Im hochdynamischen Sektor der Informationstechnologie oder dem Engineering beispielsweise entscheidet flexible Handlungsfähigkeit ganz schnell über Erfolg oder Niederlage: Quasi im Minutentakt schlagen diese Technologien neue Triebe aus und Unternehmen, die sich diesem Tempo nicht anpassen können, sehen sich wirtschaftlich sprichwörtlich “schnell abgehängt”! Um eben nicht auf der Strecke zu bleiben, muss auf jede neue Anforderung individuell und eben besonders schnell reagiert werden. Doch kaum ein Unternehmen hat für jede neue Herausforderung passende bzw. ausreichend Experten im Haus. Gerade im hochqualifizierten Segment sind Innovationen allgegenwärtig und verzögerte Reaktionen auf solch rasant steigende Anforderungen werden – im besten Fall – “nur” richtig teuer. Doch der Schlüssel zum Erfolg muss glücklicherweise nicht erst noch gefunden werden – Projektwirtschaft ist Trumpf!
Projektwirtschaft: Wer? Wie? Was? Weshalb? Warum?
Aber was genau ist denn Projektwirtschaft und in welchen Unternehmensbereichen findet sie hauptsächlich statt, wer genau kann Teil von Ihr werden und letztlich wie?
Prof. Dr. Norbert Walter, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe, definiert Projektwirtschaft in seiner vielbeachteten Studie Deutschland im Jahr 2020 schlicht als “kooperative Wertschöpfung in organisatorisch […] eigenständigen, temporären Projekten“. In der Praxis bedeutet dies, dass zum Zweck der Wertschöpfung, sogenannte Mixed-Teams aus internen Mitarbeitern und meist externen Spezialisten gebildet werden. Diese Mixed-Teams, bearbeiten solange ein thematisch fixiertes Projekt, z.B. IT-Service-Verlagerung in die Cloud, bis das definierte Ziel erreicht ist. Danach lösen sich die Projektteams wieder auf und der Einzelne findet in neuen Projekten, mit anderen Kollegen und Freiberuflern weitere Herausforderungen.
Die IT ist bekanntermaßen der Unternehmensbereich, in welchem betriebliche Projektwirtschaft hauptsächlich stattfindet. Die Gründe dafür sind das rasant zunehmende IT-Wissen und die kontinuierliche Ausdifferenzierung der IT-Technologie. Die Komplexität von Produkten und Dienstleistungen nimmt stetig zu, ebenso steigt der Markt- und Kostendruck – allesamt Gründe für Unternehmen projektwirtschaftliche Strukturen zu implementieren und sich damit adäquat den Herausforderungen zu stellen.
Der Trend und das Schlaraffenland
Dass dieser Trend keine Zukunftsmusik ist, sondern bereits Einzug in die Praxis gehalten hat, zeigt eindrucksvoll die Tatsache, dass sich in den vergangenen vier Jahren annähernd die Hälfte der deutschen Unternehmen durch externe Spezialisten, lösungsorientiert und zeitlich befristet in Projekten unterstützen ließen. Dieser personalpolitische Umbruch bietet, meiner Meinung nach, vielfältige Chancen und zahlreiche positive Facetten. Besonders für solo-selbstständige IT-Experten kann sich die Projektwirtschaft als wahres Schlaraffenland entpuppen: Sie bietet stets aufs Neue die Möglichkeit Teil eines kooperativen Wertschöpfungsprozesses zu sein. Dank des akuten Fachkräftemangels und der dringenden Nachfrage von Expertenwissen, befinden sich IT-Freelancer mit besonderer Expertise in der komfortablen Situation ihre Kompetenz zu äußerst attraktiven Konditionen anbieten zu können.
Die oft überstrapazierte Theorie, hochqualifizierte IT-Experten müssten sich aus reinem Mangel an Angeboten zur Festanstellung in eine unfreiwillige, unterbezahlte Selbstständigkeit herablassen, ist und bleibt eine gnadenlose Verzerrung der Realität.
Hochqualifizierte solo-selbstständige Wissensarbeiter im IT-Segment erzielen tatsächlich regelmäßig Monatsumsätze zwischen 10.000 und 15.000 EUR. Das ist vergleichbar mit den Diäten eines Bundestagsabgeordneten.
Spezialisierung ist Pflicht
Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich die selbstständigen Wissensarbeiter für solche Monatsumsätze nicht auf Ihren Fähigkeiten ausruhen dürfen. Wie bereits erwähnt, ist das Tempo der Innovationen in der IT immens hoch und es entstehen nahezu täglich neue Fach- und Spezialgebiete. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Freiberufler-Existenz ist ergo die Spezialisierung: Der Generalist ist Geschichte, der Spezialist die Realität!
Die deutsche Wirtschaft gewinnt durch diesen Veränderungsprozess mobile Wissensarbeiter, die in Kopf und Einstellung flexibel sind. Denn Freiberufler sind es gewohnt, sich regelmäßig in neue Teams, Gegebenheiten und Aufgaben einzufinden und lernen über jeden Einsatz bei vielen verschiedenen Unternehmen ihr Fachgebiet aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in verschiedenen Branchen kennen. So werden deren Fähigkeiten und Kompetenzen von Einsatz zu Einsatz verfeinert. Eine derartige Spezialisierung zahlt sich aus – für alle Beteiligten.
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10000 bis 15000 Euro Umsatz minus Kosten für Büro, Altersvorsorge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil!) , Hardware-Austattung, Software-Lizenzen, Reisekosten, Fortbildung, Krankenkasse, Versicherungen, KfZ., unvorhergehene Ereignisse u.v.m. Und der Fiskus will ja auch noch ein gehöriges Stück vom Kuchen. Ich weiß nicht, wie manch Freelancer da über die Runden kommt. Zum Leben bleibt da wohl weniger als bei manch Festangestellten, dessen Einnahmen auch bei Krankheit und zur Urlaubszeit sicher sind. PS.: Ich gehe mal davon aus, dass von den 10 Mille nicht auch noch irgendwelche Vermittlungsgebühren abgehen, die mitunter vollkommen indiskutabel sind.