Trends für die IT-Karriere 2011
Wer seine IT-Karriere auch im kommenden Jahr vorantreiben möchte, muss sich auf einige neue Rahmenbedingungen einstellen. Vor allem das Social Web wirbelt den Status Quo gehörig durcheinander und sorgt nebenbei für ganz neue Job-Profile, zum Beispiel Twitter-Coach.
Die Karriereberaterin Svenja Hofert hat pünktlich zum Jahresende die Trends zusammengestellt. Sie beschreibt, was Ihrer Meinung nach 2011 auf Mitarbeiter und Personalchefs zukommt. Sowohl bei der Suche nach neuen Jobs beziehungsweise Mitarbeitern – als auch im täglichen Arbeitsalltag.
Starke Positionen für Bewerber
Es gibt wieder Aufträge und Jobs. Bewerber sind so gefragt, dass die positive Resonanz auf Initiativbewerbungen schon jetzt steigt. Gleichzeitig fragen Unternehmen verstärkt, wer aus ihrer Belegschaft Freunde für Neueinstellungen empfehlen kann. Die Zahl der Bewerbungen pro Ausschreibung sinkt und die Chance des Einzelnen steigt. Das zieht automatisch auch höhere Gehälter nach sich. Angestellte schauen neidisch auf frisch eingestellte Spezialisten, die zum Beispiel zuvor freiberuflich gearbeitet haben und ihre Forderungen leicht durchsetzen können.
Netzwerk-Flucht: Du kriegst mich nicht
Im Zuge der erhöhten Bewerbernachfrage dreht sich auch der Social-Networking-Trend. “Du kriegst mich nicht”, denken sich immer mehr Xing-Mitglieder, die in ihren Jobs gut aufgehoben sind und es satt haben, dauernd angeworben zu werden oder Kontaktanfragen von Leuten bekommen, die die 5000-Kontakt-Grenze längst überstiegen haben. Da geht der moderne Jobsucher doch lieber ins internationalere Linkedin.com, wo eine Kontaktesammlung in der Xing-Sammel-Manier unüblich ist. Wer gar keinen Job braucht, sondern vor allem Vitamin B pflegen will, wandert ab zu Facebook – da lassen sich Interessen viel besser teilen.
Jobs gezwitschert
Die Online-Stellenmärkte schmelzen dahin – stattdessen setzen Unternehmen vermehrt auf Anwerben über Twitter. Die Firmen wissen schon, warum Sie auf Twitter setzen: Wer hier aktiv ist, ist besser informiert und weiß, was morgen kommt. Twitterer gelten als offener – und offene Menschen brauchen die Unternehmen der Zukunft, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Schade nur, dass die Quote der Twitter-Account-Inhaber mit 8,7 Prozent laut einer ist eCircle-Studie noch vergleichsweise gering ist, und viele der neuen, spannenden Jobangebote somit ins Leere laufen.
Schneller und spezieller
Der Trend lässt sich nicht mehr umkehren, ist aber dennoch noch nicht in den Köpfen angekommen: Berufe im tertiären Sektor sterben und erholen sich auch nicht mehr von ihrem prekären Lohn-und Gehaltsniveau. Einfache Dienstleistungen, selbst in früher akademischen Bereichen wie zum Beispiel Support, Systemadministration, mancher Beratung und Programmierung (nicht Entwicklung) verschwinden vom (deutschen) Markt. Angestellte und Selbstständige müssen sich neu positionieren und in den quartären Sektor wechseln, dort wo Wissen und Kreation im Vordergrund steht – etwas, das kein Computerprogramm ersetzen kann. Kopf- und Kreativleistungen werden wichtiger, dafür verbilligt sich die Umsetzung. Beispiel: Während früher für Layout-Tätigkeiten Designer gefragt waren, die bestimmte Programme beherrschten, kann Layout dank der Vereinfachung von Programmen heute von fast jedem erledigt werden. Auch Organisation und Koordinierung ist zunehmend gefragt – die Zahl der Projektmanagementstellen steigt deshalb weiter. Da Effizienz dabei zentraler wird, gilt es hier mit Methodenwissen zu punkten, am besten zertifiziert.
Neue Jobprofile
Im Zuge dieser Trends entstehen auch neue Jobs, zum Beispiel Twitter-Coaches und Social-Media-Manager. Ein prägnanter Vergleich zeigt: Fast 28.000 Stellenangebote von 1,2 Millionen bei Kimeta.de richten sich inzwischen an Experten für Social Media, nur noch rund 2000 an Systemadministratoren. Zugleich verändern sich die Anforderungen nicht nur an die Technik, sondern auch an Marketing, Personal und Vertrieb, stark beeinflusst vom Internet und durch Möglichkeiten, die etwa das Neuromarketing bietet.
Bindung der Mitarbeiter
Während die Arbeitnehmer vermehrt ausschwärmen, um bessere Jobs zu finden, versuchen Unternehmen, ihre Mitarbeiter zu halten und an sich zu binden. Dabei sind sie gezwungen, sich mehr Gedanken über Motivation zu machen – die in vielen Unternehmen praktisch auf der Strecke bleibt. Das Auto, lange Zeit Lockmittel Nummer eins, verschwindet in nicht mehr zeitgemäßen Dienstleistungsverordnungen. iPhone und UMTS-Karte bieten auch schon lange keinen Motivationskick mehr. Es bleibt nur eins: Arbeitgeber müssen mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit- und Ortsgestaltung bieten – und spannende Aufgaben.