Das prophezeit Gartner für 2011 und danach
Die Analysten von Gartner haben ihre wichtigsten Vorhersagen für die IT-Branche bis zum Jahr 2015 enthüllt. Der Blick in die Kristallkugel basiert auf über 100 Analysten quer durch alle Marktforschungsbereiche: Am Ende stehen acht Trends und die Erkenntnis, dass einschneidende Veränderungen ins Haus stehen.
“Unsere wichtigsten Vorhersagen verdeutlichen die Trends und einschneidenden Ereignisse, die das Wesen der Unternehmenslandschaft verändern werden, im kommenden Jahr und darüber hinaus”, sagt Gartner-Fellow Brian Gammage. Basierend auf der Ergebnissen aus allen Forschungsbereichen, liege der Schwerpunkt der diesjährigen Vorhersagen auf der “veränderten Rolle, die Technologien und IT-Organisationen spielen: für die Mitarbeiter, die Performance eines Unternehmens und der gesamten Welt”.
Die diesjährigen Top-Vorhersagen würden zunehmend die Verbindung verdeutlichen, die zwischen Technologie-Entscheidungen und deren Auswirkungen besteht – sowohl ökonomisch als auch gesellschaftlich.
Die Vorhersagen im Detail:
Bis zum Jahr 2015 werden kritische Infrastrukturen der G20-Staaten durch Online-Sabotage beschädigt und zerstört. Solche Angriffe können auf verschiedene Systeme gleichzeitig abzielen, um maximale Auswirkung zu garantieren: Beispielsweise auf Börsen, Chemie-, Nuklear- und Energie-Konzerne und die Mobilkommunikation. Solche multimodalen Angriffe können – über den direkten Schaden hinaus – langfristige Folgen haben. Ähnlich wie die Auswirkungen der Terroranschläge vom 11. September bis heute zu spüren sind.
Der Firmengewinn, der mit Hilfe der IT erzielt wird, wird die Gehälter der meisten Global-2000-CIOs bestimmen. Zahlreiche IT-Initiativen können den Gewinn eines Unternehmens direkt beeinflussen. Management und Aufsichtsrat werden einen direkten Erfolg von IT-Initiativen zunehmend voraussetzen. Der Anteil von IT-Projekten am Unternehmensgewinn wird deshalb bis 2015 der entscheidende Faktor sein, bei der Ermittlung von Bonus-Zahlungen.
Unternehmen, die IT intelligent einsetzen, werden bis 2015 ihre IT-Ausgaben pro Mitarbeiter um 60 Prozent steigern. Unternehmen mit kluger IT-Strategie, die erfolgreich durch die jüngste Krise gesteuert und wieder auf Wachstumskurs sind, werden von zahlreichen internen und externen Kräften profitieren. Konsolidierungs-, Optimierungs- und Kostentransparenz-Programme haben für mehr Anerkennung von IT-Investitionen gesorgt. Kombiniert mit gesunkenen und eingefrorenen Personalkosten beschert das den jeweils führenden Firmen einer Branche einen unerwarteten Gewinn an IT-Produktivität. Das wiederrum führt – verglichen mit anderen Abteilungen – zu 60 Prozent mehr IT-Ausgaben pro Mitarbeiter.
Durch Tools und Automatisierung schrumpft die Arbeitszeit im Bereich IT-Services um 25 Prozent. In dem Maße, in dem die IT-Services-Industrie reift, wird sie sich ähnlich entwickeln wie andere Industrien, beispielsweise die Fertigungswirtschaft. Weg vom Handwerk hin zu einem industrialisierten Modell. Cloud Computing wird den Einsatz von Tools und der Automatisierung im Bereich IT-Services beschleunigen. Diese Entwicklung hat das Potential die Industrie zu verändern, weg von System einen Kunden-Filiale hin zu einem Modell, das von der automatisierten Lieferung von IT-Services geprägt ist. Auf Seiten der Service-Provider senkt das die Kosten und erhöht die Produktivität.
Bis 2015 werden 20 Prozent der weltweiten Nicht-IT-Unternehmen Cloud Service Provider sein. Die Tatsache, dass Firmen außerhalb der IT-Branche IT-ferne Leistungen über Cloud Computing anbieten werden, verleiht IT-Entscheidungen, die außerhalb der IT-Abteilung gefällt werden, zusätzliches Gewicht. Den IT-Abteilungen wiederum gibt das die Möglichkeit, ihren Wert innerhalb des Unternehmens neu zu definieren. Entweder durch den Einsatz oder das Anbieten von Cloud-basierten Services.
Bis 2014 werden 90 Prozent der Unternehmen Firmen-Applikationen oder Privat-Geräte unterstützen. Bereits jetzt werden zunehmend firmeneigene Applikationen auf privaten Notebooks und Smartphones von Mitarbeitern unterstützt. Getrieben wird dieser Trend hin zu mobilen Geräten von Mitarbeitern, die ihre Privatgeräte gegenüber altmodischen Firmengeräten bevorzugen. IT steht auf der Schwelle zur nächsten Phase der “Konsumerisierung”. Im Vordergrund stehen nicht mehr Geräte, Infrastruktur und Applikationen sondern Informationsaustausch und Interaktion mit Partnern.
Bis 2013 werden 80 Prozent der Unternehmen den Einsatz von Tablet-PCs unterstützen. Apples iPad ist der Anfang einer aller Voraussicht nach großen Welle von Media-Tablets, bei denen in erster Linie der Konsum von Inhalten und die Kommunikation im Vordergrund stehen anstatt die Produktion von Inhalten. Die Support-Anforderungen innerhalb der Firmen für Media-Tablets werden sehr unterschiedlich sein – je nach Einsatzszenario. Das Mindeste wird jedoch ein Support der privaten Geräte sein, die die Mitarbeiter nutzen – beispielsweise der Zugang zu E-Mail- und Kalender-Funktion des Unternehmens.
Bis zum Jahr 2015 werden zehn Prozent Ihrer Online-Freunde nicht menschlich sein. Für eine Social-Media-Strategie muss man: sich entsprechend präsentieren, der Konversation zuhören, mitreden und – besonders wichtig – engagiert interagieren. Bislang haben zwar viele Unternehmen einen entsprechenden Auftritt und nutzen Twitter und manchmal auch Facebook ein bisschen so wie ein RSS-Feeds. Doch weil das Engagement im Social Web bis 2015 zunehmend automatisiert und mit System betrieben wird, wird es immer mehr ‘Social Bots’ geben: Automatisierte Software, die in verschiedenen Abstufungen mit Communities und Nutzern interagieren kann – zugeschnitten auf die jeweiligen Bedürfnisse.