Videokonferenzen sollen zum Massenprodukt werden
Kommunikationswissenschaftler gehen davon aus, dass Senioren mittels Videotelefonie besser in ein soziales Umfeld eingebunden werden können. Es gibt auch noch andere Ansätze, die für die Massentauglichkeit von Videokonferenzen sprechen.
Jennifer Gregg, Kommunikations-Professorin an der University of Louisville sagte, dass Videokonferenzen einen positiven Effekt für Senioren haben – vor allem dann, wenn diese an ihr Haus gebunden sind. “Senioren bekommen via Videokonferenz das Gefühl, dass sie wieder ein Teil des sozialen Umfeldes sind”, sagte sie über ihre jüngste Untersuchung, mit der sie die Ergebnisse von anderen Forschungseinrichtungen bestätigt.
Ruzena Bajcsy, IT-Professorin an der Berkeley Universität, arbeitet beispielsweise seit drei Jahren an einem System, das besonders Privatpersonen zu Gute kommen soll. Für Bajcsy ist ihr so genanntes ‘Tele-immersive Environment for Everybody’ (TEEVE) Projekt mehr als nur eine neue Interaktionsmöglichkeit für Unternehmen und Personen. Vielmehr berge es auch die Möglichkeit, dass eines Tages eine Großmutter virtuell mit den Enkeln in einem Raum sein könne, obwohl diese in verschiedenen Staaten leben.
Bei TEEVE erfassen 48 Kameras ein vollständiges Bild des gesamten Körpers. Die Illusion, sich im gleichen Raum zu befinden, wird dadurch erzeugt, dass alle Örtlichkeiten einen ähnlichen Hintergrund haben und die Bilder somit verknüpft werden können. Pro Teilnehmer-Station werden die Bilder von 13 Computern bearbeitet. Folglich kostet das Equipment Tausende Dollar und muss laut Bajcsy noch günstiger werden, um vermarktbar zu sein.
Auch der IT-Berater Accenture entwickelt ein System, das er “Virtual Dinner für Senioren” nennt. Das System ermittelt automatisch, welches Familienmitglied sich gerade an den Tisch setzt sowie wer als Partner verfügbar ist und stellt dann eine Verknüpfung zwischen den Parteien her.
Das Startup Headthere will zudem ein mobile Lösung anbieten. Die so genannte ‘Giraffe’-Technik besteht im Prinzip aus einem Monitor und einer Kamera und ist laut Roy Sandberg, Mitbegründer von Headthere, auch von technisch unbewandten Personen leicht zu bedienen. Das System basiert auf Linux und arbeitet mit einer Breitband-Wireless-Verbindung. Es soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zu einem Preis zwischen 1800 und 3000 Dollar auf den Markt kommen.