Logoland soll illegal mit Klingeltönen abgezockt haben
Mehrere Anbieter von Handy-Klingeltönen sind ins Visier der Justiz geraten.
Mehrere Anbieter von Handy-Klingeltönen sind ins Visier der Justiz geraten. Sie sollen auf Kosten von Handynutzern und Künstlern Profit gemacht haben. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland hat die Staatsanwaltschaft die Büroräume der Düsseldorfer Net Mobile durchsucht. Parallel filzten die Ermittler Büros der Unternehmen Logoland und Logoplanet, die über Net Mobile ebenfalls den Vertrieb von Klingeltönen abgewickelt haben sollen.
Der Internet-Provider Net Mobile vertreibt als Lizenzpartner der Musikkonzerne Sony, Warner und BMG Klingeltöne. Dabei soll das Unternehmen den Ermittlungen zufolge nicht – wie im Angebot beschrieben – 1,99 Euro, sondern die doppelte Summe, 3,98 Euro abgerechnet haben. Die Firma fordere von den Kunden eine SMS als Eingangsbestätigung des Klingeltons, für die noch einmal der gleiche Betrag berechnet werde, wie für den Ton selbst. Zudem vergüte Net Mobile die Autoren und Musikverlage nur auf der Basis eines einfachen Klingeltonpreises von 1,99 Euro.
Schwerwiegende Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft auch gegen die Firmen Logoland und Logoplanet. Sie würden Net Mobile als Vertriebsplattform nutzen, ohne eine Genehmigung von Autoren oder Verlagen zu besitzen. Zudem hätten sie keinen Vertrag mit der Urheberrechtsorganisation Gema. Weder Logoland noch Logoplanet waren zu einer Stellungsnahme bereit. Net Mobile wies die Vorwürfe als “vollkommen haltlos” zurück. “Sowohl die Vermarktung der Klingeltöne als auch die Abrechnung gegenüber den Lizenzpartnern und Musikverlagen erfolgt in jedem Punkt in völliger Übereinstimmung mit dem geltenden Recht”, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Die Staatsanwaltschaft steht nach eigenen Worten erst am Anfang ihrer Ermittlungen. “Wenn sich die Verdachtsmomente erhärten – und dafür liegen eindeutige Anhaltspunkte vor – dann müssen wir von einem Schaden in Millionen-Euro-Höhe für Gema, Autoren und Verlage ausgehen”, sagte Anwalt Jens Schippmann, der diverse Musikverlage vertritt.
Klingeltöne gelten in der krisengeplagten Musikbranche als Boommarkt. Vor allem Jugendliche geben dafür relativ viel Geld aus, um ständig neue Melodien auf ihr Handy zu laden. Das Marktvolumen in Deutschland wird auf 150 Millionen Euro geschätzt. Zwischen Januar und August vergangenen Jahres soll Logoland 3,25 Millionen Euro für Klingelton-Werbung ausgegeben haben.