Brocade verkauft Netzwerkgeschäft an Extreme Networks
Extreme Networks kauft Brocade die Produktreihen VDX, MLX und SLX ab. Es handelt sich dabei um Switches, Router und konvergente Netzwerkkomponenten für Rechenzentren. Außerdem umfasst die Transaktion der offiziellen Darstellung zufolge “Software für die Automatisierung und die Darstellung von Anwendungen im Netwerk” – offenbar also die Virtual Application Delivery Controller, die Virtual Router sowie die SDN-Controller von Brocade.
Extreme Networks bezahlt dafür insgesamt 55 Millionen Dollar in bar. Davon werden 35 Millionen Dollar sofort, fällig. Die restlichen 20 Millionen werden in den kommenden fünf Jahren in quartalsweisen Raten abgestottert. Je nach Geschäftsentwicklung werden in diesem Zeitraum zudem eventuell zusätzliche Zahlungen fällig.
Die Transaktion bereitet die Übernahme von Brocade durch Broadcom vor. Die war im November 2016 angekündigt worden. Broadcom zahlt für Brocade rund 5,5 Milliarden Dollar, ist aber nicht an allen Bereichen interessiert.
So wurde das Geschäft mit WLAN-Produkten bereits Ende Februar für 800 Millionen Dollar an Arris International verkauft. Das Unternehmen ist vor allem für Netzwerkausrüstung für Kabelnetzbetreiber und für Set-Top-Boxen bekannt. Den eigenen, nicht besonders starken WLAN-Bereich, hatte Brocade selbst erst im April 2016 durch den Kauf von Ruckus Wireless für 1,5 Milliarden Dollar ausgebaut. Durch den Verkauf an Arris haben sich also rund 700 Millionen Dollar in Luft aufgelöst.
Noch schlimmer scheint es bei dem nun verkauften Netzwerkgeschäft zu sein. Schließlich ist der aus dem Storage-Markt kommenden Anbieter Brocade hier im Wesentlichen durch den Kauf von Foundry Networks im Sommer 2008 eingestiegen. Der Schritt war Brocade damals rund 3 Milliarden Dollar wert.
“Der Erwerb von Brocades Data Center Networking Business stärkt unsere Position im wachsenden Markt für High-End-Rechenzentren signifikant und untermauert unsere Strategie, Software-getriebene Networking-Lösungen für Enterprise-Kunden anzubieten“, freut sich denn auch Ed Meyercord, Präsident und CEO von Extreme Networks, höchstwahrscheinlich zu Recht. Er verweist zudem auf das laufende Gebot für das Netzwerkgeschäft von Avaya (rund 100 Millionen Dollar) wie die im Herbst 2016 abgeschlossene Übernahme der WLAN-Sparte von Zebra Technologies. Zusammen mit den eigenen Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung habe man damit nun ein “State-of-the-art, frisch aktualisiertes Portfolio an Enterprise-Lösungen.”
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Außerdem ist die Übernahme Meyercord zufolge auch wichtig, weil sie die Geschäftsbeziehungen zu Broadcom vertieft. Bereits jetzt nutze die 200-er Switch-Serie von Extreme Networks Broadcoms FASTPATH-Software. Mit dem Kauf der Netzwerksparte von Brocade werde man die Zusammenarbeit noch ausbauen.
Meyercord lobt zudem die Profitabilität des nun von Brocade erworbenen Produktbereichs, die nun seinem Unternehmen zugutekommen werde. Er rechnet im Geschäftsjahr 2018, das am ersten Juli 2017 beginnt, mit einem Beitrag von rund 230 Millionen Dollar. Zusammenmit dem von Avayas Netzwerksparte (rund 200 Millionen Dollar) könne Extreme Networks dann die Marke von einer Milliarde Dollar beim Umsatz knacken.