Yahoo hinkt Google erneut hinterher
Der Internet-Konzern versucht mit einer neuen Entwickler-Plattform für mobile Anwendungen, den Rückstand zu Google aufzuholen.
Yahoo-CEO und Mitgründer Jerry Yang stellte die Plattform auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vor. “Ich habe viel dazu gelernt, seitdem ich das Unternehmen gestartet habe”, sagte er in seiner Rede. Das Internet sei heute viel offener und mobiler – und daran wolle Yahoo anknüpfen.
Mit dem kostenlosen Developer Kit können Anwendungen, sogenannte Widgets, hergestellt werden. In die Programme soll sich Werbung integrieren lassen. Die Einnahmen werden zwischen Yahoo und dem Entwickler geteilt. Die Basis des Systems bildet Software ‘Yahoo Go’.
Zudem demonstrierte Yang ein Konzept für die künftige Desktop-Version von Yahoo-Mail. Diese Version analysiert die Inbox und priorisiert Nachrichten der Personen, die ein Teil des Netzwerkes des Nutzers sind. Außerdem kann sie auch Voicemail und Text-Nachrichten empfangen.
Marktbeobachter sehen in Yahoos Vorstoß eine – verspätete – Reaktion auf das Vorgehen von Google. Der Suchprimus hatte im November Android vorgestellt, ein quelloffenes mobiles Betriebssystem. “Yahoo hat die Zeichen der Zeit wiederholt zu spät erkannt und in den letzten Jahren wichtige Entwicklungsschritte versäumt”, sagte Markus Hübner, Markenexperte der Innsbrucker Agentur Brandflow.
“Grundsätzlich ergibt es natürlich Sinn, sich in der Produktentwicklung zu öffnen. Apple ist mit dem iPhone bereits mit gutem Beispiel vorangegangen”, so Hübner. Die Attraktivität eines Produkts könne durch die Einbeziehung von Drittentwicklern gesteigert werden. “Yahoo ist aber strategisch nicht so innovativ wie die Konkurrenz und kopiert in gewisser Weise Google. Die neue Plattform erweist sich als verzweifelter Schritt, gegenüber der Konkurrenz aufzuholen.”
Google versucht derweil, Programmierer für Android zu gewinnen. Ein Programmierwettbewerb schafft entsprechende Anreize. “Die Marke Yahoo verliert seit einigen Jahren stetig an Innovationskraft und ist insofern bedeutend schwächer als Konkurrenzmarken wie Apple oder Google”, sagte Hübner.