Hausmessen machen CeBIT zu schaffen
Auch weil immer mehr Hersteller neue Produkte auf Hausmessen vorstellen und auf die CeBIT verzichten, denken die Verantwortlichen über die Zukunft in Hannover nach.
“Die neue CeBIT wird eine ganz andere Veranstaltung sein, aber sie wird weiterhin einer der wichtigsten Treiber der digitalen Welt bleiben”, sagt Messe-Vorstandsmitglied Ernst Raue. Mehr Profimesse, weniger Plastiktütenträger, lautet das Motto. In diesem Jahr erleben die Besucher also eher eine Übergangsmesse, danach soll die Notbremse gezogen werden, damit die Ausstellerzahlen nicht noch mehr zurückgehen, so Raue im Interview mit der dpa.
Neu soll vor allem das klare Profil des neuen Auftritts sein. Andere Messen seien sehr erfolgreich, weil sich sich spezialisiert hätten. Die Internationale Funkausstellung beispielsweise oder die Mobilfunkmesse 3GSM in Bareclona, fielen Martin Gutberlet vom Marktforschungsunternehmen Gartner auf Anhieb ein. Genannt seien auch noch Nischenmessen wie die Storage Networking World, die auf deutschem Boden im vergangenen Jahr viel mehr Platz für Aussteller benötigte als noch im Jahr zuvor. Schließlich griffen die Hausmessen viel ab.
Beispiel Nokia. Der Handyanbieter etwa begründete seine Hannover-Absage damit, künftig auf hauseigene Veranstaltungen zu setzen, um die Kundschaft besser und direkter zu erreichen. Oder Apple. 1999 war der Hersteller zum letzten Mal auf der CeBIT, spektakuläre neue Produkte wie das Multimedia-Handy iPhone präsentiert Apple auf Hausmessen.
Die Devise lautet also: Weg vom “Gemischtwarenhandel”, wie es in Hannover heißt. Eine Palette von A bis Z, aus der sich jeder etwas aussuchen könne, werde es ab 2008 nicht mehr geben, hieß es. Einzelne Bereiche sollen so gebündelt werden, dass die Besucher möglichst kompakt das jeweils für sie interessante Angebot nutzen können.
“Ohne eine grundlegende Reform hätte die CeBIT eine ungewisse Zukunft”, sagt Gutberlet. “Die CeBIT muss zurück zu ihren Wurzeln. Sie muss sich wieder eindeutig auf Geschäftskunden und den Mittelstand konzentrieren und dieser Zielgruppe Lösungen anbieten.”
Diese Notwendigkeit hatte Raue bereits im Dezember 2006 erkannt und in einem Brief an die Aussteller angekündigt, “die Reißleine zu ziehen”. Kurz darauf wurden erste Details publik. So soll die CeBIT um einen Tag verkürzt und die Wochenendtage sollen 2008 klar abgegrenzt werden, und zwar als Mittelstands- und Publikumstage. Außerdem sollen Aussteller weniger bezahlen müssen.