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VW baut offene Private Cloud im Großformat

VWs Private Cloud soll einmal Applikationen für Kunden, Zulieferer, Vertriebsorganisationen und den internen Betrieb aller VW-Marken bergen. Zudem soll es die Anstrengungen der Marken auf einer einheitlichen Plattform Marken bündeln und die Agilität des Unternehmens deutlich erhöhen. Wird VW zukünftig ein Softwarehersteller?

Natürlich haben wir bei Mirantis gefeiert, als sich Volkswagen entschied, die künftige Private Cloud des Konzerns mit Mirantis OpenStack aufzubauen. Nicht nur bei uns war die Stimmung bestens, sondern auch bei einigen Intel-Kollegen und vor allem bei der Leitung des OpenStack-Projekts. Hinter dem vordergründigen Anlass eines tollen geschäftlichen Erfolgs gibt es einen besonderen Grund zur Freude: Die Entscheidung von VW bestätigt generell eine zunehmende Ausrichtung auf Open Source und eine Absage an Intentionen, versteckt hinter Open-Source-Modellen eine Bindung an Hersteller durchzusetzen.

Erst einmal zum Vorgang selbst: Die Volkswagen Gruppe will eine Private Cloud aufbauen. Sie soll Software und Services bereitstellen für sämtliche zwölf Marken unter ihrem Dach, also VW, Audi, Porsche, Bentley, Skoda, Seat et cetera, für die Zulieferer, Vertriebspartner und Vertragswerkstätten und für die Besitzer von Fahrzeugen der VW-Marken. Die Intention geht dabei viel weiter als bei Toyota, Ford, Honda und BMW, deren Cloud-Computing-Initiativen (bei etlichen in enger Zusammenarbeit mit Microsoft) sich primär auf die Fahrzeugbesitzer richten, zum Beispiel auf Infotainment-Systeme. Bei der VW-internen Cloud-Nutzung geht es darüber hinaus um autonome Autos, Internet of Things, Machine Learning und Big-Data-Analysen.

In der Berichterstattung zur VW-Entscheidung ist fast untergegangen, dass Intel ein wichtiger Teil des Kontrakts ist. Der Konzern wird nämlich seine Hardware weiter auf Basis der Intel-Architektur standardisieren, die zur Basis dieser Cloud wird. VW, Intel und Mirantis wollen OpenStack gemeinsam um zusätzliche Funktionen für das Management von High-Performance-Anwendungen erweitern. Dies ist ein wichtiges Signal an IT-Anwender: Der weltgrößte Chiphersteller wirft sein Gewicht hinter OpenStack. “Wir wollen zehntausende Private Clouds sehen”, erklärte Intels Topmanager Jonathan Donaldson. OpenStack ist keine vorübergehende Modeerscheinung.

Die Mirantis-Intel-Kombination hat sich bei VW in einem rigorosen Auswahlverfahren gegen diverse andere Anbieter durchgesetzt. Am Schluss war als Alternative noch Red Hat geblieben. VW ist deren Großanwender und Red Hat erklärt – allgemein bekannt -, die Linux-Distribution RHEL (Red Hat Enterprise Linux) nicht mit Mirantis OpenStack zu unterstützen. Aber Mirantis brachte es schließlich in 64 von VW aufgebauten Einsatzszenarien (Use Cases) auf eine Ausführungsquote von 98 Prozent. Das war entscheidend und ist ein weiteres Signal nach außen: Herstellerunabhängigkeit ist extrem wichtig. Warum dies so ist, ist nicht klar, da Oracle seinen RHEL-Klon auf Mirantis OpenStack unterstützt.

Mario Müller, Chef der Volkswagen IT Infrastruktur, hat gegenüber “Computer Business Review” erklärt: “Mirantis wurde gewählt, weil es der einzige reine OpenStack-Anbieter ist und VW in die Lage versetzt, jede beliebige Technologie um OpenStack herum jederzeit zu nehmen. Das heißt, VW möchte um jeden Preis ein Vendor-Lock-in vermeiden.” Und Müller unterstreicht die strategische Bedeutung der Entscheidung: “Mirantis OpenStack ist der Motor, der es den Entwicklern im gesamten Konzern ermöglicht, Software schneller zu entwickeln und bereitzustellen.”

Für das OpenStack-Projekt ist die Entscheidung eines der größten Automobilkonzerne herausragend. Dabei sind schon sehr viele bekannte Unternehmen OpenStack-Anwender, und gerade erst hatte die Barclays Bank, die bisher OpenStack in einer Private Cloud für die Mobile Payments App “Pingit” verwendete, beschlossen, OpenStack massiv auszubauen. Jetzt setzt VW einen drauf. Die “Network World” zitiert eine wegweisende Aussage von VW-IT-Manager Müller: “Kein einzelner proprietärer Anbieter wird langfristig in der Lage sein, mit den Innovationszyklen der Open-Source-Entwicklungsmodells von OpenStack Schritt zu halten.”

In der Tat hat OpenStack diese innovative Kraft gerade bei der Veröffentlichung der neuen Version “Mitaka” unter Beweis gestellt. Es ist das 13. Release von OpenStack und bringt im Vergleich zu den Vorversionen relativ wenig neue Features bei den Kernkomponenten. Aber erstens tut sich viel in deren Anwendungsumfeld, der “Big Tent” genannten Gruppe von OpenStack-zertifizierten Anwendungen. Und zweitens geht ein großer Teil der Neuerungen auf Kritik an den OpenStack-Entwicklungen ein. Jetzt geht es massiv darum, OpenStack nicht nur in Installation und Betrieb einfacher zu machen, sondern mehr Gewichtung den Applikationsentwicklern zu gewähren, denn der Erfolg der Cloud ist von diesen und deren Workloads abhängig. Damit wird OpenStack weiter Fahrt aufnehmen, und das wird die Verbreitung von Private Cloud und Hybrid Clouds beschleunigen.

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Redaktion

View Comments

  • Na dann Herzlichen Glückwunsch:.)
    Gut daß Ich weder VW noch BMW oder Daimler fahre...
    Und wenn , dann würde Ich die Internetverbindung im Auto kappen...
    Was hat der Autofahrer, gerade der auf die Kosten und den Verbrauch bedacht ist, denn nun wirklich davon? Und mit Kosten meine Ich auch Zeit, die Ich im Stau verbringe.
    Was ist denn besser für Umwelt und Verbraucher?
    Investitionen in die infotainmen-System der Autos's oder ein Investitionne in den ÖPNV und 2. in den Güterverkehr (Schiene) ?

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