Apple wird mit iOS 11 bei NFC-Nutzung etwas offener
Aktuell darf nur Apple Pay auf den NFC-Chip im iPhone zugreifen. Mit dem Framework Core NFC können ihn künftig auch Drittentwickler nutzen, um NFC-Tags zu erkennen und auszulesen. Allerdings schint das nur in eingeschränktem Umfang möglich zu sein.
Mit iOS 11 wird Apple Drittanbietern erstmals Zugriff auf den NFC-Chip im iPhone gewähren. Bislang war der lediglich für den Bezahldienst Apple Pay nutzbar. Andere der zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten für die Nahfunktechnik NFC (Near Field Communication) waren Apple-Nutzern damit bislang verschlossen.
Auf der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC wurde der Datenaustausch zwischen einer Apple Watch und einem Fitnessgerät gezeigt. Außerdem wird in einer Dokumentation für Entwickler das Framework Core NFC beschrieben. Mit ihm soll es möglich sein, NFC-Tags mit dem NFC Data Exchange Format (NDEF) auszulesen.
Allerdings will Apple offenbar nur die Erkennung von NFC-Tags und einfachen Lesezugriff erlauben. Der Hersteller erklärt: “Ihre App kann Tags lesen, um Nutzern mehr Informationen über ihre physikalische Umgebung und die darin befindlichen Objekte zu geben”, heißt es zur möglichen NFC-Nutzung. “Ihre App könnte beispielsweise die Nutzer über Produkte informieren, auf die sie in einem Ladengeschäft stoßen, oder über Ausstellungsstücke in einem Museum.”
Anbieter von NFC-Lösungen, zum Beispiel das Unternehemn Gemalto, sehen für die Technik zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Außer dem kontaktlosen Bezahlvorgang in Ladengeschäften bietet sich etwa der Kauf von Fahrscheinen im ÖPNV an, ließe sich damit an Parkautomaten bezahlen oder eine Eintrittskarte in Kinos, Museeen oder Theater digital erwerben. Außerdem ließe sich ein NFC-fähiges Mobiltelefon wie eine Schlüsselkarte zur Zugangskontrolle benutzt werden oder könnten – wie auch von Apple erwähnt – Informationen mit anderen NFC-fähigen Objekten ausgetauscht werden. Auch Anbieter von Bonus- und Gutscheinprogrammen haben hohe Erwartungen an NFC.
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Umstritten ist für alle diese Szenarien noch, ob der jeweilige Anbieter mit dem Nutzer direkt abrechnen oder kommunizieren kann, oder ob zumindest die Abrechnung über einen Dienst läuft, der das bündelt. Es ist zum Beispiel wahrscheinlich, dass Nutzer, die im Urlaub ein Museum besuchen und die Eintrittskarte dafür digital per NFC erwerben wollen, auf einen gewohnten Bezahldienst setzen wollen. Das dürfte auch im Interesse des Betreiber sein. Nicht anzunehmen ist allerdings, dass beim iPhone andere Bezahldienste als Apple Pay Zugriff auf NFC erhalten werden.
Den von Banken verlangten Zugriff wies Apple bereits früher mit dem Argument zurück, dass darunter Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit leiden könnten. Schweizer Verbraucherschützer reichten deshalb bereits eine Kartellklage ein, in der sie Apple den “klaren Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung” vorwarfen. Sie scheiterten damit aber.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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