Zahllose mit dem Internet verbundenen Geräte sind angreifbar. Dafür sorgt aktuell eine Schwachstelle in OpenSSH, die seit 2004 bekannt ist. Mit Hilfe dieses Lecks können Angreifer mehr oder weniger unbehelligt anfällige Geräte für gerichtete Attacken einsetzen. Ein Beispiel sind die jüngsten SSHowDowN-Proxy-Angriffe, bei denen IoT-Geräte für DDoS-Attacken eingesetzt wurden.
Laut einer Untersuchung von Akamai Technologies sorgt die Anfälligkeit CVE-2004-1653 in Standard-Konfigurationen der zur Dateiübertragung per Secure Shell (SSH) benutzten Software OpenSSH für das Leck.
Trotz dem die Sicherheitslücke schon so lange bekannt ist, verzichten viele Hersteller von IoT-Geräten selbst auf banale Sicherheitsmaßnahmen. Umfangreiche SShowDowN-Proxy-Angriffe würden durch Millionen anfälliger Geräte wie Überwachungskameras, Router und externe Speicherprodukte ermöglicht, heißt es im Akamai-Bericht. Ohne voreingestellte Anmeldedaten hätten Angreifer Zugriff auf die Weboberfläche anfälliger Geräte, um SSH-Tunnel aufzubauen und Angriffe gegen “jedes Ziel im Internet und jede Art von Interdiensten wie HTTP und SMTP” zu starten.
Dazu gehören auch DDoS-Angriffe. Ein Beispiel dafür ist der Distributed-Denial-of-Service-Angriff auf den Blog des Sicherheitsexperten Brian Krebs im vergangenen Monat. Auch SANS warnt inzwischen vor IoT-Botnets. Die dabei gemessene Bandbreite von 620 GBit pro Sekunde wurde unter anderem von zahllosen IoT-Geräten generiert.
Eric Kobrin, Director of Information Security bei Akamai, spricht deshalb auch vom ‘Internet of Unpatchable Things’. “Ab Werk werden neue Geräte nicht nur mit dieser Schwachstelle ausgeliefert, sondern auch ohne eine effektive Möglichkeit, sie zu schließen. Wir hören seit Jahren, dass es theoretisch möglich sei, IoT-Geräte anzugreifen. Das hat sich unglücklicherweise nun bewahrheitet.”
Nutzer von internetfähigen Geräten wie Heizungssteuerungen, Routern, Netzwerkspeichern oder Beleuchtungssystemen sollten schon bei der Inbetriebnahme ein voreingestelltes Passwort ändern. Zudem ist es ratsam, eine vorhandene Firewall so zu konfigurieren, dass sie SSH-Zugriffe von außen blockiert. Allerdings erlauben nicht alle Produkte die dafür benötigten Einstellungen.
Im Bereich IoT gibt es zahlreiche Initiativen und Konsortien, bislang laufen diese Bestrebungen jedoch überwiegend parallel nebeneinander her. Doch damit dies alles überhaupt funktionieren kann, braucht man neben neuen Produkten auch neue Standards – insbesondere für die Kommunikation der Geräte untereinander und für die Sicherheit. silicon.de gibt einen Überblick.