagen nach der Aktualisierung zu.
In vielen Fällen kann auch ein bei Twitter veröffentlichter Workaround Abhilfe schaffen. Dazu muss in der Registry bei HKLM\SOFTWARE\WOW6432Node\Microsoft\Windows Media Foundation\Platform der DWORD-Wert “EnableFrameServerMode” hinzugefügt und auf 0 gestellt werden. Nach dem Neustart von Skype oder einer anderen, zusammen mit der Webcam genutzten Anwendung, sollten die Fehler dann nicht mehr auftreten.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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