Mangel an IT-Experten steigt dramatisch
Deutsche Unternehmen suchen händeringend Hochschulabsolventen mit guten Informatikkenntnissen. Gleichzeitig ist die Zahl der Studienanfänger auch im Jahr 2006 wieder deutlich zurückgegangen.
Nach vorläufigen Zahlen haben sich in diesem Jahr an deutschen Hochschulen 5 bis 6 Prozent weniger Studenten für die Fachrichtung Informatik eingeschrieben als noch im vergangenen Jahr. Das ergab eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom. Seit dem Boomjahr 2000 sei die Zahl der Studienanfänger in der Informatik insgesamt um rund 30 Prozent eingebrochen.
Bei der bislang üblichen Abbrecherquote von 50 Prozent bedeute das, dass in wenigen Jahren weniger als 14.000 Informatikabsolventen die Hochschulen verlassen. Den Bedarf schätzt der Bitkom dagegen auf rund 20.000 Abgänger pro Jahr. Die Wirtschaft werde deshalb dringend nach gut ausgebildeten Informatikern suchen. “Diese Botschaft ist bei der Schulabgängern offenbar noch nicht angekommen”, so Bitkom-Präsident Willi Berchtold. Schon heute sei der Fachkräftemangel ein erhebliches Wachstumshemmnis sowohl für die ITK-Wirtschaft als auch für viele Anwenderbranchen.
Ein Grund für die niedrigen Anfängerzahlen sei der geringe Anteil junger Frauen, die Informatik studieren wollten. So lag der Frauenanteil bei den Studienanfängern im vergangenen Jahr bei 17 Prozent – Tendenz sinkend. Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien kommen dagegen auf einen Anteil von über 30 Prozent.
“Wir beobachten zurzeit den Trend mit großer Sorge, dass in den westlichen Volkswirtschaften immer weniger IT-Mitarbeiterinnen zu finden sind. Unter anderem hapert es auch an schlechten Aufstiegschancen. Eine Umfrage unseres Hauses hat ergeben, dass nur 8 Prozent aller IT-Vorstände Frauen sind”, erläuterte Udo Nadolski vom Düsseldorfer Beratungshaus Harvey Nash.