IBM schafft Homeoffice ab
IBMs Marketing-Mitarbeiter müssen sich entscheiden, entweder ins Büro zu kommen, oder sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Das überrascht, ist doch IBM einer der Pioniere für virtuelle Teams gewesen. Hat das Konzept nun ausgedient?
IBM, Hersteller von Collaboration-Lösungen wie Sametime, der Collaboration Solutions Software (Lotus) oder Mobile Connect, Vorreiter und Evangelist moderner Arbeitsformen bei dem ein eigener Schreibtisch nicht unbedingt eine große Rolle spielen muss, wichtiger Partner von Apple beim Entwerfen von mobilen Anwendungen und Vorzeigekunde von Apple im Enterprise-Bereich, schafft – offenbar gegen den Trend – gewissermaßen in einem Teilbereich das Homeoffice ab.
The Register berichtet von einem internen Video, in dem Chief Marketing Officer Michelle Peluso ihren US-Kollegen im Marketing mitteilt, dass sie künftig nur noch an sechs größeren IBM-Standorten in den USA ihre Arbeit verrichten können, sofern diese planen, weiterhin für IBM zu arbeiten. Laut der Videobotschaft sollen die Mitarbeiter 30 Tage Zeit haben, sich zu entscheiden.
Die ersten Mitarbeiter sollen bereits am Montag informiert worden sein, weitere sollen Anfang März von der neuen Regelung informiert werden. Neben den USA werde diese Regelung wohl auch in anderen Regionen von IBM durchgesetzt werden.
Für IBM-Mitarbeiter, die bislang von zu Hause aus, in kleineren Niederlassungen von IBM oder in anderen denzentralen Modellen gearbeitet haben, macht das möglicherweise einen Umzug erforderlich. Laut unbestätigten Gerüchten soll es sich bei den sechs Standorten um New York, Boston, Atlanta, Austin, San Francisco und Raleigh handeln. Verschiedene Marketingabteilungen sollen in unterschiedlichen Städten verteilt werden und je nachdem in welchem Team ein Mitarbeiter tätig ist, muss er in die betreffende Stadt umziehen. Garantien für eine Lohnerhöhung scheint es nicht zu geben, wenn man in eine teurere Gegend umziehen muss. Allerdings gibt es für Umzüge von IBM einen kleinen Zuschuss.
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Solche Umzüge sind ein probates Mittel, um Abteilungen zu verschlanken. Doch Peluso will das nicht in diesem Sinne verstanden wissen. Vielmehr habe sie das “Gefühl”, so heißt es angeblich in dem Video, dass das Marketing-Team in wenigen Niederlassungen konzentriert werden sollte. Damit soll sich die Performance des IBM-Vertriebs verbessern, hofft sie.
“Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht und lange mit den Teams von Real Estate, Finance, HR, Operations und den Geo- und Marketing-Leitern gesprochen – und angefangen mit den USA, ist es wirklich höchste Zeit für uns, die Teams zusammenzubringen, damit sie Schulter an Schulter zusammenarbeiten können”, so Peluso weiter. Das klingt nach relativ klein bemessenen Büros….
Sie kenne nur ein Rezept für den Erfolg, vor allem wenn es um eine Schlacht mit Microsoft und den anderen West-Coast-Unternehmen gehe, und das sei nun mal, die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten mit den passenden Werkzeugen und einer Mission auszurüsten und sicherzustellen, dass sie ihre Ergebnisse analysieren können. Wichtig dabei sei auch eine Umgebung, die die Kreativität fördert.
Es gebe natürlich auch produktive Mitarbeiter außerhalb dieser Niederlassungen, aber sie sehe in einem Team, das zusammenarbeitet, einen besonderen “X-Faktor”. An die Adresse der Betroffenen erklärt sie, dass es sich IBM hier nicht leicht gemacht habe.
Peluso war zuvor CEO des Modehauses Gilt.com und davor Marketing-Chef bei der Citi-Bank. Auch wenn durch diesen Schritt die Teams konzentriert werden, wird wohl auch der eine oder andere Mitarbeiter es vorziehen, den Umzug nicht mitzumachen. Dadurch kann IBM das Team sicher verschlanken. Immer wieder gibt es Berichte über großflächige Entlassungen bei IBM und nach wie vor drückt der Umbau des Konzerns von traditionellen Geschäftsmodellen auf die Einnahmenseite.
Demnächst wird IBM wohl das 20. Quartal in Folge mit sinkenden Umsätzen melden. IBM will künftig weiter mit Digitalisierung, künstlicher Intelligenz, Services, Analytics und neuen Angeboten wie mobilen Anwendungen, die zusammen mit Apple entstehen, wieder in die Wachstumszone kommen. Jedoch bis diese Bereiche wirklich den Schwund im traditionellen Business kompensieren können, scheint es noch weiter Weg zu sein.