Zum zwanzigsten Jahrestag des Bestehens seiner Firma hat Firmengründer Eugene Kaspersky eine Kaspersky Free genannte, kostenlose Version der Anti-Malware-Suite von Kaspersky Lab offiziell vorgestellt. Sie wurde bereits seit vergangenen Jahr versuchsweise in Russland, Ukraine, Weißrussland, China, Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland angeboten. Im Laufe des Jahres soll sie nun für zahlreiche weitere Ländern verfügbar und dort auch beworben werden. Im deutschsprachigen Raum wird das Anfang Oktober der Fall sein.
In der Testphase wurde Kaspersky Free der Ankündigung von Eugene Kaspersky zufolge auch ohne besondere Werbung oder Publicity bereits “mehrere Millionen Mal” heruntergeladen. Dadurch habe sich der Marktanteil von Kaspersky erheblich erhöht. Das sei aber eher ein angenehmer Nebeneffekt, mit der Maßnahme gehe es eher darum, das Sicherheitsniveau im Internet insgesamt anzuheben.
Für andere Produkte und Angebote, die dasselbe Ziel verfolgen, findet Kaspersky keine lobenden Worte: Viele „Free“-Produkte anderer Sicherheitsanbieter hätten “mehr Löcher als Schweizer Käse”, die es Malware erlaubten durchzuschlüpfen. Manche Nutzer müssten sich sogar auf das nach Ansicht von Kaspersky nicht nur wenig sichere, sondern auch wettbewerbswidrige Windows Defender verlassen.
Ganz so dramatisch, wie der russische Firmengründer die Lage schildert, ist sie dann allerdings doch nicht. So hat zum Beispiel im aktuellsten Test von AV-Test Microsoft Windows Defender Antivirus in Bezug auf die Schutzwirkung ganz passabel abgeschnitten und Punkte vor allem wegen der Verlangsamung des Systems und der verbesserungswürdigen Benutzbarkeit eingebüßt. Und Avast Free AntiVirus, neben Windows Defender das einzige kostenlose der insgesamt 18 getesteten Produkte für privat genutzte Windows-10-PCs konnte bei der Schutzwirkung sogar 6 von 6 möglichen Punkten einfahren.
Kaspersky Free umfasst File-, E-Mail- und Web-Antivirus. Es wird mit automatischen Updates versorgt, verfügt über die Selbstverteidigungstechniken der Bezahlvariante und kann verdächtige Dateien ebenso wie diese in Quarantäne verschieben. “Dieses Arsenal ermöglicht bequemes und sicheres Web-Surfen”, erklärt Kaspersky. Auch könnten damit USB-Sticks und andere tragbare Speichermedien sicher verwendet werden und seien Nutzer vor Phishing-Attacken und der Ausführung infizierter Dateien geschützt.
Kaspersky Free beanspruche weniger Systemressourcen und sei schneller als seine „großen Brüder“, basiere aber auf denselben Technologien, die Kaspersky regelmäßig Top-Platzierungen in unabhängigen Test bescherten. Auch verzichte man, im Gegensatz zu Mitbewerbern, im kostenlosen Produkt auf Tracking-Methoden für die Anzeigenoptimierung.
Ähnliche, “Free-Editionen” wie sie jetzt Kaspersky angekündigt hat – nicht zeitlich begrenzte “kostenlose Testversionen” – gibt es außer von Avast auch schon von anderen Anbietern. Dazu gehören etwa Bitdefender und Avira. Bei Avira ist ein Nachteil der Free Security Suite gegenüber der kostenpflichtigen Version etwa die Notwendigkeit, Updates manuell durchführen zu müssen. Außerdem ist der integrierte VPN-Dienst auf 500 MByte pro Monat begrenzt.
Die Bitdefender Antivirus Free Edition basiert ebenfalls grundsätzlich auf der Technologie der Bezahlprodukte und soll durch Anti-Virus, Anti-Phishing, Bedrohungserkennung und Betrugsschutz ebenfalls grundlegende Sicherheit bieten. Je nachdem, auf welches Bezahlprodukt von Bitdefender man umsteigt, bekommt man dann zusätzlich den Schutz vor Ransomware, Verschlüsselung, Kindersicherung, Firewall und Anti-Spam oder auch Funktionen für die Optimierung des Systems.
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