Malware: Ransomware ist nur eine kleine, aber auffällige Minderheit

Malware (Bild: Shutterstock.com/Maksim Kabakou)

Einer aktuellen Auswertung von AV-Test zufolge sind über 95 Prozent der 2016 entdeckten Windows-Malware sind Viren, Würmer oder Trojaner. Die Anzahl neu entdeckter Malware ging gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 15 Prozent zurück. Linux-Malware und Malware für MacOS nahm auf niedrigem Niveau um das Dreifache respektive nahezu das Vierfache zu.

2016 waren von insgesamt 600 Millionen bekannter Schadprogramme lediglich 0,94 Prozent Ransomware. Allerdings ist die Ransomware Virlock mit rund 3 Millionen Samples die vierthäufigste Windows-Malware. Die am häufigsten angetroffene Malware ist mit 7,6 Millionen Samples “Allaple”, gefolgt vom Trojaner Virut (5,7 Millionen Samples) und dem Wurm Ramnit (5 Millionen Samples), so einige zentrale Ergebnisse einer jetzt vorgelegten Untersuchung von AV-Test (PDF) zur Verbreitung verschiedener Arten von Windows-Malware.

Die umfangreichste Malware-Kategorie waren 2016 mit 37,6 Prozent Viren. 25,44 Prozent ordnet AV-Test der Kategorie Würmer zu, 23,74 Prozent identifiziert das Testlabor als Trojaner. Skripte (3,42 Prozent), Passwort-Trojaner (2,74 Prozent) und Backdoors (1 Prozent) sind nur wenig vertreten, aber immer noch häufiger als die in den vergangenen Monaten in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses geratene Ransomware.

Art und Häufigkeit des Auftretens von Windows-Malware im Jahr 2016 (Grafik: AV-Test)
Art und Häufigkeit des Auftretens von Windows-Malware im Jahr 2016 (Grafik: AV-Test)

Insgesamt kamen laut AV-Test im vergangenen Jahr 127,5 Millionen neue Schadprogramme in Umlauf. Das sind 15 Prozent weniger als 2015. 69,96 Prozent der Malware richtet sich gegen das Betriebssystem Windows. 5,65 Prozent zielt auf Android. Der Rückgang bei der Anzahl neu hinzugekommener Schadsoftware ist aber wohl nur vorübergehend gewesen. Aufgrund der Zahlen für das erste Quartal befürchtet AV-Test, dass 2017 ein neues Rekordjahr werden könnte: Im ersten Quartal kamen 48 Millionen neue Malware-Programme in Umlauf.

Mehr zum Thema

Wie man gefährliche E-Mails identifiziert

Gefälschte E-Mails enthalten häufig Viren oder andere Angreifer. Oft sollen auch private und sensible Daten gestohlen werden. Anhand weniger Kriterien lassen sich gefährliche E-Mails jedoch schnell erkennen.

Außerdem setzt sich AV-Test zufolge ein Trend fort, der sich bereits in den vergangenen Jahren abzeichnete. So entwickeln Kriminelle verstärkt Malware für andere Betriebssysteme als Windows. Beispielsweise verdreifachte sich die Anzahl der Linux-Schadsoftware, die Anzahl der Malware für MacOS vervierfachte sich sogar nahezu. Auch wenn die Gefahr nicht unterschätzt werden sollte, so liegen die absoluten Zahlen doch immer noch auf niedrigem Niveau. So gab es Ende 2016 gerade einmal 3033 Schadprogramme für das Apple-Betriebssystem.

Gegen Android richteten sich im vergangenen Jahr dagegen bereits rund 4 Millionen neue Schadprogramme. Das sind rund doppelt so viele wie 2015. Die meisten davon waren auch 2016 schädliche Apps mit Trojaner-Funktion. Auf Ransomware entfällt auch bei Android mit einem Anteil von 0,22 Prozent nur ein sehr geringer Anteil.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie die Geschichte der Computer-Viren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.