Den Rechenzentren droht der Hitzetod
Viele Rechenzentren sind überraschend ungenau organisiert. Fehler und Ausfälle passieren schlicht deshalb, weil die Aufzeichnungen große Lücken haben.
Fast zwei Drittel der Befragten in einer Studie des Aperture Research Instituts schätzen, dass ihre Dokumentation zu mehr als zehn Prozent falsch ist. Acht Prozent geben sogar zu, dass nicht einmal die Hälfte stimmt. Die Folge: Den Rechenzentren droht der Hitzetod.
Besondere Schwierigkeiten bereite der Überblick über die bauliche Infrastruktur des Rechenzentrums: Strom, Klimatisierung, freie Flächen. Werden neue Geräte in Betrieb genommen, belegten diese Platz, erzeugten zusätzliche Wärme und belasteten die Stromkreise. Doch solche Änderungen der Infrastruktur würden nur mangelhaft aufgezeichnet. Ein Drittel der Befragten führe keine Dokumentation über die Flächen. Die Hälfte habe keine Unterlagen darüber, an welchen Stromkreisen und Sicherungen die Server genau hängen.
Weiter ergab die Studie: Nur sechs Prozent der Rechenzentren besitzen ein einziges System, das ihre gesamte Infrastruktur dokumentiert. Fast 60 Prozent benützen drei bis fünf Systeme parallel, das erschwert den Überblick zusätzlich. Immerhin zeigen sich fünf Prozent einsichtig und bezeichnen ihre Dokumentation selbst als “dürftig”.
Die Umfrage fand unter 100 Rechenzentren in den USA statt. Die Ergebnisse seien jedoch auf Europa übertragbar. “In Deutschland sehen wir dieselben Probleme, Infrastruktur wird nur sehr oberflächlich dokumentiert”, sagte Hansjörg Cohnen, Geschäftsführer von Aperture Software in Wien, der Niederlassung für Zentral- und Osteuropa. “Das zeigt bereits Auswirkungen in den Rechenzentren, die IT-Leiter merken, dass sie Probleme mit der Stromversorgung und der Kühlung bekommen.”
Als Lösung rät Cohnen, nur ein einziges einheitliches System zu verwenden, das Infrastruktur und Anlagen gemeinsam darstellt und lückenlos dokumentiert. System und Abläufe sollten auf ITIL basieren, dem unabhängigen Standard für Prozesse und Methoden bei IT-Services.