Dell stolpert über geschönte Bilanzen
Der Computer-Hersteller Dell musste einräumen, über mehr als vier Jahre falsche Ergebnisse ausgewiesen zu haben.
Die geschönten Zahlen betreffen den Zeitraum von 2003 bis ins Frühjahr 2007. Der Gewinn für diesen Zeitraum wird laut Dell insgesamt um 50 Millionen Dollar bis 150 Millionen Dollar geringer ausfallen als bislang angegeben. Das ergäbe je Geschäftsjahr eine Gewinnkorrektur um weniger als ein Prozent nach unten.
Das sind für Anleger und Analysten beruhigende Zahlen, deuten sie doch darauf hin, dass es sich um keinen groß angelegten Bilanzbetrug handelt. Die Dell-Angaben erscheinen als durchaus glaubhaft, nach denen einzelne Manager ihre Zahlen geschönt haben, um ihre Zielvorgaben zu erreichen. Verblüffend ist allerdings, dass bei der groß angelegten, internen Untersuchung die Namen der betroffenen Mitarbeiter im Dunkeln geblieben sind. Die Untersuchungen, auch durch die Börsenaufsicht SEC, dauern allerdings noch an.
Die niedrigen Korrekturwerte haben so beruhigend gewirkt, dass der Börsenkurs nicht beeinträchtig wurde. Die Erleichterung ist umso größer, da das traditionell agresssive Geschäftsgebaren von Dell zu schlimmeren Befürchtungen Anlass gab. Schließlich hatte Firmengründer Michael Dell anno 2001 der Konkurrenz offen einen bis heute andauernden Preiskrieg erklärt.
Inzwischen jedoch hat HP den Spitzenplatz unter den PC-Anbietern erklommen und überzeugte eben erst mit hervorragenden Quartalszahlen. So stieg der Gewinn um 30 Prozent auf 1,78 Milliarden Dollar und der Umsatz im PC-Bereich um 29 Prozent. So haben sich letztlich die harschen Restrukturierungs- und Sparmaßnahmen aus der Ära von Carly Fiorina ebenso bezahlt gemacht, wie die lange kritisierte Compaq-Übernahme.